☆Shadow - 45☆

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Laut knallte die Tür vor Jennas Augen zu. Was ihr auch ganz recht war, denn Stephen wollte sie sowieso in der nächsten Zeit erst mal nicht mehr sehen. Was erlaubte er sich eigentlich mit seinem arroganten Verhalten, so wie er im Augenblick drauf war, kannte sie ihn gar nicht. Klar, sie wusste mittlerweile, dass er ein recht schwieriger Charakter sein konnte, doch ihr gegenüber hatte er sich immer versucht, zusammen zu reißen. Weshalb Jenna sich auch schließlich in ihn verliebt hatte. Er hatte seine guten und aufrichtigen Seiten, nie hätte Jenna es für möglich gehalten, dass er so mit ihr umgehen würde.


"Idiot, verdammter Idiot!" Fluchte Jenna, während sie sich auf ihre Bettkante setzte. Ihre Hände vergrub sie tief in ihren Haaren und verzweifelt starrte die Bändigerin vor sich hin. Eine Träne lief über ihre Wange, die sie eilig wegwischte. Jenna versank in Selbstmitleid und bemerkte nicht den Schatten, der über den Boden glitt, sich einen Weg neben ihr aufs Bett suchte und nun seine wahre Gestalt annahm.

Als Jenna spürte, wie die Matratze neben ihr nachgab, sah sie erstaunlich gelassen zur Seite. Dabei hatte sie aus den Augenwinkeln den schwarzen Anzug schon erkannt. Ruhig, ohne etwas zu sagen, ruhten Andras helle Augen auf ihr und sahen die junge Frau vor sich an. Es war gefährlich für den Dämon, sich hier seiner wahren Gestalt zu offenbaren, denn durch die Schutzzauber war er praktisch machtlos. Eine Tat, die er früher nie zugelassen hätte, doch er hatte sie beobachtet. Den ganzen Tag schon war er ihr unbemerkt gefolgt und anders als der manipulierte Stephen war er stolz auf sie. Denn ihre Kräfte, die immer stärker wurden, konnte er perfekt gebrauchen. Er war ein Meister Menschen zu manipulieren, doch bei der jungen Frau, die nervös ihre Hände knetete, war es anders als zuvor. Aus irgendeinem Grund wollte er sie nicht manipulieren oder sie anlügen. Er wollte ihr völlig aufrichtig entgegenstehen, dass sie an ihm und seinem Plan glauben würde. Nachdem er die Kontrolle verloren hatte, wusste der Dämon, dass Jenna ihm mehr bedeutete, als er es erst für möglich gehalten hatte.

Eine Schwäche, die er sich eingestehen musste. Aber wenn es die einzige Schwäche blieb, die er besaß, konnte in seinen Augen trotzdem niemand ihm etwas antun.

Leise schluchzte die junge Frau und Andras nahm beherzt ihre Hand. Eine ungewohnte Wärme ging von dem Dämon aus, was Jenna augenblicklich wachrüttelte. Sie durfte nicht mit ihm hier sitzen. Er wollte die Menschheit vernichten. Sie zog ihre Hand weg und sprang vom Bett auf. Sofort vergrößerte die Bändigerin den Abstand zwischen sich und dem Dämon und stellte sich mit dem Rücken zum Schrank.


"Was willst du hier?" Fragte sie ihn direkt und schon fast enttäuscht sah er von Jenna ab, biss sich auf die Unterlippe und stand vom Bett auf. Als kannte er das Zimmer nicht schon längst auswendig, sah er sich ruhig um.

"Ich bin nur deinetwegen hier!" Über seine Schulter hinweg sah er sie an und schwer ging ihre Atmung. Langsam kam er auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen.

"Warum wehrst du dich so dagegen?" Raunte er und Jenna fuhr sein markloses Gesicht ab.

"Ich, wehre mich nicht, aber es geht nicht. Ich habe mich für Stephen entschieden." Sprach sie so leise es ging, weil sie Angst hatte, wie der Dämon vor ihr reagieren würde. Doch diesem schien ihre Erklärung relativ egal zu sein, denn mit einem amüsierten Lächeln auf dem Gesicht sah er sie einfach nur an.


"Du weißt doch gar nicht, wie schön meine Welt sein kann!" Andras streichelte über Jennas Wange und hinterließ ein Kribbeln auf ihrer Haut, als es plötzlich an ihrer Tür klopfte, sah sie den Dämon vor sich panisch an. Dieser legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen und deutete ihr nichts zu sagen, als er sich in Rauch auflöste und verschwand. Für einen Moment stand sie einfach nur da, nicht in Stande zu reagieren, als es dieses Mal energischer klopfte.

"Herein!" Stotterte sie mehr und legte nervös ihre Haare hinters Ohr. Überrascht sah sie in Wongs Gesicht, als dieser in ihr Zimmer trat.

"Hast du einen Moment?" Suchte er das Gespräch mit ihr und energisch, schüttelte sie den Kopf auf und ab.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant