☆Shadow - 55☆

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"Ich muss zugeben, das ihr Mensch mich doch immer wieder aufs Neue fasziniert!" Fuhr Andras ruhig fort, während er sich dem Magier langsam näherte. Ruhig blieb Stephen stehen und richtete seine Schilder auf den Dämon. Dabei blickte er zwischendurch immer wieder zu Jenna, die bewegungslos in dessen Arme lag. Als er die Verletzung an ihrem Hals entdeckte, stieg in dem sonst so gelassenen Magier die blanke Wut hoch. Kurz kniff er seine Augen zusammen, denn das Letzte, was jetzt passieren durfte war, das Stephen seinen Verstand abschaltete und unkonzentriert wurde. Andras sah über des Doktors Schulter hinweg und beobachtete das Schauspiel, wie seine Untoten gegen die Schüler des Magiers kämpften. Von Anfang an hat ihn dieser Verein aus Zirkus-Clowns ihm im Weg gestanden und jetzt, wo sein Plan fast vollstreckt wurde, machte ihn der arrogante Kerl wieder einen Strich durch die Rechnung. Andras Augen funkelten bedrohlich, als sie sich wieder voll und ganz auf den Doktor konzentrierten.

"Trotzdem, mir reicht es jetzt ein für alle Male mit den Menschen!" Zischte der Dämon und wollte sich gerade von der jungen Frau lösen, um Stephen anzugreifen, als Jenna sich aus seinen Armen befreite, zu Boden fiel und mit ihren Fingerspitzen den Boden berührte, wobei das Gestein unter Andras Füßen beiseitegeschoben wurde. Der Dämon geriet unfreiwillig ins Straucheln und gleichzeitig wickelte sich einer von Stephens magischen Seilen um dessen Arme.

Stolpernd und immer noch leicht wackelig auf den Beinen rannte Jenna in Stephens Richtung, wobei sie kurz vorher hinfiel und sich panisch umsah. Andras hatte sich mittlerweile in pechschwarzen Rauch aufgelöst und bildete eine unmenschliche Fratze, die geradeaus auf die Bändigerin zugeflogen kam. Doch bevor diese auf sie traf, bildete sich ein oranges Schild vor ihrer Nase und umgab sie und den Magier komplett. Der Rauch prallte dumpf an dieses ab und holte bereits zum nächsten Schlag aus. Angestrengt versuchte Stephen der unmenschlichen Kraft entgegenzuwirken, doch Jenna erkannte sofort das auch er am Ende seiner Kräfte war.
"Lauf Jenna!" Ernst sah er zu ihr.
"Was?" Fragte sie ungläubig nach.
"Ich habe gesagt lauf, er darf dich nicht bekommen!"

"Ich lass dich nicht alleine!" Flehte sie Stephen an und kam auf ihn zu. Ein weiterer Schlag traf auf Stephens Schild, wobei die ungeheure Kraft dazu führte, dass er einige Zentimeter nach hinten rutschte. Dabei waren seine Hände jedoch immer noch nach vorne gerichtet, damit das Schild nicht brach. Jenna erkannte allerdings, wie angestrengt diese am Zittern waren und positionierte sich augenblicklich neben diesem.

"Das war keine Bitte, wir haben nur diese eine Chance!" Ernst sah Stephen seine Freundin an. Es tat ihm im Herzen weh, doch er konnte es nicht riskieren. Sie war die einzige Chance, er musste sie beschützen. Koste es was es wolle! Tränen bildeten sich in Jennas Augen, doch jetzt war nicht der Augenblick gekommen, um diese zu vergießen. Sie sah zwischen seinen türkisen Augen hin und her.

Spürte seine Angst, die er um sie hatte. Er würde alles für sie riskieren, sogar sein eigenes Leben, dies wurde ihr in diesem Moment bewusst. Ihr Blick verdunkelte sich, worauf hin Stephen sie überrascht ansah.

Jenna drehte sich zu der massiven Gestalt um und ballte dabei ihre Hände zu Fäusten.

"Tue das nicht!" Hörte sie Stephen noch schreien, als erneut ein Angriff auf sein Schild fiel und dieses nun endgültig zerstörte. Aus den Augenwinkeln sah Jenna, dass der Magier auf die Knie sank, da die Wucht immer noch an seinen Kräften zerrte. Sein Blick jedoch weiter streng auf sie gerichtet war.

Mit weit aufgerissenen Augen musste er dabei zu sehen, wie der Rauch sich zu zwei Händen formte und die Fratze gehässig anfing zu grinsen. Als dieser sich voll und ganz auf Jenna konzentrierte, die einfach nur dastand und sich nicht rührte.

"Du bist nur Rauch, mehr nicht!" Sprach sie zu sich selbst und sah vom Boden auf direkt in die unmenschlichen Augen vor ihr. Im nächsten Moment vollzog sie eine tänzerische Bewegung und drehte sich dabei gekonnt im Kreis. Wodurch ein starker Luftstrom entstand, der sich im nächsten Moment um den Dämon wickelte. Der Rauch wurde zusammengehalten und wie im Inneren eines Tornados komprimiert. Die Fratze bebte vor Wut und das Einzige, was Andras tun konnte, um dem Ganzen zu entfliehen war, sich zurückzuverwandeln.

Was er auch augenblicklich tat und als er gerade auf die Bändigerin zu gehen wollte, explodierte es wenige Zentimeter neben ihm und ein Strahl aus purer Energie traf den Dämon mittig, sodass er einige Meter zurückgeschleudert wurde. Iron Man flog an Jenna vorbei und fing an, weiter Angriffe auf den Dämon zu verstärken. Auch Wong, der Captain und einzelne Schüler, die Jenna wiedererkannte, mischten sich in den Kampf mit ein und positionierten sich schützend vor ihnen. Jenna nutzte die Chance und fiel neben Stephen auf die Knie, um ihm eilig auf die Beine zu helfen.


"Wir gehören zusammen, Stephen! Ich lass dich nicht im Stich!" Aufrichtig lächelte sie den Magier an und als würden sie sich nicht gerade inmitten eines Schlachtfeldes befinden, streichelte er sanft über ihre Wange. Dabei sahen sie sich tief in die Augen verstanden beide, dass sie zusammengehörten, ihre Liebe stark genug war und sie zusammen alles schaffen konnten. Die Erkenntnis belohnte ihre Körper mit neu gewonnener Energie und zusammen zogen sie sich an den Händen hoch, um ihrem Schicksal in die Augen zu sehen.


Ein unmenschlicher Schrei und ein darauffolgendes Beben holten sie ins hier und jetzt zurück. Iron Man fiel zurück, fing sich aber recht schnell und kam auf die beiden zu gelaufen. Währenddessen formte Wong mit seinen Schülern erneut ein großes Schild, was jedoch im ersten Moment nicht nötig war, da Andras sich zurückzog und die Massen an Untote den kleinen Abhang hinauf gelaufen kamen und eilig auf die Angreifer zustürmten.

"Irgendwelche Ideen Zauberer?" Gleichzeitig fixierte Iron Man mit seinen Händen die Angreifer, wobei sich immer mehr gegen die Schilde drückten.

"Wir brauchen einen Plan, und zwar einen verdammt guten Plan!" Warf der Captain mit ein.

"Das erreichen wir nicht, indem wir hier so untätig zusehen!" Zischte Tony unter seine Maske.

Zusehen! Das war das passende Wort, was Jennas Gedanken auf den richtigen Weg brachten. Sie entdeckte Andras, wie er sich in seiner menschlichen Gestalt zurückverwandelt hatte, um das Schauspiel mit genügend Sicherheitsabstand beobachten zu können. Wütend sah er die Bändigerin an, senkte dabei jedoch seinen Kopf, als würde er sie herausfordern und verstehen, was sie vorhatte. Als Stephen ihre Hand fester drückte, sah sie gedankenverloren an diesen hoch und auch er bemerkte, dass Jenna etwas auf dem Herzen liegen hatte. Wieder sah sie zu Andras. Eine lange Schneise voller untoter Seelen hat sich gebildet und stand ihnen zu dem Dämonenkönig im Weg. Beiläufig bemerkte sie, wie die anderen am Diskutieren waren und nun auch Stephen sich dazu einmischte.

"Ich habe eine Idee!" Sprach sie so leise aus, dass es in dem ganzen Wirrwarr völlig unterging. Genervt holte Jenna erneut Luft, um dieselben Worte mit deutlich mehr Energie auszusprechen. Überrascht drehten die Männer sich zu ihr um, wobei Stephen ihr direkt davon abraten wollte, immerhin konnte er sich schon denken, was seine Freundin vorhatte.

"Oh nein, vergiss es!" Fiel er ihr ins Wort, doch Jenna ließ sich davon nicht entmutigen und sah ihm einfach ruhig in die Augen.

"Du musst mir jetzt einmal vertrauen, Stephen! Ich kann das!"

"Ich weiß, aber ich kann das nicht zulassen, dass dir etwas passiert!"

"Du hast mich für diesen Tag ausgebildet. Es ist meine Bestimmung. Ich bin viel stärker geworden und das weißt du!" Sie ließ seine Hand los und legte sich diese siegessicher auf die Brust. Wieder einmal war er von ihrem starken Geist überwältigt und auch wenn er sie nicht unnötig in Gefahr bringen wollte, hatte sie leider recht. Sie war die einzige Möglichkeit, dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Er musste in ihrer Stärke vertrauen und insgeheim wusste Stephen auch, dass er dies konnte.

"Also gut!" Knurrte er doch Jenna wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Gespannt hörten die Männer ihr zu, als sie ihnen von ihrem Plan erzählte, dabei sahen sie sich immer wieder ungläubig an. Doch verstanden, als die Bändigerin sich dicht vor dem Schild stellte, dass sie es durchaus ernst meinte.


"Wir müssen als Erstes die Untoten loswerden, ich habe dies noch nie gemacht. Aber ich glaube, dass es funktionieren kann! Nur werde ich danach ziemlich geschwächt sein. Deshalb müsst ihr die Chance nutzen und keine Rücksicht auf mich nehmen, verstanden!" Ohne sich umzudrehen, sprach sie auf die anderen ein und alle stimmten ihr zu. Stephen stellte sich neben ihr und streichelte über ihren Handrücken. Wodurch er noch ein wunderschönes Lächeln geschenkt bekam. Bevor sie Wong befall, die Schilde auf Stephens Zeichen zu senken.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Where stories live. Discover now