☆Shadow - 7☆

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Skeptisch musste Stephen kurz überlegen. Er war sich nicht sicher, was er seiner neuen Schülerin erzählen durfte. Schließlich hatte er nur diese eine Chance, sie zu überzeugen, hierzubleiben. Auf der guten Seite, der richtigen Seite. Er hatte den Untergang der Menschheit gesehen und immer war Jenna daran beteiligt, an der Seite dieses verlogenen Andras. Er hatte sie ausgenutzt und ihre Schwäche missbraucht, um sie zu überzeugen, zu ihm zu wechseln. Ihre Absichten waren stets gut, doch Andras war ein perfekter Schauspieler und talentiert darin, Menschen zu täuschen. Auch wenn im selben Moment eine junge Frau vor Stephen saß, die sich keiner Schuld bewusst war, wozu sie alles fähig sein konnte. Wusste er umso mehr, dass er alles Erdenkliche tun würde, um auf sie aufzupassen. Sie zu beschützen, die Welt zu beschützen. Er hatte nur eine Chance und konnte ihr dies nicht anvertrauen, da sich sonst alles in die falsche Richtung entwickeln würde. Doch würde er ihr verschweigen, wer Andras war, würde sie versuchen, es selber herauszufinden und wer weiß, wo das Enden würde?

Er konzentrierte sich auf die junge Frau, die ihn neugierig musterte. Ihre Blicke trafen sich und Strange musste sich ein gestehen, dass sie durchaus ansehnlich war. Vielleicht sogar die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Trotzdem war sie in diesem Moment genauso eine Schülerin wie alle anderen für ihn. Weshalb er diese Gedanken schnell nach hinten in seinem Kopf abspeicherte.

"Andras ist ein Wesen längst vergangener Zeit. Verbannt in die Dunkelheit wuchs er als sechster Sohn Luzifers auf.", ruhig sprach Stephen und ließ jeden Satz zweimal durch seinen Kopf gehen.
"Luzifer? Der Teufel?" Unglaubwürdig sah die junge Frau ihn an. Doch ohne mit der Wimper zu zucken, fuhr er fort.

"Er hatte es schwer und kämpfte Jahre lang um Anerkennung. Er wusste alleine würde er es nicht schaffen und fing an, eine Armee zu gründen, aus einer Person wurden erst 10 und mittlerweile sind es über 100 Seelen. Untote und Lebende, die er auf seine Seite zieht, kämpfen für ihn, um seine Mission zu erfüllen, die Welt in die Dunkelheit zu ziehen. Alles nur, damit er endlich die Anerkennung seines Vaters bekommt, die er sich all die Jahre so sehnlich wünscht. Er ist ein Meister der Täuschung und schreckt vor nichts zurück."

"Er sagte zu mir, dass alle ihn kennen, aber niemand hätte einen Namen, stimmt das?", fragte Jenna vorsichtig nach.
"Andras Kräfte sind mächtig, denn er wird durch die Angst jeder einzelnen Seele gestärkt. Er verflucht Menschen mit seinen Albträumen, ist dadurch bekannt geworden. Die alten Geschichten über den schwarzen Mann, das war er. Er manipuliert den Geist, steuert die Dunkelheit und trotzdem ist er nur ein kleiner Tropfen des großen und ganzen, was wir beschützen. Die Avengers beschützen die Erde vor physischen Angriffen, während wir Magier die Welt eher vor mystischen Angriffen schützen." Er musste innerlich schmunzeln, es ist noch nicht allzu lange her, als er von Wong denselben Satz zu hören bekam.
"Also wird es irgendwann einen Krieg geben?", fragte Jenna den Doktor direkt und langsam nickte er auf und ab.

"Das ist unausweichlich, doch die Frage ist eher, auf welcher Seite du stehst. Wir brauchen dich, er darf nicht gewinnen." Ernst sah Strange Jenna an. Sie versuchte seine Mimik zu deuten. Er wusste mehr, als er ihr sagte, das spürte sie. Doch das erste Mal erkannte sie eine leichte Verzweiflung in seinem Blick, was sie stutzig werden ließ.
"Aber ich bin so schwach, wie soll ich dann gegen so jemanden ankommen?", wisperte sie leise und Strange Ausdruck wurde sanfter.

"Du bist zu so viel mehr fähig. Wir werden dir helfen und du hilfst uns. Verstanden?" Jennas Hände ballten sich zu Fäusten. Alle glaubten an sie, nur Jenna selbst nicht. Das machte sie schwach. Vielleicht war es genau das, was ihr all die Jahre im Wege stand. Sie sah zu Stephen auf, dieser wartete angespannt auf eine Reaktion. Sie hatte immer davon geträumt, ein Avenger zu sein, doch hatte nie die Chance dazu. Also wieso nicht jetzt die Chance ergreifen, auf die sie gewartet hatte? Probieren konnte man es schließlich.

Sie lächelte und streckte die Hand zu Strange aus. Dieser nahm sie dankbar entgegen.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now