Teil 2.18

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"Sun." sie hörte ganz dunkel ihren Namen.
Jemand rüttelte an ihrem Körper.
"Sun!" es kam immer näher.
"Sienna!" näher.
"Scheiße Sienna!" da war das Licht und langsam öffnete sie ihre Augen.
Noch bevor sie die Sonne erblickte hörte sie ein erleichtertes Stöhnen von allen Seiten.
Sie sah sich irritiert um. Ihr Kopf lag in Minhos Schoß und die Lichter starrten sie alle besorgt an.
"Was?" fragte sie völlig verwirrt und setzte sich langsam auf, aber Minho hielt sie fest.
"Woah, woah." sagten er und Newt gleichzeitig.
"Gibts ein Problem, Officers?"
"Leg dich wieder hin." und sofort wusste sie auch warum. Ihr Kopf drehte sich und ihr war kotzübel.
"Boah Scheiße." murmelte sie und suchte halt an Minhos Hand, die ihren Hinterkopf hielt.
"Wir dachte kurz du wachst nicht mehr auf." murmelte Pfanne.
"Wenn du mir nochmal so einen Schreck einjagst, dann bring ich dich um." sagte Newt.
"Du bist bestimmt schon drei mal umgekippt bevor du überhaupt richtig wach warst." fasste Thomas für sie zusammen.
"Ahh." machte sie dank der Erklärung.
"Achso, mir gehts aber gut jetzt." meinte sie blinzelnd.
"Tut mir leid."
"Du bist so bescheuert wirklich." sagte Minho.
"Hilf mir mal bitte." bat sie ihn und hob ihren Kopf langsamer an als vorhin.
Ihr Magen knurrte lautstark, und ihr Kopf drehte sich wie verrückt.
Minho griff nach ihrem Arm und zog sie vorsichtig auf die Beine. Krampfhaft hielt sie sich an ihm fest und sank an seine Brust und versuchte konzentriert die Sterne weg zu blinzeln.
"Trink was." sagte Newt und hielt die Flasche an ihre Lippen, aber sie schüttelte den Kopf.
"Wir brauchen es noch, es geht so."
"Sienna, du bist wirklich die einzige die seit fast zwei Tagen nichts getrunken hat."
"Es geht, ich muss nur..." setzte sie an und ruderte mit den Armen, als die Sterne wieder kamen.
"Du trinkst jetzt was, mir ist egal was du sagst." ermahnte Minho sie und nahm Newt die Flasche aus der Hand.
"Nein-" er griff in ihren Nacken und zog sie leicht zurück, während er sie zwang mindesten drei Schlucke Wasser zu nehmen.
Sie wehrte sich, bis er absetzte.
"Du bist so stur."
"Ich bin nicht stur, ich bin meinungsstabil." antwortete Sienna und konnte jetzt wieder klar sehen.
"Mir gehts blendend." sagte sie grinsend, als sie bemerkte, dass die anderen sie immer noch anstarrten.
"Lasst uns gehen." sie deutete zu den Bergen und marschierte los.
"Kommt schon." Minho holte schnell zu ihr auf und trug ihren und seinen Rucksack.
"Gib ihn mir." sagte sie jetzt.
"Sun, ich dachte du stirbst in meinen Armen."
"Minho, mir gehts hervorragend."
"Ich hab wirklich gedacht du packst es nicht."
"Bevor ich abkratze sag ich dir bescheid, glaub mir."
"Ich vertrau drauf." meinte er mit einem sarkastischen Unterton, beließ es aber glücklicherweise dabei, denn Sienna fühlte sich alles andere als fit.
Sie hatte das Gefühl, ihr Körper würde anfangen sie von innen zu fressen und sie konnte kaum ihre Augen aufhalten. Obwohl es unglaublich heiß war zitterte sie am ganzen Körper und setzte nur mühsam ein Fuß vor den anderen. Sie spürte einen brennenden Schmerz, aber konnte ihn nicht zuordnen und lief einfach weiter gerade aus.
Sie war der Meinung, dass Newt sie angesprochen hatte. Oder war es Minho?
Wie spät war aus?
War es schon Mittag?
Sie sah zur Sonne, die hinter den Bergen verschwand.
Nirgendwo war ein schützender Ort zu sehen. Thomas lief weiter.
Ihr Körper schien stehen zu bleiben.
Jemand kreuzte ihr Sichtfeld.
"...okay?" hörte sie und nickte nur kurz.
"Mir-" sie merkte gar nicht, dass sie eine Pause gemacht hatte.
"toll." beendete sie ihren unvollständigen Satz und lief an der Person vorbei. Sie konnte sie nicht zuordnen.
Die Sonne war verschwunden.
Sienna lief und lief und ignorierte den stechenden Schmerz.
Woher kam er?
Auf einmal gaben ihre Knie nach und sie fiel.
Jemand schrie, jemand blieb stehen.
Sienna wälzte sich hin und her. Der Schmerz war nicht auszuhalten und als wüsste ihr Körper jetzt wie er helfen konnte, griffen ihre Hände automatisch zu ihrem Oberschenkel.
"Sienna!" diesmal hörte sie Newt deutlich.
"Ihre Wunde." sagte Minho ruhig. "Sie hat Stiche gebraucht, aber die Fäden wurden nie gezogen."
Jemand griff nach ihrer Jeans und krempelte sie hoch, bis ihre Wunde entblößt war.
"Scheiße." sagte Pfanne. "Was machen wir jetzt?"
"Wir können die Fäden hier nicht ziehen." sagte Thomas.
"Wir müssen die Wunde irgendwie desinfizieren." sagte Aris.
"Es ist alles entzündet." sagte Minho leise und verzweifelt.
"Was können wir machen?" fragte Teresa und schien ehrlich besorgt.
"Sie darf nicht sterben." flüsterte Newt.
"Newt!" rief Minho und sie konnte spüren, wie Wut in ihm aufkochte.
"Minho, sieh sie dir an!" schrie Newt jetzt.
"Sag das nie wieder, es wird eine Lösung geben!" Minho wurde immer aufgebrachter.
"MINHO SIE WIRD STERBEN!" rief Newt und stand auf und Minho wollte auf ihn losgehen, aber Pfanne hielt ihn zurück.
"NEWT! REIẞ DICH ZUSAMMEN, DAS MACHT ES NICHT BESSER!"
Der Blonde begann zu weinen und sank auf den Sand.
"Es tut mir so Leid, manchmal...ich weiß auch nicht." er schüttelte den Kopf.
"Ich kann sie nicht verlieren, bitte." Er sah hinauf zu Minho.
"Wir müssen was tun können."
Der Junge kniete sich wieder herunter und Sienna schaffte es die Augen ganz zu öffnen.
"Ich möchte noch nicht verrecken." flüsterte sie.
"Wirst du nicht, ich verspreche es dir, Sun."
"Sunny, es tut mir leid." Newts Tränen erreichten ihren Handrücken.
"Ihr musst die Fäden ziehen."
Stille.
"Desinfiziert das mit irgendwas und zieht die scheiße raus."
"Mein Wasser." sagte Newt. "Wir können das zum desinfizieren nehmen."
Sienna sah wieder nur noch Schwarz, bevor sie ihr Bewusstsein ganz verlor.

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