Teil 1.7

1.2K 50 2
                                    

"Was?"
"Am Tag?" Newt und sie starrten den Jungen an und halfen ihm gleichzeitig auf die Beine.
"Er hat nicht angegriffen, ist einfach an mir vorbei gerollt." sagte Minho und versuchte seine Atmung zu stabilisieren.
"Ich bin ihm hinterher um zu sehen wo er hin wollte, aber hab ihn irgendwann verloren und musste mich dann beeilen um rechtzeitig zurück zu sein."
"Bist du immer so bescheuert oder ist heute ein besonderer Anlass?" warf sie ihm entgegen.
"Du bist einem Griever gefolgt?" entgeistert starrte auch Newt seinen Freund an.
Minho nickte und ließ ihre und seine Hände loß, stand sicher auf dem Boden.

"Das solltest du Alby sagen, er-" Newt wurde unterbrochen von einem Rattern und Quietschen, was Sienna zusammen zucken ließ.
"Das ist die Box." beruhigte sie Minho und joggte in ihre Richtung, die anderen folgten.

Bald standen fast alle Lichter um sie herum, warteten wie bei Siennas Ankunft, bis das Geräusch verstummte und sie den 'Raum' wie sie es zuerst empfunden hatte, öffnen konnten.

Alby und Gally zogen die Klappen der Box auf und erlaubten dem Sonnenlicht in den Innenraum zu strahlen.
"Sweet Jesus." flüsterte Sienna und wechselte einen Blick mit Minho.
Bedrückt sah sie dabei zu wie er fast schon wütend seinen Kopf schüttelte und griff vorsichtig nach seiner Hand.
Der Junge sah kurz auf und erwiderte schließlich ihren Händedruck.

Er war höchstens dreizehn.

Sie sog einmal tief die Luft ein und zwang sich ihren Blick wieder auf den Jungen in der Box zu richten.
Seine Augen waren rot und geschwollen, er hatte geweint, insgesamt war er etwas pummeling, sah irgendwie süß und unglaublich ängstlich aus.
Sie spürte, dass sie sofort einen Platz in ihrem Herzen für ihn frei hielt.
Niemand traute sich zu ihm hinein, alle waren sie geschockt, dass jemand so junges in dieses grauenvolle Gefängnis geschickt wurde.
Alle hatten sich bereits mit der Tatsache abgefunden, dass sie so schnell keinen Weg hinaus finden würden, aber jemanden so unschuldiges wie ihn hier rauf zu schicken, schien wie eines der schwersten Verbrechen überhaupt und es machte sie alle wütend.
Was könnte er denn bitte getan haben?

Der Ärmste saß in der Ecke, hatte sich in sich zusammengezogen, starrte auf den Boden und blinzelte um seine Augen an das grelle Licht zu gewöhnen.
Sie hob ihren Kopf, sah in die wütenden und bedrückten Gesichter der Lichter und entschied, selber zu ihm hinein zu gehen.

Vorsichtig löste sie sich von Minhos Hand und trat an die Box.
Bevor sie zu ihm hinunter sprang, drehte sie sich zu Alby.
"Lass mich das kurz machen und schick die anderen weg."
Erstaunlicherweise gab der Anführer keine Widerworte, sonder befahl lediglich allen wieder an die Arbeit zu gehen, sodass Sienna nach ein paar Minuten mit ihm alleine war.

"Hey." sagte sie leise und sprang schließlich hinein.
Langsam setzte sie sich in die gegenüberliegende Ecke von dem Jungen in den Schneidersitz.
"Ich bin Sienna." fuhr sie fort.
"Kannst du mir sagen wie du heißt?" heftig schüttelte er den Kopf, sodass einige Tränen durch die Luft flogen.
"Das ist völlig normal, uns ging es hier allen so." Langsam hob er schließlich seinen Kopf.
"Hi." sagte sie erneut und lächelte ihn an.
Verwirrt blickte der Kleine ihr entgegen.
"Soll ich dir erzählen wie es bei mir war?"
Langsam nickte er und sie fing an ihm erstmal von den fehlenden Erinnerungen zu erzählen, dann von der Lichtung, der Lichter und schließlich dem Labyrinth.
Die Griever ließ sie fürs erste weg.
Zum Schluss erklärte sie ihm die Jobs und zählte ihm die Namen der Hüter von jenen vor.

"Möchtest du es mal sehen?" fragte sie, stand auf, hielt ihm die Hand hin, um ihn aus der Box zu ziehen und ihrer Geschichte etwas Realität zu verpassen.
Vorsichtig nahm er sie und sie lächelte ihm aufmunternd zu, bevor sie ihn schließlich auf den Rasen zog.

Minho, Newt und Alby hatten sich einige Meter abseits der Box auf den Boden gesetzt und sprangen auf als sie die beiden erblickten.
"Wusste gar nicht, dass du auch nett sein kannst." warf ihr Minho entgegen, seine Wut war nicht mehr sichtbar.
"Nerv nicht. Geh in die Wüste, staubsaugen."
"Ahh, da ist sie ja wieder." grinste er und sah dann den Kleinen an, der sich immernoch verwirrt umsah.
"Und?" Alby sah sie ernst an und ließ seine Augen kurz auf den Kleinen sinken.
"Gleiche wie bei uns, denke ich, er hat noch nicht viel gesprochen bisher."
Der Junge seufzte.
"Es gibt gleich Essen, kümmer dich um ihn."
"Zu Befehl, Master."

the gladeWhere stories live. Discover now