Teil 1.33

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Der Bildschirm flackerte stark und piepte, dann wurde ein Bild sichtbar.
Eine Frau, Mitte fünfzig, blonde Haare und ebenfalls im Arztkittel, erschien.
„Hallo.
Mein Name ist Doktor Ava Paige. Ich bin Direktor von den Versuchen der World Catastrophe Killzone Department.
Wenn ihr euch das anseht, bedeutet das, dass Ihr die Labyrinth-Studien erfolgreich abgeschlossen habt. Ich wünschte, ich könnte persönlich da sein, um euch zu gratulieren... aber die Umstände scheinen es verhindert zu haben. Ich bin mir sicher, dass ihr inzwischen alle sehr verwirrt, wütend und verängstigt sein müsst.
Ich kann euch nur versichern, dass alles, was euch passiert ist, alles, was wir euch angetan haben, alles aus einem bestimmten Grund getan wurde. Ihr werdet euch nicht erinnern, aber die Sonne hat unsere Welt versengt. Milliarden von Menschenleben durch Feuer, Hungersnot und Leiden auf globaler Ebene verloren.  Der Fallout war unvorstellbar.
Was danach kam, war schlimmer.
Wir nannten es Flare, einen tödlichen Virus, der das Gehirn angreift. Es ist gewalttätig, unberechenbar... unheilbar - oder so dachten wir.
Mit der Zeit entstand eine neue Generation, die das Virus überleben könnte.
Plötzlich gab es einen Grund, auf eine Heilung zu hoffen, aber es zu finden, wäre nicht einfach. Die Jungen müssten in rauen Umgebungen getestet, sogar geopfert werden, in denen ihre Gehirnaktivität untersucht werden könnte, alles in dem Bemühen zu verstehen, was sie anders macht - was euch anders macht. Ihr merkt es vielleicht nicht, aber ihr seit sehr wichtig. Leider haben eure Prüfungen gerade erst begonnen. Wie ihr zweifellos bald feststellen werdet, stimmt nicht jeder unseren Methoden zu.
Der Fortschritt ist langsam, die Menschen haben Angst. Es ist vielleicht zu spät für uns... für mich... aber nicht für euch. Die Außenwelt erwartet euch."

Irritiert und wütend starrte Sienna auf den Bildschirm.
Kein Virus der Welt könnte rechtfertigen, was ihnen angetan wurde.
Aber bevor sie ihre Gedanken den anderen mitteilen konnte, griff sich Ava Paige eine Waffe und hielt sie sich an die Schläfe.
„Denket daran: WCKED ist gut."
Sie drückte ab und entgeistert starrte Sienna auf den Bildschirm.
„Sun." Minho griff nach ihrem Arm und dreht sie herum.
„Guck da nicht drauf."
Die Lichter drehten sich einer nach dem anderen von dem Bildschirm weg.
Sienna fand schnell den Raum, wo das Video gedreht worden war.
Die Frau lag mit dem Kopf auf dem Tisch, das Blut war von der Waffe auf den Boden getropft.
„Lasst uns diesen Ort einfach verlassen." sagte Thomas und sie könnte ihm nicht mehr zustimmen.

„Wir können ihn nicht verlassen." ertönte eine, ihnen bekannte, Stimme.
Völlig verwirrt drehte sich Sienna um die eigene Achse und stoppte ihren Weg, die großen Tore zur Außenwelt zu erreichen.
„Gally?" Entgeistert starrte sie den Jungen an.
In seiner rechten Hand hielt er fest umschlossen eine Waffe, welche auf den Boden gerichtet war.
„Wir kommen hier niemals raus. WCKED wird uns niemals gehen lassen."
„Er wurde gestochen." sagte Newt leise.
„Ich werde euch nicht gehen lassen." fuhr Gally fort.
„Reiß dich zusammen Strunk, wir sind fast draußen, komm einfach mit uns." versuchte es Minho.
„Egal was du getan hast, du bleibst mein Bruder." sagte Sienna und sah ihm direkt in die Augen.
Irgendwas war komisch. Seine Augen schienen verzweifelt gegen etwas anzukämpfen, was für sie alle unsichtbar zu sein schien.
Plötzlich hob er die Waffe und richtete sie direkt auf Thomas' Herz.
„Tu es nicht." sagte Newt und schüttelte verzweifelt den Kopf.
Währenddessen nahm Minho Winston den letzten Speer ab und umgriff ihn fest.
„Ich kann nicht." sagte Gally und sein Finger bewegte sich zum Auslöser.

Dann passierte alles gleichzeitig.
„GALLY, NICHT!" schrie Sienna, als er seine Pistole feuerte.
Im selben Moment sprang Chuck vor Thomas und beschütze ihn vor der Kugel, welche für sein Herz gedacht war.
Minho warf seinen Speer und er rammte sich in Gallys Brust, wodurch der Junge langsam zu Boden glitt, aber bevor Sienna ihn bemitleiden konnte, bewegte sich neben ihr etwas.

„Thomas." flüsterte Chuck und griff sich an sein Herz.
„Nein." sagte Thomas leise und schüttelte seinen Kopf.
Währenddessen fing er den kleinen Körper auf und ließ in langsam auf den Boden gleiten, sodass sein Kopf in Thomas' Schoß ruhen konnte.
„Chuckie." brachte Sienna hervor und ließ sich auf die Knie sinken. Dabei rammte sich das Messer in ihrem Oberschenkel weiter in ihre Haut herein und folglich schrie sie einmal auf. Tränen liefen ihr über die Wangen während sie seine Haare streichelte.
„Ich brauche dich. Bitte verlass mich nicht, bitte!"
Ihre Tränen tropften auf sein T-shirt.

„Ich hab dich ganz dolle lieb." sagte Chuck mit brüchiger Stimme.

Sienna verlor alles was sie an Fassung noch übrig hatte und schluchzte pausenlos.
„Ich dich auch." brachte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor und nahm seine Hand.
„Ich dich auch!" wiederholte sie sich, damit er ihre Worte nicht verpassen konnte.
„Ich brauche dich doch." schluchzte sie während der Junge langsam seine Augen schloss.
Thomas hatte aufgegeben auf Chucks Blutung zu drücken und weinte zusammen mit Sienna über den Verlust dieses kleinen Jungen.
„WARUM HILFT UNS DENN KEINER !!" schrie Sienna und hielt sich an seiner Hand fest.
„Chuckie..." sagte sie, während sie mit ansehen musste, wie er seinen letzten Herzschlag nahm.
Seine Brust hörte auf sich zu heben und zu senken und seine Augen waren vollkommen geschlossen.
„Bitte komm zurück."

All der Schmerz ihres Körpers erreichte sie im selben Moment.
Ihr Bauch erdrückte sie, das Atmen tat weh.
Jeder einzelne Kratzer ihres Körpers begann zu brennen, ihr Bein bereitete ihr unglaubliche Schmerzen, die nicht mehr auszuhalten waren.
Und ihr Herz tat am meisten weh. Etwas in ihr zerbrach und sie wusste, es würde so schnell nicht repariert werden können.

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