☆Shadow - 8☆

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Aufgewühlt lag Jenna in ihrem Bett und starrte an die Decke. So sollte also ihr neues Leben aussehen. Innerhalb einer Stunde hatte sie ihr langweiliges Büro hinter sich gelassen und befand sich nun in einem versteckten Tempel mitten in Nepal. Würde von Magiern unterrichtet werden, die selber nicht wussten, wie sie dies tun sollten.Doch trotzdem wollte sie hier sein. Der Gedanke, wie Strange sie angesehen hatte, irgendetwas in diesem Moment hatte sie überzeugt. Er vertraute ihr und hatte so viel Hoffnung. Dabei kannte er sie nur eine Stunde persönlich und trotzdem fühlte sie dasselbe. Sie vertraute ihm und war schon gespannt auf die erste Unterrichtsstunde morgen. Bei Sonnenaufgang sollte es bereits losgehen, weshalb Jenna früh im Bett lag. Erst jetzt bemerkte sie, wie ihr Körper sich nach einer Pause sehnte. Zu anstrengend war der ganze Tag gewesen. Weshalb sie schnell einschlief, als sie ihre Augen schloss.Doch mitten in der Nacht schreckte sie auf. Als hätte sie den plötzlichen Drang dazu, lag sie wach im Bett und fühlte sich beobachtet. Steif lag sie da, drehte langsam den Kopf und blickte auf eine Person, die ihr den Rücken zu kehrte und aus dem gemusterten Fenster sah.

Regentropfen fielen lautlos auf die Fensterbank und beinah verträumt sah Andras diesen nach. Vorsichtig setzte Jenna sich auf, schwang ihre Füße übers Bett und blickte zu dem Blonden. Auch wenn sie jetzt wusste, wie gefährlich er war, hatte sie das Gefühl, das in diesem Moment keine Gefahr von ihm ausginge. Ohne sie anzusehen, sprach er zu ihr, als er spürte, dass sie wach war.
"Es ist eine Schande, dass du dein Talent hier verschwendest." Er sah über seine Schulter hinweg und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken.
"Ich möchte bewundert werden und nicht gefürchtet." Vorsichtig stand sie auf. Innerlich zuckte Jenna zusammen, als ihre nackten Füße den Boden berührten. Ihre Umgebung war unglaublich kalt, dennoch empfand sie es diesmal nicht als sonderlich schlimm. Vorsichtig lief sie Richtung Tür. Andras drehte sich zu ihr um, blieb aber am Fenster stehen. Blickte zu ihr, seine hellen Augen leuchteten enttäuscht auf. Schon beinah traurig sah er sie an, als würde ihre Entscheidung ihn wirklich verletzen. Der Anblick sorgte dafür, dass Jenna stehen blieb. Auch als Andras langsam auf sie zu lief, war sie nicht in Stande, sich zu bewegen. Ihre Vermutung sollte sich schließlich bestätigen.

"Das ist nicht real, oder? Wir sind wieder in meinem Kopf." Ruhig nickte Andras auf und ab. Für einen Moment gingen seine Mundwinkel nach oben. Mit einem leichten Abstand blieb er vor ihr stehen. Schwer ging ihre Atmung, sie fühlte sich unwohl und gleichzeitig war sie neugierig. Irgendwas zog sie an, auch wenn immer wieder die Stimme von Strange in ihrem Kopf pochte. Er war gefährlich, zumindest sollten die Geschichten wirklich stimmen. Natürlich würden sie stimmen, warum sollte Strange sie anlügen? Außerdem spürte sie es auch und trotzdem hatte er dieses etwas. Ob sie verliebt war? Nein, doch dass sie ihn attraktiv fand, würde sie nicht bestreiten. Fragend zog Andras seine dunklen Augenbrauen nach oben.

"Du kannst an meiner Seite so viel erreichen.", raunte er Jenna entgegen und ging wieder einen Schritt auf sie zu. Als sie die Tür an ihrem Rücken spürte, erhitzten ihre Wangen, schließlich stand der Blonde direkt vor ihr. Er bemerkte ihr Unbehagen, doch schien sich dadurch nur noch mehr zu amüsieren. Er hatte immer das bekommen, was er wollte. Auch wenn er über Leichen gehen musste. Früher oder später würden sie alle angekrochen kommen, genau wie die junge Frau vor ihm. Er hatte sie gesehen und irgendetwas sagte ihm sie und sonst keine. Ein Königreich braucht einen König und ein König braucht eine Königin und Andras war sich einmal im Leben sicher, dass er seine Königin gefunden hatte.Sie war so unerfahren und würde er sie in die richtige Richtung lenken, könnte er alle Ziele mit ihr erreichen. Strange stand ihm wie bei allem im Weg. Immer mischte dieser verlogene Kerl sich in seine Angelegenheiten ein und jetzt hatte er dafür gesorgt, dass Andras seine größte Chance entgangen war. Doch so wie sie ihn ansah, wusste er, das dieses Spiel noch nicht verloren war. Sie fand ihn interessant und der Mensch war schon immer ein Geschöpf, das leicht zu täuschen war. Weshalb Andras beschloss, dass dieser Kampf noch nicht als verloren galt. Er fand es amüsant, mit den Gefühlen von ihnen zu spielen, obwohl er sich dieses Mal eingestehen musste, dass auch er eine kleine Schwäche gegenüber diesem Mädchen hatte.

Als sie sich eingemischt hatte, hatte er ihre unglaublichen Kräfte gespürt, die tief in ihr schlummerten und gegenüber mächtigen Wesen hatte er schon früh gelernt, vorsichtig zu sein. Doch bei ihr war es noch einmal anders. Allerdings stand Andras seinem eigenen Handeln im Weg. Er würde sich auf keinen Fall auf jemanden einlassen und schon gar nicht auf einen Menschen. Er würde alles verlieren, was er sich über die Jahre aufgebaut hatte und vor allem würde er nie wieder den Respekt seines Vaters ernten. Der Dämon brauchte sie an seiner Seite kostete es, was es wolle. Deshalb hatte er schon einen genauen Plan, wie er dies anstellen würde.

"Du bist gefährlich!", flüsterte sie so leise und ließ Andras keinen Moment aus den Augen.
"Ich kämpfe für meine Ziele, um das zu bekommen, was ich haben will.", raunte er ihr entgegen und für einen Moment benebelte sein süßlicher Duft ihre Sinne. Er war ihr so nah, dass sie sich einbildete, seine Atmung auf ihrer Haut spüren zu können. Seine hellen weißen Augen sah sie diesmal aus einer Nähe, die sie nie für möglich gehalten hatte. Als er schließlich ihr Gesicht in seine weichen Hände nahm, war sie überrascht, da er sich anders als erwartet, warm anfühlte.
"Bitte tue das nicht!", winselte sie, aber richtig wehren würde Jenna sich nicht. Bevor sie sich berührten, verschwand der blonde Mann. Aufgelöst in schwarzen Rauch und gleichzeitig wurde auch ihr schwarz vor Augen.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now