☆Shadow - 50☆

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Gemeinsam mit dem Dämon stand Jenna auf einer kleinen Lichtung, an dessen Abhang sie auf die Lichter einer ihr unbekannten Stadt blicken konnte.

Er hatte recht gehabt, so scheußlich war seine Welt gar nicht, wie man sie sich vielleicht immer vorgestellt hatte.

Doch das richtige Tageslicht vermisste Jenna jetzt schon. Oder war es einfach die eine Person, die sie umso mehr vermisste, wenn sie so weit voneinander getrennt waren?

"Worüber denkst du nach?" Holten sie helle Augen aus ihren Gedanken und schlecht konnte Jenna dem Dämon ihr gegenüber die Wahrheit sagen, dass sie schon wieder an Stephen dachte.

"Wie das alles weiter gehen soll, Andras? Ich kann nicht hierbleiben." Sprach sie so leise, da sie Angst hatte, der Dämon würde böse reagieren.

Doch verständnisvoll sah Andras die junge Frau vor sich an. Sanft lächelte der Dämon, als er ihre Hand umfasste und sie an sich drückte. Gespannt hielt Jenna die Luft an und legte ihren Kopf auf seine Brust. Doch anders als bei Stephen war kein Herzschlag zu hören. Für einen Moment erwiderte Andras nichts, er genoss einfach die Zweisamkeit. Es war noch ein Stück Arbeit, Jenna voll und ganz zu überzeugen. Doch wenn sie ihn verstehen würde, könnte es für beide umso leichter sein. "Gefriert das Blut dir in den Adern und schnürt dir Angst die Kehle zu, beginnt die Nacht meiner Dunkelheit. Das Gefühl berauscht dich und benebelt deine Sinne, dabei gibt dir die Dunkelheit so viel Kraft, wenn du es nur zulässt!

Du wehrst dich und siehst nur das Licht in dir, aber du hast auch eine andere Seite, meine Seite. Wir sind von Anfang an verbunden gewesen und du empfindest etwas für mich so wie ich etwas für dich empfinde. Und wenn du es zulässt, mir dabei voll und ganz vertraust, finden wir deine wahre Stärke heraus. Du musst dich leiten lassen, alles andere Vergessen und dich von deinen Gefühlen berauschen lassen. Dieses Gefühl wirst du nur bei mir haben!

Mit dem Unterschied, wenn ich bei dir bin, sorge ich dafür, dass du keine Angst mehr haben musst. Die Dunkelheit ist schließlich älter als das Licht und mit dir an meiner Seite sorge ich dafür, dass die Menschen zu dir aufsehen, dich anbeten als meine Königin und du wirst so viel erreichen können! Niemand wird uns im Weg stehen und du könntest deine Kräfte voll und ganz ausschöpfen!

Du hast gesehen, was ich mit Luna gemacht habe, ich habe sie zu etwas Besonderen gemacht, ihr Kraft gegeben und du hast sie so leicht umgebracht. Du bist etwas Besonderes, Jenna!" Ohne mit der Wimper zu zucken, log Andras die Bändigerin an, schließlich hatte er damals das Magier-Mädchen getötet. Doch die Gelegenheit, dass Jenna damals ohnmächtig war, kam ihm gerade recht." Ich habe sie nicht getötet!" Sprach Jenna mit fester Stimme, doch was aus Luna geworden ist, wusste diese tatsächlich nicht. Seit dem Kampf hatte sie die junge Frau nie wiedergesehen." Deine Kräfte sind mächtig und ohne es zu wissen, bist du in den Genuss gekommen, jemanden das Leben zu nehmen!" Süffisant fing der Dämon an zu lächeln und geschockt drückte Jenna sich von diesem Weg." Andras, sag mir, dass das nicht stimmt!" Ihre blauen Augen leuchteten ihn wässrig an. Während sie panisch versuchte, ihre Erinnerungen zu sortieren, doch bis jetzt ist Jenna davon ausgegangen, dass Luna ihr aufeinandertreffen überlebt hatte. Es konnte nicht die Wahrheit sein, es durfte einfach nicht!

Ihre Umgebung änderte sich und als wäre sie erneut am Ort des Geschehens, spielten sich die Bilder von dem Kampf ab und tatsächlich brachte Jenna Luna um, als wäre sie nicht sie selbst gewesen. Andras empfand es schon immer als amüsant, dass die Menschen so gebrechlich waren, doch würde man ihnen lang genug zureden, dass es die richtige Entscheidung war, würden sie irgendwann anfangen, es zu glauben.


Als ihre Umgebung sich erneut änderte, brach Jenna zusammen und sank in Andras Armen. Der Dämon musste die Wahrheit verdrehen in der Hoffnung, so würde Jenna bei ihm bleiben. Doch er konnte nicht wissen, dass er dadurch genau das Gegenteil erreichte und die Bändigerin umso mehr verstand, dass sie keine Schönheit in seiner Welt finden konnte. Sie empfand nicht dasselbe wie er. Sie war geschockt und konnte es nicht

wahrhaben das sie jemanden das Leben genommen haben soll. Und wieso verdammt hatte Stephen nie etwas davon erzählt? Oder wusste er es gar nicht zu was sie fähig sein konnte?

Doch Jenna war nicht dumm und musste Andras Spiel mitspielen. Nachdenklich musterte sie ihre Handflächen, als sie sich beruhigt hatte." Ich habe jemanden umgebracht mit meinen Kräften?!" Er hob ihr Kinn an und zwang sie ihn anzusehen.


"Du hast das Richtige getan! Wie fühlt es sich an?" Jenna sah zwischen Andras hellen Augen hin und her und in diesem Moment fasste sie sich einen Entschluss, sie würde ihn aufhalten, an Stephens Seite!

"Gut!" Erwiderte sie sacht und siegessicher fing Andras an zu schmunzeln.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt