☆Shadow - 23☆

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Müde wartete Jenna auf das Eintreffen ihres Lehrers. Nach dem gestrigen Ereignis wusste sie nicht, wie sie ihm jetzt in die Augen blicken sollte. Dazu kam noch, dass Jenna nicht sonderlich viel Schlaf gefunden hatte und ihr Kopf unglaublich schmerzte. Den Verband hatte sie heute Morgen selbst abgewickelt und ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, wodurch man die Platzwunde nicht mehr erkennen konnte. Jenna wollte nicht das die anderen Schüler etwas bemerkten. Schließlich war heute eine der wenigen Stunden, die sie zusammen mit den anderen verbrachte. Wobei sie mal wieder nicht sonderlich Beachtung fand und die tuschelnden Gespräche der Mitschüler ausblendete, dabei wartete sie nervös auf Stephen. Sie lehnte mit ihren Rücken an eine der großen Sandsäulen und bemerkte nicht mal, wie wütend Luna auf sie angelaufen kam. Erst als sich die anderen Schüler verwundert zu ihr umdrehten, wagte Jenna ebenfalls einen Blick über ihre Schulter hinweg und wurde im nächsten Moment von der kleinen Frau zu Boden gestoßen.

Geschockt blickten die anderen zu den beiden und warteten gespannt die Situation ab. Schnell stand Jenna auf und funkelte Luna böse an.

"Was ist eigentlich dein Scheiß Problem?" Zischte diese Luna an.

"Verstehst du es immer noch nicht? Du bist und warst von Anfang an mein Problem, du Freak! Du bist eine einzige Schande für das Kamar-Taj, aber dir werde ich es schon noch zeigen!" Gleichzeitig formte Luna aus Licht eine Waffe und zielte direkt auf Jenna. Der orange Strahl wickelte sich um ihren Unterarm und mit Schwung schleuderte sie über den Trainingsplatz. Sie rollte unsanft über den Boden und bevor Jenna sich aufrichten konnte, folgte der nächste Angriff. Den sie diesmal allerdings mit einer gekonnten Rolle ausweichen konnte.

"Du spinnst doch total!" Jenna versuchte einen Angriff nach dem anderen abzuwehren, denn sie wollte Luna nicht verletzen.

"Ist das alles, was du draufhast? Wegrennen wie ein Feigling?" Provozierte Luna weiter und schon fast wahnsinnig sah sie Jenna an. Als das Mädchen eine Waffe aus Licht formte und diesen auf die Bändigerin schleuderte, zog Jenna mit einer Bewegung den Boden unter ihren Füßen hoch. Dabei bildete sich eine stabile Felswand um Jenna, die sie komplett einnahm und schützte. Hätte die Waffe sie getroffen, könnte sie jetzt tot sein. Die Erkenntnis brachte die junge Frau zum erschauern und sie verstand beim besten Willen nicht, wieso die Zauberin so am Ausrasten war. Für einen kurzen Moment schien sie sicher zu sein, in ihren Wänden aus festem Gestein. Doch bei der Wucht der Attacken, die Luna auf sie abfeuerte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie erneut etwas unternehmen müsste. Ihre Hände presste Jenna feste auf die Wand, mit jedem Schlag vibrierte das Gestein. Doch nach jedem Hieb folgte eine Pause. Es waren nur wenige Sekunden, doch sie musste den richtigen Moment abwarten. Jenna musste überlegter handeln als ihr Gegenüber und durfte sie trotzdem nicht unterschätzen.
"Sei kein Feigling!" Schrie Luna von der anderen Seite und wieder ging ein Beben durch Jennas Gliedern. Sie wusste das ihre Mauern nur noch einen Schlag aushalten würden und, dass sie genau diesen Moment abpassen musste. Luna holte mit der Peitsche aus Licht aus und schleuderte diese erneut auf den Steinblock, bis dieser in tausend Stücke zerbrach und sich ein triumphierendes Lächeln auf ihrem Gesicht bildete. Ein Lächeln, was genauso schnell verschwand, als sie von einem Luftstrom erfasst wurde, der sie nach hinten schleuderte und Luna feste gegen die Steinmauer knallte. Der Aufprall kam so heftig und unerwartet, dass die Luft aus ihrer Lunge gedrückt wurde und sie keuchend auf die Knie sank. Hustend stützte sie sich auf dem Boden ab und kämpfte kurz gegen die Ohnmacht an, als sie auch schon erneut für eine Attacke ausholte. Doch Luna hatte die Rechnung ohne Jenna gemacht, die bereits dabei war und um einiges schneller reagierte als die kleine Frau. Blanke Wut hatte Jenna gepackt und sie schleuderte einen Angriff nach dem anderen auf Luna ab. All der Hass, den sie gegenüber dem Mädchen verspürte, plus die Enttäuschung, die sich in ihr über Stephen aufgebaut hatte, kamen in Jenna innerhalb einer Sekunde hoch. Diesmal war Luna diejenige, die sich ängstlich hinter einem Schild schützte. Jenna wollte dem Ganzen ein Ende bereiten, als sich glühend heiße Flammen um ihre Hände bildeten und die Ärmel ihrer Gewänder bereits verspeisten. Bis sie den wütenden Klang einer ihr bekannten Stimme vernahm.

"Aufhören, sofort!"Wütend sah sie in Stephens Gesicht. Als sie seinen enttäuschten Blick erkannte, sah Jenna sich panisch auf die brennenden Hände. Die Flammen um Jenna erloschen und geschockt blickte sie auf ihre verbrannten Ärmel und schließlich zu Luna. Mit weit aufgerissenen Augen sah Luna die Bändigerin an und Jenna realisierte langsam, wozu es beinah gekommen wäre. Ohne zu zögern hätte sie Luna das Fleisch von den Knochen gebrannt. Sie wurde gesteuert von ihrer Wut und erkannte sich in diesem Moment selber nicht mehr.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now