☆Shadow - 15☆

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Andras wusste es selber nicht, wieso er den plötzlichen Drang hatte, Jenna zu sehen. Doch als er sie zusammen mit dem Mann, den er am meisten verachtete, sah, kochte er innerlich vor Wut. Am liebsten hätte er sich auf der Stelle abreagiert und Strange seine ganze Aggression an Hals geworfen. Doch würde er die beiden jetzt angreifen, hätte er nicht nur Strange gegen sich, sondern auch Jenna. Etwas, was er mit aller Macht vermeiden wollte.

Trotzdem hatte Andras angst, dass über die Zeit Jenna und der Zauberer Gefühle entwickelten, die seinem Plan im Wege standen. Weshalb er dies vermeiden musste. Das klang für ihn zumindest logisch, schließlich konnte er sich so seine Gefühle erklären.

Denn sich eingestehen, dass da noch mehr seiner Seitz war, mochte er nicht. Damit er seiner Schwester erst recht nicht den Gefallen tat und sie es ihm wieder unter die Nase reiben konnte, dass sie doch recht behalten hatte.

Also verfolgte er die beiden. Warum? Wusste er selber nicht. Einfach nur, weil er das Verlangen dazu hatte, sie noch einmal zu sehen und anscheinend neigte sich ihr Treffen dem Ende entgegen. Die Sonne war bereits dabei unterzugehen, was Andras geliebte Dunkelheit hervorbrachte und er immer besser unauffällig als Schatten umherwandern konnte.

Er hätte bereits jetzt problemlos seinen Plan in die Tat umsetzen können, doch noch war es zu früh. Jenna musste erst stärker werden und dann würde er den so eingebildeten Dr. Strange mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ein süffisantes Lächeln legte sich auf seinen Lippen, was jedoch niemand sehen konnte, immerhin befand er sich nach wie vor in der Parallelwelt. Das Einzige, was man von ihm in der normalen Welt sehen würde, wäre sein Schatten, doch die beiden waren zu sehr mit sich beschäftigt, dass sie ihn sowieso nicht hätten wahrnehmen können. Sauer und enttäuscht musste er mit ansehen, wie Jenna Strange einen Kuss auf die Wange gab und die beiden glücklich zusammen in das unscheinbare Gebäude traten. Behutsam folgte er ihnen unauffällig. Das Sanctum Sanctorum war um diese Zeit recht düster, was Andras zu nutzen wusste. So bekam niemand mit, wie er zusammen mit Jenna durch das Portal ging und sich an ihren Schatten heftete. Die Zauber, die auf dem Tempel gelegt waren, gingen nicht spurlos an Andras vorbei. In seiner wahren Gestalt war er praktisch machtlos, genauso schwach, wie es ein einfacher Mensch in seinen Augen war. Er wäre gefangen in seinem eigenen Körper und hätte keine Chance zu entfliehen. Deshalb musste er den Augenblick abwarten, in dem Jenna schlief, um gefahrlos mit ihr reden zu können. Wobei ihm gerade eine viel bessere Idee kam.

Glücklich tänzelte sie durch ihr kleines Zimmer, gönnte sich vorher eine ausreichende erfrischende Dusche und war überwältigt über ihre Gefühle. Mit immer noch starkem Herzklopfen lag sie in ihrem Bett und schwärmte über den wunderschönen Tag, den sie zusammen mit Stephen verbracht hatte. Er war heute so anders zu ihr gewesen, so lieb. Sie war sich ihrer Gefühle sicher, dass sie ihn unglaublich mochte und hoffte, dass er ebenso empfand wie sie. Egal war sie ihm nicht, sonst hätte er manches Mal nicht so reagiert, wie er es eben getan hatte. Ihre Entschlossenheit packte sie und sie schwor sich morgen 110 % zu geben, um besser zu werden für sich und vor allem für Stephen. Jetzt, wo sie wusste, dass er damals noch Schlimmeres auf sich genommen hatte, konnte sie seine Ungeduld zumindest ein wenig nachvollziehen. Sie beschloss schnell Schlafen zu gehen, um besser in den nächsten Tag starten zu können. Mit Gedanken an Stephen schlief sie lächelnd ein, sich keiner Schuld bewusst, was sie diese Nacht noch alles anstellen würde.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now