Teil 1.31

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Zusammen liefen die Lichter durch die Sienna bereits bekannten Mauern des Labyrinths.
Niemand wusste so genau was sie erwarten würde und wie weit sie es schaffen würden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es lebend heraus schaffen würden, das jeder einzelne von ihnen das Licht der wahren Welt erblicken durfte, es war so unglaublich gering.
Sie alle klammerten sich an einen einzigen Strang der Hoffnung, welcher durch den Schlüssel entstanden war.
In ihren Gesichtern spiegelte sich der Ernst der Lage wieder, niemand von ihnen wagte es die kommende Situation zu unterschätzen.

Nach etwa dreißig Minuten blieben Thomas und Minho ruckartig stehen und befohlen den anderen ihrem Beispiel zu folgen.
Sie alle standen still und sahen die beiden Führenden erwartungsvoll an.
„Hört zu. Wir alle wussten dass das hier nicht einfach wird, aber wenn wir zusammen halten, dann schaffen wir es hier raus.  Ich glaube daran."
Thomas starrte einmal in die Runde.
„Chuck, bleib bei Teresa und beschütze den Schlüssel. Alle anderen-„
„Sind hinter der Ecke Griever?" fragte der kleine Junge mit zitternder Stimme und unterbrach Thomas' Ansprache.
Er nickte.
„Bleib einfach bei Teresa." sagte Sienna zu ihm und drückte seine Schulter.
„Wir anderen kämpfen uns durch die Griever. Wir schaffen das."
Er nickte um seine eigenen Worte zu unterstreichen.
„Ich kann das nicht." flüsterte Chuck Sienna zu.
„Kopf hoch, Kiddo. Sie würden töten um zu sehen wie du aufgibst. Gib ihnen nicht die Chance dazu."
Sie lächelte ihn an.

„Okay, bereit?"
Niemand antwortete, höchstens gab es vereinzelte Nicken.
„Wir sind bereit." ermutigte Minho die Lichter und sofort stürmten sie um die Ecke.
Sie liefen einen breiten Steinweg entlang. An beiden Seiten war ein Abgrund, vor ihnen eine Steinmauer.
Sienna hatte schlimmeres erwartet, aber vor dem Tor zum Ausgang standen zwei vereinzelte Griever, welche aufgrund der Kampfschreie zu ihnen herüber sahen.
Sie hoben die Speere und näherten sich den Monstern ohne ihre Schritte zu verlangsamen.
Sienna war eine der ersten dir ihren Holzstab in den Körper der Kreatur rammte und mit Zufriedenheit beobachtete, wie sie sich krümmte und versuchte ihr auszuweichen und so mehr Platz für Jeff schuf, der sein Messer in ihren Kopf warf.
Mehrere von ihnen stachen immer wieder auf die Griever ein, bis beide nach kürzester Zeit reglos auf dem Boden lagen. Sienna sprang über seine Arme und öffnete schnellstmöglich das Tor.
Die erste Mauer verschwand noch oben und hinter ihr folgten in etwa fünf Meter Abständen drei weitere, bis am Ende ein dunkler Gang sichtbar wurde.
„Teresa, Chuck !" rief sie aus und betrat den ersten Abschnitt. Doch bevor die beiden Sienna erreichen konnte, schrie sie erschrocken auf.
„FUCK !"
Ein Griever sprang von der Decke auf sie herunter und drückte sie zu Boden.
Mit all ihrer Kraft versuchte sie mit ihrem Speer das Monster von sich herunter zu befördern und gleichzeitig den Fangarmen auszuweichen, welche nach ihr schnappten.
Währenddessen hörte sie, wie weitere Griever aus den Abgründen herauf kletterten und sich die Anzahl ihrer Gegner vervielfachte.
„SUNNY !" hörte sie Newt erneut schreien und versuchte die Angst in seiner Stimme zu ignorieren.
„Es wäre nett-„ stöhnte sie und schaffte es ein Bein unter seinem Körper abzuhacken.
„Wenn mir-„ versuchte sie es weiter und hielt ihren Speer mit einer Hand fest um eines ihrer Messer in das Auge des Grievers zu stechen.
„Hier jemand mal helfen könnte!" sie stieß einen Schrei der Erschöpfung aus, bevor sie mit ihrer letzen Kraft, den Griever erneut von sich stieß und spürte wie ihr Speer entzwei brach.
Einige Sekunden starrte sie in das Maul des Grievers, bevor sie seinen metallischen Arm in ihrem Bauch spürte.
Sie würgte und spürte die Tränen an ihren Wangen und versuchte mit ihren Händen und Füßen das Vieh von sich zu stoßen. Sie schaffte es ihren Oberkörper darunter hervor zu prügeln, aber eine der Metallklingen hatte sich bereits um ihren Oberschenkel geschlungen.
Sie stach mit ihrem Messer auf ihn ein, bis die ersten Funken flogen, aber das Monster blieb unbeeindruckt.
Es hob seinen Arm und ließ die Spitze aufblitzen, mit der er auf ihr Gesicht zielte. Sienna verlor ihr letztes Messer an sein Bein und konnte nur hilflos ihrem Tod entgegen blicken.
Sie schloss ihre Augen und hoffte, dass die Lichter den Ausweg aus diesem Labyrinth finden würden.
„Minho." flüsterte sie verzweifelt und hielt sich ihren Bauch.

„AHHHH" hörte sie jemanden rufen und öffnete ihre Augen blitzschnell und ihn zu sehen, wie er seinen Speer gegen die Spitze drückte. Thomas hatte sich ebenfalls seinen Weg durchgekämpft und stach mit einem Messer auf den Arm an ihrem Oberschenkel ein. Er holte ein letztes mal aus und rammte sein Messer in ihr Fleisch. Der Griever hatte in letzter Sekunde ihr Bein losgelassen, sodass das Messer etwa fünf Zentimeter tief in ihrem Bein steckte.
Sienna schrie vor Schmerz auf, während sie sich von Minho hochziehen ließ und er sie weiter in Richtung des Tunnels zerrte.
Sie wurden von Teresa und Chuck überholt, die zusammen mit dem Schlüssel in die Dunkelheit stürmten.
Gleichzeitig hörten sie weitere Metallgeräusche auf dem Boden, die ihnen gefährlich nahe kamen.
Sie hörte wie die Lichter hinter ihnen kämpften um die Monster von ihnen fern zuhalten und beobachtete wie Clint sich auf das Tier stürzte, welches ein Sprung in Richtung Minho und Sienna gemacht hatte.
Er wurde aufgespießt und unter ihm begraben.
„NEIN!" rief sie aus und stolperte über den nächsten Stein.
„Minho, Minho bitte!" sie flehte ihn an und er wusste sofort was sie meinte, aber schüttelte seinen Kopf.
„Niemals."
„Bitte!" sie begann zu weinen und sträubte sich gegen seinen Griff.
„Lass mich zurück, bitte!" sie sah wie die Lichter an ihr vorbei stürmten und sich in den Tunnel retteten. Hinter ihr hörte man die erste Mauern mit einem lauten Aufprall schließen und hörte ein Quietschen des Grievers, welchen sie zerquetscht hatte.
„DU SCHAFFST ES SONST NICHT." klatschte sie ihm ins Gesicht, nachdem die zweite Mauer nur knapp hinter ihnen schloss.
„GEH!" schrie sie ihn jetzt an und stieß ihn von sich weg.
„VERSCHWINDE!" sie gab ihm einen letzten unerwarteten Stoß, welcher ihn direkt zum Eingang des Tunnels beförderte. Newt war im Begriff zu ihr zu kommen, aber Winston hielt ihn zurück.
„WIR BRAUCHEN DICH!" schrie der Blondie ihr entgegen.
Sienna flossen die Tränen über die Wangen, während sie sich an der Wand abstütze und versuchte den Tunnel rechtzeitig zu erreichen.
Gleichzeitig begann die Tür zum Eingang des Tunnels sich zu schließen, nachdem ein hässlicher Alarm ertönte.
Thomas hatte es geschafft Minho in den Tunnel zu zerren, während Sienna auf einem Bein an dem toten Griever vorbei hüpfte.
Die letzte Mauer schloss sich hinter ihr und sie wusste sie hatte nur eine Chance.
Mit einem weiten Sprung stürzte sie in den pechschwarzen Tunnel.
Der Eingang schloss sich keine Millisekunde später und sie spürte den Luftzug der schließenden Tür an ihrem Knöchel.
Innerhalb gab es kein bisschen Licht.
Sie lag auf dem Rücken und atmete schwer, während sie versuchte den Schmerz, welches ihr das Messer bereitete zu unterdrücken, wenn sie es rausziehen würde, würde sie vermutlich innerhalb von Minuten verbluten.
Weit hinter ihr hörte sie die Stimmen der Lichter und erkannte ein schwaches Licht.
Nach kurzer Zeit hörte sie ein Klacken und ein hässliches Schrammen und mehr Licht viel in den Tunnel.
Sie begann in Richtung ihrer Freunde zu krabbeln um das Licht zu erreichen.

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