☆Shadow - 11☆

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Mit einem süffisanten Lächeln lief Andras durch die Reihen seiner Untertanen. Die toten Seelen, die er überreden konnte, auf seiner Seite zu kämpfen, folgten seinen Schritten mit einem leblosen Ausdruck auf den Gesichtern. In einer Reihe blieben diese stehen und starrten ins Leere. Sie würden ihm ohne zu zögern dienen, denn anders als die Lebenden hatten diese nichts mehr zu verlieren. Schließlich waren sie schon tot. Es gab für sie nur noch die Dunkelheit, also stand es in deren Ermessen, sich auszubreiten, um an Platz zu gewinnen. Es fühlte sich gut an, respektiert zu werden, schließlich hatte er sich das alles selbst aufgebaut. Niemand sollte ihm dazwischen funken, zumindest hier unten in der Dunkelheit. Oben am Licht, versuchte jedes Mal dieser Stephen Strange seine Pläne zunichtezumachen. Andras war diesem allerdings die meiste Zeit überlegen, weshalb es ihm umso mehr ärgerte, das Jenna sich gegen ihn, sondern für den Möchtegern Zauberer entschieden hatte. Eine Tatsache, die den sonst so ruhigen Dämon völlig aus der Fassung brachte. Vor einem Untoten blieb er stehen, ballte seine Hand zu einer Faust und schlug diesen einfach zu Boden. Der Tote blieb liegen und rührte sich nicht. Auch als Andras weiter wütend auf ihn eintrat, stöhnte dieser bei jeder Berührung nur leise auf. Er musste seiner Wut freien Lauf lassen und da traf es nun mal die Seele, die vor ihm auf den dreckigen Boden lag.
Schnaufend nahm Andras Abstand von dem Toten und richtete seine verschobene Anzugjacke gerade. Im selben Moment spürte er jemanden hinter sich und langsam drehte dieser sich um. Dort stand Nakaa, seine Schwester und die einzige seiner Verwandten, die zu ihm hielt. Dennoch war ihre Beziehung auf keiner Weise bezaubernd oder gar liebenswert, eher nutzte jeder den anderen zu seinem eigenen Vorteil aus. Weshalb Andras ihre Anwesenheit zwar wahrnahm, aber stumm, ohne auf sie einzugehen, weiterlief.

"Da muss aber viel passieren, bis man dich mal sauer erlebt. Nicht mal als unser Vater dich ..."

"Halt deinen Mund!" , Andras zischte seine vorlaute Schwester an. Für ihre Sticheleien hatte er jetzt beim besten Willen keine Nerven.

"Es ist wegen des Mädchens habe ich recht?" Ihre roten Augen funkelten ihn gefährlich an, während sie fies anfing zu grinsen. Andras reagierte nicht, sondern kehrte ihr erneut den Rücken zu. Es war eine Schande, dass seine Schwester ihn so gut kannte und als er ihr von Jenna berichtet hatte, sah er schon damals das nervige Lächeln auf ihrem Gesicht.

"Oh ist mein kleiner Bruder etwa verliebt?", stichelte sie weiter auf ihn ein, als er plötzlich den Abstand in einer unmenschlichen Geschwindigkeit aufgeholt hatte und ihre Kehle umfasste. Er drückte so feste zu, dass Nakaa außer ein paar gurgelnden Geräuschen nichts mehr erwidern konnte.

"Ich kann und werde niemals lieben, Nakaa. Das solltest du gerade am besten wissen und wenn du nicht auf der Stelle dein dreckiges Maul hältst, vergesse ich für einen Moment, das du meine Schwester bist." Mit einem kalten Ausdruck sah er sie an und als er eine leichte Reaktion in ihrem Gesicht erkennen konnte, ließ er diese fallen. Hustend sank sie auf ihre Knie und umfasste ihren Hals.

Er und lieben? Niemals, doch das ihm Jennas Entscheidung nicht gepasst hatte, war offensichtlich. Er wollte es sich nicht eingestehen, schließlich war er es gewohnt, gefürchtet zu werden und trotzdem hatte es ihn verletzt, wie Jenna ihn plötzlich angesehen hatte. Weshalb er beschloss, sie erst mal in Ruhe zu lassen, wieder eine untypische Entscheidung, die er bei sonst niemanden treffen würde.

"Dann sag mir, wieso lassen wir sie seit Wochen in Ruhe? Lass es uns endlich beenden! Töte sie, bevor sie zu stark wird!", hustete und keuchte Nakaa hervor. Andras verdrehte genervt die Augen.

"Du hast es immer noch nicht verstanden, oder? Ja, sie wird stark. Doch ich weiß, dass sie eines Tages auf unserer Seite stehen wird. Dafür werde ich sorgen." Und da war es wieder, dieses Lächeln auf Andras Lippen. Dasselbe Lächeln, was er immer hatte, wenn alles nach Plan lief. Im Augenblick verstand Nakaa noch nicht, was ihren Bruder so amüsierte, doch schon bald sollten es alle erfahren.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora