☆Shadow - 9☆

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Wong, seine Schülerin Luna und Stephen selbst standen aufgeregt vor Jennas Bett. Sie lag da, hatte weit aufgerissene Augen, die in ein tiefes Schwarz verfallen waren. Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen, nur darüber gelesen. Andras hatte Besitz von ihr ergriffen, besuchte sie im Traum und nicht mal er konnte dies verhindern. Der Tempel war mit unzähligen Zaubern geschützt. Theoretisch hätte dies nicht möglich sein dürfen und trotzdem war er sich sicher, dass der Kerl seine Finger im Spiel hatte. Auch als er Jenna so aufgeschreckt auf dem Flur gefunden hatte, dachte er sich schon, dass sie irgendetwas gesehen haben muss. Doch wollte er es sich im ersten Moment nicht eingestehen. Angestrengt sah er sie an. Hoffte, bettete innerlich, dass sie wieder zu sich kommen würde. Er hatte nur diese eine Chance. Sie durfte ihm nicht zum Opfer fallen. Schließlich hatte er es sich selbst geschworen, auf sie aufzupassen.

Plötzlich schreckte Jenna empor, saß kerzengerade in ihrem Bett. Spürte nicht, wie ihre Augen wieder das strahlende Graublau annahmen, sondern sah nur in die erleichterten Blicke der Anwesenden. Strange lächelte sie an. Es war nicht irgendein Lächeln, es war das schönste Lächeln, was sie je gesehen hatte. Es strahlte nur förmlich vor Glück und Erleichterung und jetzt erst begriff sie, wieso alle an ihrem Bett standen.

"Andras, er ...", versuchte sie zu erklären, doch brach erschöpft ab. Dabei musste sie sich auf ihrer zittrigen Hand abstützen. Sie fühlte sich benutzt, erschöpft und einfach nur ausgelaugt. Das komplette Gegenteil wie vor ein paar Minuten und trotzdem war sie froh, in bekannte Gesichter zu blicken.

"Ganz ruhig. Andras kann zwar Träume manipulieren, aber dir in dem Zustand nichts antun. Wir verschieben das Training auf heut Nachmittag." Strange Mundwinkel waren immer noch leicht nach oben geschoben. Auch wenn er sich sichtlich sorgte.
"Nein, ich will nicht mehr schlafen.", erwiderte Jenna ängstlich. Mit zittriger Stimme richtete sie sich direkt an Stephen. Blendete die anderen komplett aus und spürte nicht, wie diese nur verwundert zu dem Zauberer sahen. Er gab ihn ein lautloses Zeichen und ruhig gingen sie aus Jennas Zimmer. Als würde sie in diesem Moment von ihren Gefühlen überwältigt, fing ihr Körper an zu beben. Die Gefühle, die als Andras bei ihr waren, komplett ausgeblendet wurden und jetzt wie auf einen Schlag in ihr hochkamen. Strange sah verwundert zu der jungen Frau. Einzelne Tränen liefen an ihrer erröteten Wange hinunter und leise schluchzte sie vor sich hin. Er wusste nicht, was er in diesem Moment hätte tun sollen. Also saß er da und wartete, bis sie sich beruhigen sollte. Er wusste es nicht, doch genau dafür war Jenna ihm in diesem Moment dankbar, dass er keine nervigen Fragen stellte, sondern einfach nur bei ihr war. Nach einer Weile hatte sie ihre Stimme wiedergefunden und mit verheulten Augen sah sie in Stephens Gesicht.

"Er war da der Dämon, wenn ich schlafe, kommt er wieder und dann, und dann ...", stammelte sie vor sich hin, wurde aber unterbrochen, als Strange seine vernarbte Hand auf die ihre legte. Sofort strahlte sein Körper etwas aus, was Jenna das Gefühl von Geborgenheit vermittelte. Sie war verwirrt, wusste nicht, was sie machen sollte und begriff erst jetzt, welch eine beruhigende Wirkung der Mann auf sie hatte. Strange sagte nichts, sondern lächelte sie nur verlegen an, als sich ihre Blicke trafen, musste auch die junge Frau schmunzeln. Er kannte sich selbst am besten und wusste trotzdem in diesem Augenblick nicht, was in ihn gefahren war. Schließlich hatte er noch nie zuvor bei jemanden so gehandelt. Doch immer wieder Tag für Tag klangen die Worte der Ältesten in seinem Kopf. Er müsste begreifen, das sich die Welt nicht nur um ihn drehe und das tat er in diesem Moment. Er spürte, dass es gut war, was er hier tat und bekam die Bestätigung, als Jenna ihn verlegen anlächelte.

"Danke Stephen.!, kam es leise aus ihrem Mund hervor und eilig wischte diese sich die Tränen aus dem Gesicht. Es war ihr peinlich, dass sie vor ihrem neuen Meister und Lehrer geweint hatte, doch warum so froher das er es ihr nicht übel nahm. Ruhig stand er auf und ging Richtung Tür, in der er noch kurz stehen blieb.

"Mach dich fertig. In einer halben Stunde beginnt deine erste Unterrichtsstunde! Wir treffen uns draußen." Langsam ging er aus ihrem Zimmer. Während Jenna ihm verdutzt nach sah, musste Stephen seine Gefühle sortieren.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt