the glade

Teil 1.24

Nach einer Schocksekunde schloss sie langsam ihre Augen und erwiderte den Kuss.
Die bereits bekannten Schmetterlinge stellten ihren Magen auf den Kopf und ihr Herz fand Spaß daran in viel zu schnellem Abstand zu schlagen.
Sie betete, dass er nicht spürte wie nervös und aufgeregt sie war.
Die Welt um sie herum schien stehenzubleiben während sie dort standen.
Wenn dies nicht ihr erster Kuss sein sollte, war es definitiv der beste.

Langsam lehnte sich Minho zurück und fing leicht an zu grinsen.
Weil sie Angst hatte, dass ihr Herz ihren Körper verlassen würde, brach sie den Blickkontakt ab und starrte auf den Boden.
Ohne zu überlegen begann sie vorsichtig auf ihrer Unterlippe zu kauen.
Minhos Finger erreichten ihr Kinn und er hob es mit einer gewissen Strenge an.

„Sag was." bat er und versuchte sein Grinsen etwas zu verstecken als er kurz auf ihre Lippen starrte.
„Ne." antwortete sie und konnte ihr eigenes nicht verhindern.
Minho sah auf seine Hand an ihrem Kinn und legte sie an ihre Wange um vorsichtig mit seinem Dauen über ihre Haut zu streichen.
Sienna hatte das Gefühl innerlich zu explodieren während sie versuchte zu verarbeiten was gerade passiert war.
„Sun?"
Sie wusste er sprach eigentlich nur um sie zu provozieren, weil man ihr wahrscheinlich ansehen konnte, dass sie doch etwas verlegen war.
„Halts Maul." warf sie ihm deshalb auch entgegen, konnte ihr Lächeln aber nicht verstecken.
Minho beugte sich als Reaktion nocheinmal herunter und küsste sie erneut kurz auf die Lippen.

Bevor Sienna doch noch dazu kam etwas zu antworten, hörten sie Newts aufgelöste Stimme und zuckten beide stark zusammen.
Kurz hatten sie vergessen, was passiert war und das hier und jetzt ein sehr unpassender Zeitpunkt für Sachen wie diese war.

„NEWT" schrie Sienna in die Dunkelheit und beobachtete wie sich ihnen eine Fackel näherte.
„Oh mein Gott, ihr lebt." brachte der Junge hervor und ließ seinen Arm erschöpft sinken.
„Newt." wiederholte Sienna sich und war unglaublich froh ihn zu sehen.
Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und umarmte ihn fest.
„Wen hast du schon gesehen?" fragte sie leise in sein Ohr während sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen hatte.
„Niemanden." antwortete er fast flüsternd und Sienna wusste, dass er sich verantwortlich fühlte.
„Wir werden noch Lichter finden. Newt, niemand konnte wissen, dass das passieren würde."
Sie entfernte sich von ihm und blickte in seine Augen.
„Du blutest." war seine Antwort und mit zittrigen Händen zeigte er auf ihren linken Oberarm und berührte sie kurz am Kopf.
„Ist schon okay, ich-„ setzte sie an und unterbrach sich als sie Schritte hören konnte.

Thomas, Teresa und Jeff kamen auf sie zu gerannt und stoppten ein wenig außer Atem, als sie sie erreichten.
Minho war herum gegangen und hatte so viele Fackeln wie möglich beleuchtet um etwas mehr Hoffnung in die Dunkelheit der Lichtung zu bringen.

„Er ist tot." sagte Thomas schließlich und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.
„Wer?" fragte Sienna vorsichtig und wollte die Antwort eigentlich gar nicht wissen.

„Alby."

Ihre Augen wurden groß und Sienna spürte wie sich die Tränen bildeten.
Sie drehte sich weg von ihm und verzog ihr Gesicht, spürte wie sich ihr Herz schmerzhaft zusammen zog.
Sie fuhr sich durch die Haare und atmete ein paar mal tief ein und aus.
Sie schluckte fest um den Kloß in ihrem Hals zu vertreiben und realisierte nur langsam welches Ausmaß Thomas Worte hatten.
Ihr Anführer war fort, das Überleben der Lichtung war in Gefahr, viele der Jungs hatten ihr Leben verloren. Organisation sowie Gerechtigkeit waren so gut wie unmöglich ohne Alby.
Es gab niemanden mehr, der wie ein Vater auf seine Kinder aufpasste.
Im Prinzip war durch diese Neuigkeit und die Geschehnisse letzter Nacht die Lichtung untergegangen.

Sie biss sich auf die Unterlippe und sah betroffen dabei zu, wie Newt seine Fassung verlor und in Tränen ausbrach.
Minho war bei ihm und legte eine Hand auf seine Schulter, zeigte selber kaum Emotionen oder eine Reaktion auf diese Neuigkeit.