☆Shadow - 44☆

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Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und immer noch nassen Haaren öffnete Jenna die schwere Tür vom Sanctum Sanctorum nach Nepal. Die anderen Schüler, die einigermaßen versuchten, nach dem Anschlag ihren geregelten Tagesablauf nachzugehen, musterten die Bändigerin neugierig in ihrem neuen Outfit. Alle redeten über sie, daran hatte Jenna sich bereits gewöhnt, doch heute war es anders, die anderen Schüler schienen sie mehr zu beachten, als es sowieso der Fall war. Ja, sie vielleicht sogar ein wenig bewundern. Immerhin hatten viele auch gesehen, wie Jenna ihr Leben für ihre Mitschüler riskiert hatte.

"Jenna, richtig?" Sprach sie ein junges Mädchen an und verwundert drehte die Bändigerin sich zu ihr um.

"Ja?" Nett lächelte diese und sofort kamen weitere Leute auf sie zu.

"Wir wollten uns bei dir bedanken, Wong hat uns bereits erzählt, dass du dich tapfer den Bösen in den Weg gestellt hast." Nervös kratzte sich das Mädchen am Hinterkopf und konnte Jenna nicht einmal in die Augen sehen.

"Kein Problem, ich habe nur das getan, was ich tun musste." Jenna belächelte die Situation, es tat ihr gut endlich anerkannt zu werden.

"Wir wollen genauso werden wie du, Jenna!" Dies kleine Kompliment des Mädchens und die energischen Zustimmungen der anderen Schüler berührten sie wirklich und ihr grinsen breitete sich immer mehr auf ihrem Gesicht aus.

"Dann glaubt an euch und eure Träume der Rest geschieht dann wie von allein!" Vorsichtig schob die Bändigerin sich an ihren Mitschülern vorbei und lief schmunzelnd zu ihrem Zimmer.

Dort angekommen betrachtete sie sich wieder in ihrem Anzug und brauchte einen Moment, bis sie sich lösen konnte und die Stelle berührte, wo das Armband saß. Sofort löste sich das Material auf und schien wieder die Form des Armbandes anzunehmen. Die Tatsache, dass ein kompletter Anzug nun wieder in Form eines kleinen schwarzen Bandes um Jennas Handgelenk lag, war fantastisch. Tony Starks Technik war genau so faszinierend wie Stephens Magie. Stephen! Vielleicht hatte er sich jetzt ein wenig beruhigt und würde einen Moment Zeit für sie haben. Schnell zog Jenna ihre Gewänder über. Als sie den Kleiderschrank schloss, hing ihr Blick und somit auch ihre Gedanken, wieder an dem weißen Kleid. Sie erschrak, als es genau in diesem Moment an der Tür klopfte. Schnell schloss sie den Schrank und drehte sich zu der Tür um. Als Jenna gerade diese öffnen wollte, schwang sie ihr auch schon entgegen.


"Kannst du mir das mal erklären?" Zischte ein aufgebrachter Stephen Strange die Bändigerin an und hielt ihr ein Handy direkt vor die Augen. Immer noch leicht erschrocken würdigte Jenna dem ganzen nur einen kurzen Blick. Jedoch ausreichend, um zu erkennen, dass sämtliche Nachrichten Portale über sie berichteten. Die Schlagzeilen sprachen deutliche Zeichen.

Hat Iron Man nun weibliche Verstärkung?

Wer ist diese Frau über den Dächern New Yorks?

Neuer Held oder neue Bedrohung?

"Was hast du dir dabei gedacht?" Holte Stephen sie aus ihrem grinsen.

"Was soll ich mir dabei gedacht haben? Ich habe lediglich den Anzug getestet!" Wiederholte Jenna die Frage, und zwar nicht gerade in einem netten Ton. Wütend ließ Stephen das Handy verschwinden.


"Niemand, absolut niemand, soll von dir wissen!" Ermahnte Stephen sie in einem strengen Ton. Jenna fiel auf, dass seine Hände wieder anfingen stärker zu zittern. Doch auch sie verlor langsam die Geduld.

"Aber wieso? Jeder kennt die Avengers was ist schon dabei?" Trotzte sie ihm und wollte endlich eine vernünftige Erklärung bekommen.

"Und was ist seitdem? Seitdem gibt es nur Probleme! Mehr Helden bedeuten automatisch mehr Feinde. Desto mehr man von dir weiß, desto mehr wissen auch die Bösen! Willst du das wirklich? Nur weil du davon träumst, anerkannt zu werden, eventuell schuld sein, dass alle anderen davon Leiden? Reiß dich gefälligst zusammen, du bist kein kleines Kind mehr!" Stephen verlor die Geduld und schrie die junge Frau vor sich an. Ihr Verhalten war unüberlegt gewesen und seine Aufgabe war es eben solche Leute in die Schranken zu weisen!

Doch während er sprach, schossen Jenna die Tränen in die Augen und verletzt sah sie ihn an. Für einen Moment, auch wenn es nur ganz kurz war. Spürte er ein Hauch von Mitleid, was er sich allerdings nicht anmerken ließ.

"Was ist nur los mit dir, Stephen? Ich erkenne dich gar nicht mehr wieder!" Schluchzte Jenna. Innerhalb eines kurzen Augenblickes hatte der Doktor ihr die gute Laune genommen und sie überrannt mit Schuldgefühlen. Verletzt von seinem Verhalten konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und wurde komplett von ihren Gefühlen eingenommen und auch Stephen wusste nicht, was er auf die Frage antworten sollte. Er hatte sich verändert, schließlich fühlte er nichts mehr. Nichts, dachte er zumindest bis gerade. Denn als Jenna vor ihm stand und weinte, hatte er mit seinen Gefühlen zu kämpfen, weshalb er sich ohne etwas zu erwidern umdrehte und aus ihrem Zimmer verschwand.

Eigentlich sollte er sich freuen, das erste Gefühl, seitdem er in Andras Bann gezogen wurde, doch es fühlte sich nicht gut an. Ganz im Gegenteil, es tat ihm weh und zerrte an seiner Mauer, die er sich innerlich aufgebaut hatte.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now