☆Shadow - 56☆

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Jenna kniff ihre Augen zu. Blendete den Lärm um sich herum aus und zog gierig den Sauerstoff in ihre Lungen. Konzentrierte sich auf Stephens Worte und als er Wong den Befehl gab, die Schilde zu senken, rannte die junge Frau los. Schnell durch die Hilfe des Windes legte sie ein unglaubliches Tempo vor. Wich den Angreifern spielerisch aus, indem sie von Hindernis zu Hindernis sprang. Bemerkte selbst den begeisterten Blick des Dämons, der jeden ihrer Schritte beobachtete, als sie so ziemlich in der Mitte zu stehen kam und zurück zu den anderen sah. Die ebenfalls dabei waren, die Untoten zurückzuhalten, die sich gierig auf sie stürzten. Doch es waren zu viele. Sie wurden überrannt und dennoch sah sie zu Stephen, der ihren Blick erwiderte und Jenna ein Lächeln schenkte, was ihr bestätigen sollte, dass sie das richtige tat.

Das entsetzliche Stöhnen holte die Bändigerin aus ihrer Starre. Bevor der erste Untote sie berührte, trat Jenna diesem gegen den Brustkorb und er fiel zurück, wobei er ein paar seines Gleichen mit sich zog. Sie hatte einen Versuch, das wusste Jenna. Die Bändigerin sprang hoch, dabei drehte sie sich schnell im Kreis und bändigte die Luft um sich herum. Eine Windrose baute sich um die junge Frau auf und wurde immer größer. Riss die Untoten mit sich und schon bald hatte sie die meisten in ihren Sog aufgenommen.

"Es funktioniert!" Sprach Stephen aus, als er den letzten Untoten bei Seite schleuderte und er ebenfalls in die mittlerweile gigantische Windrose aufgenommen wurde.

Schützend hielt er seine Hand vor dem Gesicht, da der aufkommende Wind an ihren Körpern peitschte. Die Magier formten erneut ein Schild, um nicht selbst mitgerissen zu werden und beobachteten gespannt das Schauspiel, was sie zu sehen bekam. Andras wich überwältigt zurück, als die Windrose sich vor ihm aufbaute. Diese Kraft, die sich ihm Bot begeisterte ihn und auch wenn es seine Soldaten waren, die in dem Tornado gefangen waren, empfand er es als wunderschön, was er zu sehen bekam. Dennoch wich er zurück, als er für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, Jenna inmitten diesem Tornado gesehen zu haben. Und so war es auch, die Bändigerin war Bestandteil der Windrose und war überwältigt von ihrer eigenen Stärke. Wobei sie bemerkte, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Doch nur Wind würden die Seelen nicht aufhalten. Jenna konzentrierte sich. Wenn sie jetzt einen Fehler machte, würde nicht nur sie sterben, sondern auch die anderen. Sie spürte die Hitze, die sich in ihrem Körper aufbaute, als sie aufhörte, den Tornado zu steuern. Ein letztes Mal dachte sie an Stephen, als sie ihre Fäuste mit einer unglaublichen Energie aufeinander schlug und die komplette Kraft, die sich in ihr aufgebaut hatte, aus ihrem Körper geschleudert wurde und in einer grellen Explosion ihr Finale fand. Die Flammen verschlangen alles, was ihnen im Weg standen und nahm die Windrose ganz ein. Selbst durch die magischen Schilde spürten die anderen die Hitze und die damit verbundene Energie, die Jennas Körper verlassen hatte. Immer noch leicht betäubt von dem lauten Knall öffneten alle blinzelnd ihre Augen und als diese sich wieder der Umgebung angepasst hatten erkannten sie, dass von den Untoten nur noch die Asche übrig geblieben war.

"Unglaublich!" Ging es über Wongs Lippen. Der immer noch, wie alle anderen, mit offenem Mund dastand. Selbst Stephen konnte es im ersten Moment nicht glauben, was seine Freundin dort geleistet hatte. Doch als er sah, wie sie wackelig auf die Knie sank und nicht einmal bemerkte, wie der Dämon auf sie zugelaufen kam. Löste er sich aus seiner Starre und rannte los. Bei den letzten Metern half sein Mantel ihm dabei den Abstand aufzuholen.

Als Andras dies bemerkte, beschleunigte er ebenfalls seine Schritte und erst jetzt hob Jenna ihren Kopf und öffnete zum ersten Mal ihre Augen. Sie erschrak, als erst der Dämon grob an ihrer Hand zog und schließlich Stephen gerade noch so ihre Schulter berührte, bevor alles um sie herum Schwarz wurde. Jenna hatte das Gefühl, sie wurde durch einen unglaublichen Sog gezogen aus dunkler Magie und sämtliche Stimmen kreisten dabei in ihrem Kopf.

Bis plötzlich alle drei aus ca. einem Meter unsanft mit vollem Schwung auf den Boden fielen. Wobei Jenna in Mitte der beiden lag. Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde im nächsten Moment platzen und alles um sie herum drehte sich. Deshalb dauerte es einen Moment, bis die Bändigerin erkannte, dass Andras die drei in seine Bibliothek teleportiert hatte.

Wobei Stephen wohl eher unfreiwillig dazwischengekommen war. Jenna war schwindelig und sie kämpfte gegen ihre Übelkeit an. Der Angriff hatte sie alles gekostet, weshalb sie versuchte, mit zittrigen Armen auf die Beine zu kommen. Andras zog sie unsanft am Handgelenk hoch und riss sie hinter sich her. Panisch drehte sie sich zu Stephen um, doch dieser war bei dem Sturz auf den Kopf gefallen. Das zeigte zumindest das Blut, was an seiner Schläfe hinunterlief. Stephen hörte noch, wie Jenna den Dämon anschrie, als er sie hinter sich die große Treppe hinaufzog und mehrere Kerzen dabei umschmiss, die sich sofort zu einem gigantischen Feuerteppich vereinten und alles um sich herum verschlangen, bevor er kurz sein Bewusstsein verlor. Das letzte, was er hörte, waren Jennas panische Rufe nach seinem Namen.

Der Geruch von Rauch und verbrannten Büchern kribbelte in Stephens Nase und zwangen ihn dabei wieder seine Sinne zu schärfen. Wackelig stellte er sich auf die Beine und wischte dabei das Blut aus seinem Gesicht. Die Hitze bahnte sich einen Weg zu seinem Körper, doch bevor diese ihn komplett einnahmen, aktivierte er den Zeitstein um seinen Hals und hielt die Flammen auf, indem er wie damals schon alles rückwärts spulte. Die Flammen verschwanden und die Kerzen standen wieder in ihrer ursprünglichen Position.

So schnell Stephen konnte, rannte er die elegante Treppe hinauf. Drehte sich verwirrt nach links und rechts, weil er nicht mehr wusste, in welche Richtung Andras gegangen war. Das Gebäude wirkte im Allgemeinen viel größer als ein normales Haus und aus allen Winkeln hörte er Jennas Rufe. Er durfte jetzt nicht den Verstand verlieren, da er damit rechnen musste, dass Andras ihn manipulieren wollte.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt