the glade

Teil 1.4

Um den Vorgang zu beschleunigen griff sie mit ihrer rechten Hand nach seinem Handgelenk und drehte ihn herum, dann trat sie mit ihrem Fuß in seine Kniekehlen und sah zu, wie er auf den Boden glitt.
Um seiner Rache zu entkommen ließ sie ihn los und ging in Richtung der Hängematten. Nach ein paar Metern drehte sie sich noch einmal zu ihm um, zeigte ihm den Mittelfinger und ging grinsend weiter rückwärts, bis sie gegen jemanden stieß.

Sie erschrak kurz und drehte sich herum.
"Ich sehe du hast Minho kennengelernt." sagte Alby und zog dabei seine Augenbrauen hoch.
"Und wie du auch sehen kannst, mag ich ihn nicht besonders."
Sie beobachtete wie Minho seinen Arm auf die Knie stützte und langsam aufstand um zu ihnen zu gelangen.
Erst jetzt bemerkte sie wie kaputt und müde er aussah und wie verschwitzt all seine Klamotten waren.
"Minho, der neue Frischling."
Er nickte und das Grinsen kehrte zurück auf sein Gesicht.
"Übermütiger Strunk, neugierig und ein Mädchen." beschrieb Minho sie kurz und befahl dann einem herumlaufenden Jungen, ihm ein Glas Wasser zu bringen.
Sie verzog ihr Gesicht und verschrenkte die Hände.
"Was bist du, der König? Entschuldigung wenn ich mich vor ihrer Majestät nicht verbeugt habe." kommentierte sie seinen Befehl sarkastisch.
Minho grinste sie nur an und blickte dann zu Alby, den sie bis eben noch für den Anführer gehalten hatte.
"Ich mag sie." sagte er und der Ältere schüttelte genervt den Kopf.

"Bekomm ich was zu essen?" fragte sie und lenkte die Unterhaltung in eine neue Richtung.
Alby nickte und deutete auf einen Jungen in einer etwas improvisierten Küche.
"Pfanne bereitet das Abendbrot vor." Damit war er verschwunden und sie und Minho waren erneut alleine.
"Pfanne?" murmelte sie irritiert und fragte sich, wie jemand auf so einen Namen kommen konnte.
"Er ist der Küchenchef, macht das beste Essen." sagte Minho und stürzte das Wasser hinunter ohne sich bei dem anderen Jungen zu bedanken.
Sie schüttelte den Kopf.
"Danke!" rief sie ihm hinter her und er drehte sich verwirrt um.
"Erzähl mir bei Gelegenheit mal weshalb du ihn nicht vergiftet hast!"
Minho lachte einmal kurz, bevor er eine Hand auf ihren Rücken legte und sie in Richtung Essen schob.

Kurz darauf saß sie an einem Tisch zwischen Minho und einem blonden Jungen, welcher vielleicht sechzehn war.
"Du bist also der neue Frischling." sagte der blonde und hielt ihr die Hand hin.
"Ich bin Newt."
"Achtung, sie beißt vielleicht." sagte Minho zwischen hastigen Bissen, sie beide ignorierten den Jungen einfach.
"Ich bin-" fing sie an, doch musste sich selbst unterbrechen. Ihr Lächeln verschwand und enttäuscht sah sie auf ihren Teller.
"In ein paar Tagen kannst du dich wieder daran erinnern." meinte Newt und zuckte mit den Schulter, bevor auch er sich wieder seinem Essen zuwandt.
"Es ist das einzige woran wir uns erinnern dürfen." sagte er und kaute anschließend auf seinem Brot herum.
"Warum? Was haben wir getan?"
"Keine Ahnung." er schluckte es hinunter.
"Und wir können es auch nicht ändern."
"Dann müssen wir eben hier raus." sagte sie und drehte ihren Kopf zu Minho als er auflachte.
"Das versuchen wir bereits seit einem Jahr."
Ihre Augen wurden groß.
"Ein Jahr?" Er nickte und ein bitterer Gesichtsausdruck entfaltete sich.
"Bisher ist alles gescheitert." fügte Newt hinzu und sah sie etwas mitleidig an, als ihr Optimismus verschwand.
"Die Läufer suchen das Labyrinth ab, hoffen einen Ausgang zu finden, aber bisher haben wir nichts entdeckt."
Minho stocherte in seinem Essen.
"Läufer?" verwirrt sah sie von einem zum anderen Jungen.
"Und warum ins Labyrinth, ich dachte es ist zu gefährlich?"
"Hör zu, Alby erklärt dir morgen alles was du wissen musst, iss jetzt einfach erst mal." unterbrach sie Minho und stand auf.
Einige Sekunden sah sie ihm hinter her und war irgendwie sauer, dass ihr hier keiner verständliche Antworten gab.
„Gute Besserung!" rief sie deshalb und sah dabei zu, wie Minho sich verwirrt umdrehte.
„Ich bin nicht krank?" sagte er völlig irritiert und sie begann so unecht wie möglich zu lächeln.
„Nein. Aber du bist scheiße."
Und damit wand sie sich erneut ihrem Teller zu.