Teil 1.20

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Am Ende lief es schließlich darauf hinaus, dass Thomas, Minho, Zart, Winston, Pfanne und Sienna durch das Labyrinth liefen, auf der Suche nach dem ermordeten Griever.
Es fühlte sich komisch und beängstigend an zwischen den Mauern zu stehen und sie nicht nur von der Lichtung aus zu betrachten.
Als sie ein paar Schritte hinein gemacht hatte, bekam sie fast im selben Moment eine Gänsehaut, welche sich den gesamten Weg über nicht mehr legte.
Die Mauern ragten weit über ihre Köpfe hinaus und warfen riesige Schatten in die Gänge, die die Temperatur zwischen dem Stein deutlich senkte.
Siennas Körper schüttelte sich kurz, als sie wie versteinert in den Gang blickte und ihr Körper keinen weiteren Schritt gehen wollte.
Erst als Minho ihr auf die Schulter klopfte riss sie sich aus ihrer Starre und folgte den anderen langsam.
Sie verdrängte jegliche Szenarios welche Griever beinhalteten und versuchte ihrer Kopf so leer wie möglich zu machen.
Ein unruhiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit aber die ignorierte es und schenkte Minho ein kurzes Lächeln, weil er sich immer und immer wieder zu ihr umdrehte.
Sienna betrachtete jede Wand und jeden Stein den sie kreuzten.
Es war alles so anders als sie sich vorgestellt hatte. Es war noch lebloser und trauriger.
Es sah so „einfach" aus, als hätte man sich keine Mühe beim einrichten gegeben. Das einzige was die grauen Mauern voneinander unterschied war das Efeu, welches mal dicht und mal eher weniger dicht wuchs.
Es war schon etwas frustrierend, dass es so gut wie unmöglich war, hier heraus zu kommen.
Denn mal abgesehen von den Grievern und den Umständen in denen sie lebten, schien das Labyrinth wie eine von den Aufgaben, welche man als Kind in einem Malheft bekam. Einfach und langweilig.
Stattdessen war das Labyrinth gefährlich, verschlungen und zu schwer um es zu lösen.

Zusammen rannten die sechs die Gänge und Wege entlang und redeten kein Wort.
Minho und Thomas hatten sich an die Spitze gesetzt, Winston und Zart bildeten den Schluss.
Sie und Pfanne trugen eine Schaufel und ein Speer und liefen in kurzem Abstand hinter den beiden führenden hinterher.
Minho war erst dagegen, sie mitkommen zu lassen, hatte aber Dank Thomas schließlich die Diskussion aufgegeben und widerwillig erlaubt, dass sie ihm ins Labyrinth folgte.
Obwohl sie seine Sorge um sie in gewisser Weise niedlich fand, hätte sie sich von ihm so oder so nichts vorschreiben lassen und die Neugier hatte sie schon seit ein paar Tagen gepackt.
Man hörte die synchronen Fußtritte der Lichter und den schweren Atem von den Nicht-Läufern.
Nur Thomas schien fit zu sein.
Sienna schätzte, dass sie bereits seit gut zwanzig Minuten unterwegs waren und hoffte inständig, dass sie bald am Ziel sein würden.
Ihr Mund fühlte sich trocken an und ihre Beine wurden schwer.
Fast musste sie etwas über ihre eigene Ausdauer lachen und bestaunte Minho und die anderen Läufer für ihre sportliche Leistung, die sie jeden Tag erbrachten.

"Wir sind da." meinte Minho unvermittelt und bog um die letzte Kurve des Ganges.
"Eww." entfuhr es Sienna, und sie verzog das Gesicht während sie ihre Schritte verlangsamte.
Die Innereien des Grievers hatten sich etwas auf dem Boden verteilt und eines der Metallbeine ragte aus der Wand hinaus.
Sie alle starrten das Ding einige Sekunden an, bevor Thomas die Initiative ergriff und sich langsam näherte.
"Da ist was drin." sagte er und versuchte einmal an dem Bein vorbei zu greifen, bevor er seinen Arm wieder sinken ließ.
"Du meinst neben dem Griever-Brei?" Pfanne verzog das Gesicht.
"Lasst uns versuchen das Bein raußzuziehen." sagte Minho und er und Thomas griffen weiter vorne zu, während sie und Winston den hinteren Teil umfassten.
Zart und Pfanne hatten sich etwas abseits hingestellt um den anderen nicht im Weg zu stehen.
"Eins, Zwei, Drei..." sagte Winston und sie alle zogen, bis sich das Bein plötzlich bewegte.
Minho sprang rückwärts und stieß dabei gegen Sienna, welche mit ihm nach hinten strauchelte.
Sie drückte ihre Hände gegen seinen Rücken, konnte ihr Gleichgewicht aber nicht rechtzeitig wiederfinden und fiel auf den Boden.
Minhos Gewicht verteilte sich auf ihrem Körper, bis sie ihn stöhnend von sich stieß.
Auch Winston und Thomas waren auf dem Boden gelandet und rappelten sich gerade auf.
"Was war das denn?" fragte sie geschockt und starrte das Monster an.
"Reflex vielleicht." meinte Thomas und griff erneut nach dem Bein.
Minho hiefte sich hoch und zog Sienna auf die Beine, bevor sie beide erneut halfen das Bein aus dem Körper des Grievers zu befreien.
Dieses Mal zählte Minho und keine Bewegung unterbrach ihr Vorhaben, bis das Metall schließlich laut klirrend auf den Boden fiel.
Thomas näherte sich dem Kopf des Dings erneut und blickte konzentriert in seine Innereien.
"Bah." sagte Winston und spiegelte eindeutig Siennas Gefühle wieder.
Mit einem Mal streckte Thomas seine Hand und griff in das Ding hinein.
Sie und Pfanne verzogen stark das Gesicht und rümpften angeekelt die Nase.

Vorsichtig zog er ein längliches Metallrohr hervor und gab es Minho um seine Hände an der Wand und seinen Klamotten zu säubern.
Minho betrachtete das Ding angewidert und wischte etwas den Schleim zur Seite.
"Da ist so ein Fenster, da steht sieben." sagte er schließlich und sah auf.
"Super." nickte Zart und sah sich um.
"Können wir uns das auf der Lichtung ansehen, ich will seine Freunde echt nicht kennenlernen." er deutete auf den toten Griever.
"Ja, lasst und zurück gehen."
Und damit machten sie sich auf den Rückweg ohne viel zu reden, alle machten sie sich still Gedanken über ihren Fund.

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