Teil 1.14

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In dem Moment, indem sie die Tränen in ihren Augen spürte, lösten sich die dunklen Wolken, die den gesamten Tag bereits über ihnen hingen und ein Starkregen tropfte auf die Lichter hinunter.
Siennas Haare und Klamotten färbten sich einige Farbtöne dunkler als zuvor und ihre Haut schimmerte vor Nässe.
Newt strich sich zitternd seine Haare aus dem Gesicht, die durch das Wasser fast bis zu seiner Nase hingen.
Schockiert starrten alle zusammen in das Labyrinth und beobachteten hilflos, wie sich die Türen immer weiter schlossen.
Sienna schüttelte ungläubig ihren Kopf.
"MINHO!" schrie sie verzweifelt und schüttelte leicht ihren Kopf.
Sie konnte nicht glauben, dass das hier wirklich Realität war.

In dem Moment, wo sie aufgeben wollte, sah sie etwas am Ende des Ganges. Auch die anderen Lichter wiesen auf die Bewegung hin und kurz darauf konnte man Minho und Alby erkennen, was Sienna fast in Freudentränen ausbrechen ließ, doch zu früh.
"Irgendwas stimmt nicht." murmelte Thomas, dann sah auch sie was es war.
Minho trug Alby auf seinem Rücken, das anhaltende Quietschen und Schaben im Hintergrund.
"Komm schon Minho!" schrien einige, aber Sienna sah einfach wie gelähmt auf das Geschehen.
Erst als Alby auf den Boden sank und Minho einen frustrierten und verzweifelten Schrei von sich gab, erwachte sie aus der Trance.

"MINHO!" rief sie und er hob seinen Kopf in ihre Richtung.
Doch was sie sah, machte ihr Angst.
Er hatte aufgegeben. Er würde es nicht schaffen, er wusste es und akzeptierte es.
Ein winziges Lächeln bildete sich auf seinen Gesicht und mit dieser Geste, ließ er Albys Arm los.
Sie wollte es noch nicht glauben und nahm sich die Worte und Schreie der Lichter zu Herzen.
„Minho RENN!"
„LASS IHN DU KANNST ES NOCH SCHAFFEN!"
Und dann fing auch Sienna an, obwohl sie innerlich wusste, dass er bereits seine Entscheidung gefällt hatte.
„MINHO! DU IDIOT! JETZT RENN DU STRUNK!"
Die Mauern hatten sich fast komplett geschlossen, als sich Sienna von Newt losreißen wollte, aber er schien darauf vorbereitet, denn er hatte ihre Arme bereits fest umgriffen und hielt sie zurück.
"Lass mich los!" rief sie, aber statt einer Antwort, bekam Newt Hilfe von Pfanne, der sie ebenfalls umgriff und mit seinen kräftigen Armen zurückhielt.

Doch aus dem Augenwinkel nahm sie war, wie jemand anderes die Initiative ergriff und sich in die Mauern stürzte.
Gleichzeitig ließen die beiden Jungs sie los und fingen an zu schreien, wollten Thomas zurückhalten, der durch den Stein rannte.
Die ersten Tränen verließen ihre Augen und vermischen sich mit dem Regen auf ihrem Gesicht, als sich die Mauern mit einer grauenvollen Endlichkeit schlossen und eine unglaublich laute Stille herrschte.

Wie erstarrt standen die Lichter vor dem Eingang des Labyrinths und versuchten zu verarbeiten, was gerade passiert war.
Ihr Anführer zusammen mit Minho und dem Frischling waren für eine gesamte Nacht in dem Inneren des Labyrinths eingeschlossen.
Und niemand hatte bisher eine Nacht dort draußen überlebt.

Sienna wischte sich energisch übers Gesicht und versteckte ihre paar Tränen die sich einen Weg aus ihren Augen gebahnt hatten.
Sie war sauer.
Sauer auf die Regeln, die verboten ihnen zu helfen, sauer auf Minho, dass er sich nicht gerettet hatte und sauer auf Alby, dass er dieser bescheuerten Idee von vorne rein zugestimmt hatte.

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