Teil 1.28

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Sienna räusperte sich leise.
„Na klar." sagte sie und wischte sich schnell jegliche Tränenspuren von den Wangen.
„Sun." Er drehte sich auf die Seite um sie ansehen zu können.
„Ich höre dich seit zehn Minuten weinen, warum lügst du mich an?"
„Es tut mir leid." flüsterte sie und spürte wie erneut Tränen über ihre Wangen liefen.
Sie strich einmal drüber und setzte sich auf um besser zu atmen und ihre Hände verzweifelt über ihr Gesicht zu legen.
Sie stütze ihre Ellenbogen auf die angewinkelten Beine und rieb sich über die Augen.
Minho folgte ihrem Beispiel und setzte sich an den Rand seiner Hängematte und stellte seine Füße auf den Boden.
Er griff vorsichtig nach ihrer Hand und zog sie etwas zu sich, sodass sie von ihrem Hintern auf die Knie rutschte und er problemlos ihren Körper berühren konnte.
Er begann mit seinen Daumen unter ihrem Auge lang zu streichen und fing weitere Tränen auf.
„Du musst mir nichts vorspielen." ergänzte er und sah zu ihr runter.
„Es ist besser wenn du es rauslässt. Behalte das nicht alles für dich, sonst fühlt es sich irgendwann so schwer an."
„Ich- ich kann das nicht." meinte sie und versuchte ihr Gesicht von Minho wegzudrehen.
„Dann übe es. Ich bin hier." Er legte seine Hand an ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen.
„Ich bin hier mit dir."
Sienna hob ihre zitternde Hand und legte sie an seine warme Wange.
„Sag du mir nicht dass du okay bist." sie drehte das Spiel um.
„Du siehst depressiv aus."
„Danke, dass sind die Depressionen."
Sie schüttelte leicht ihren Kopf und spürte ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht.
„Küss mich." bat er sie ernst und Sienna lachte leise.
„Bitte."
Sienna kniete vor ihm und rutschte weiter vor, bis sie zwischen seinen Beinen saß und ihr Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt war.
Sie beugte sich vor und beobachtete wie Minho seine Augen schloss und lachte leise.
Seine Lider hoben sich und seine Hand schnellte vor und umgriff leicht ihren Hals, bevor er sie weiter zu sich zog.
Sienna erschrak und er begann zu grinsen, nutze gekonnt ihre Schwachstelle aus.
Sie wunderte sich, warum es sich so anders anfühlte wenn er ihren Hals berührte, als wenn jemand anderes die blauen Flecken anrührte.
Er gab ihr Sicherheit, der Rest erinnerte sie an ihren Kampf mit Ben.
„Küss mich." er machte ihr klar, dass seine Worte keine Wahl waren, welche sie treffen konnte, also beugte sie sich vor und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen.
„Ist es das an was du gedacht hattest?"
Er schüttelte den Kopf und beugte sich zu ihr runter, gab ihr einen intensiven Kuss, bevor er sich von ihr löste und Sienna betrachtete, welche schwer atmen musste.
„Das schon eher."
Sienna wurde deutlich, dass Minho sehr bewusst war, was er bei ihr auslöste.
Er streichelte vorsichtig ihren Hals und ließ seine Finger über ihre blauen Flecken fliegen, welche nur langsam verblassten.
Sie schloss ihre Augen und wunderte sich selber darüber, wie sehr sie diesem Jungen vertraute.
Seine Finger an ihrem Hals ließen ihr Herz schneller schlagen und bewirkten eine Art Abhängigkeit.
Sie liebte, was es bei ihr auslöste.
Liebte die Geborgenheit und Sicherheit.
Er ließ sie los und enttäuscht öffnete sie die Augen.
Er lächelte sie an.
„Ich weiß." flüsterte er und stand langsam auf.
Er sah sie von oben herab an und ließ sich auf seine Knie fallen. Sienna ließ zu, dass er sie auf die Matte drückte.
Einige Sekunden sah Minho sie einfach an, dann legte er sich neben sie.
„Schlaf." sagte er und strich durch ihre Haare.
Sienna legte ihren Arm um seinen Oberkörper und küsste seinen Hals.
Minho reagierte indem er ihr einen Kuss auf die Stirn gab und sie ein letztes mal eng an sich drückte.

Am nächsten Morgen wachte Sienna durch das laute Streiten der Lichter auf und setzte sich schnellstmöglich auf. Die Sonnenstrahlen schienen ihr direkt ins Gesicht, weshalb sie zur Seite sah und Minho betrachtete, welcher die Augen noch geschlossen hatte.
„Was hab ich hier denn verpasst?"
„Gar nichts, Blondie." antwortete sie Newt welcher grinsend auf sie und runter sah.
„Das geh ich Chuck erzählen."
„Newt!" warnte sie ihn.
„Du hast es geschafft, Strunk." sagte Newt und hielt Minho eine Faust hin.
Sie sah zu ihm und beobachtete wie er ein Auge öffnete.
Er hob seinen Arm und erwiderte den Handschlag, bevor er sich aufsetzte und die Augen ganz öffnete.
„Ich hasse euch." Sienna sah von einem zum anderen.
„Das ist eine Lüge-„ sagte Minho, wurde aber von Gally unterbrochen, der Pfanne etwa zwanzig Meter weiter mit seinem tiefen Stimme anschrie.
„ICH HAB VON ANFANG AN GESAGT ES IST SEINE SCHULD!"

„Wir haben hier ein fettes Problem." sagte Newt und starrte hinüber zu den Jungs, welche sich konstant anschrien. Dabei gingen ihre Meinungen weit auseinander.
„Das Problem will ich nicht, zeig mir das nächste." sagte Sienna und verzog das Gesicht.
„Welche Partei gewinnt gerade?" Minho ließ sich von Newt hochziehen.
„Gar keine." antwortete Newt besorgt. „Die bringen sich alle um." und als er seinen Satz beendet hatte, schlug einer der großen auf den kleinen Chuck ein, welcher sofort zu Boden ging.

„Scheiße." sagte Sienna und rannte zu den Streitenden.
Angekommen zögerte sie nicht einen Augenblick, holte aus und schleuderte ihre Faust in das Gesicht von Kyle, welcher Chuck zu Boden befördert hatte.
Sofort hielt er sich seinen Mund und rieb sich das Blut, was aus seinem Mundwinkel floss an seiner Hose ab.
Dann wog er kurz den Kopf zur Seite und krempelte seine Ärmel etwas hoch.
Sienna ging einige Schritte seitwärts um Chuck nicht erneut in Gefahr zu bringen und wartete auf seinen Angriff.
Seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust und kurz darauf flog sie durch die Luft.
Sienna währte seinen Schlag mit ihren Armen ab und setzte selber an und traf ihn leicht in der Magengrube.
Kyle zuckte etwas, aber war sonst unbeeindruckt und holte erneut aus. Diesmal traf er sie mitten ins Gesicht und Sienna strauchelte etwas nach hinten, bevor sie angepisst ihre Augenbrauen hob und zwei schnelle Schritte nach vorne machte um ihm ihren Fuß in den Bauch zu treten.
Kyles Hand schnellte an die getroffene Stelle und er krümmte sich etwas zusammen.
Aus seiner niedrigeren Position sah er sauer zu ihr herauf und sie wollte ansetzten ihr Knie in sein Gesicht zu treten, als sie Minhos Stimme vernahm und innehielt.
„Sienna, das reicht." er hatte Chuck auf die Beine geholfen und war schließlich zu ihr gekommen um die Prügelei zu beenden.
Widerwillig ließ sie sich wegziehen und versuchte mit ihren Fingern herauszufinden ob ihre schmerzende Nase blutete oder nicht.

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