☆Shadow - 21☆

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Ruhig hielt Stephen Jenna im Arm nicht in Stande, etwas zu sagen. Er wartete einfach ab, bis die junge Frau sich beruhigen sollte. Schluchzend lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und fühlte sich unglaublich geborgen. Stephens Präsenz brannte sich auf Jennas Haut fest und mit verheulten Augen sah sie zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich und nervös strich die junge Frau sich das Gesicht trocken.

"Es tut mir leid, Stephen. Ich weiß nicht mehr, was vorgefallen ist, nur ich war das nicht wirklich! Andras, er war ich oder so was Ähnliches! Es ist verrückt ..." Stammelte sie eine Erklärung zusammen, während Stephens Griff sich nur verstärkte und er Jenna noch fester an sich herandrückte. Sie lehnte an seiner Brust und zusammen sahen sie nach draußen.

In diesem Moment war sie ihm so dankbar. Er war für sie da und trotzdem ganzen Chaos war Jenna unglaublich glücklich. Schließlich hätte sie nie geahnt, dass der arrogante Doktor ihr irgendwann mal so guttun sollte.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Es war nicht deine Schuld!" Raunte er mit bebender Brust, was Jenna sofort bemerkte.

"Danke Stephen!" Schluchzte sie, denn ihre Stimme klang immer noch belegt. Sie krallte sich an ihm und warum so enttäuschter, als er sich aus ihrem Griff löste. Stephen drehte sich zu dem großen Fenster und legte seine zitternden Hände auf die kühle Scheibe.


"Dank mir nicht! Ich hätte damit rechnen müssen." Sein Blick spiegelte sich und verletzt sah er sie an.

"Wenn ich eins weiß, dann das es nicht deine Schuld war, Stephen!" Sprach Jenna ernst zu diesem und über seine Schulter hinweg sah er sie an.

"Was weißt du schon. Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen und ich habe versagt!"

"Du hast nicht versagt, schließlich stehe ich hier mit dir!" Jenna nahm Stephens Hand und verwundert über ihre Reaktion sah er sie an. Ihre Haare hingen wild am Verband vorbei, doch in Stephens Augen war sie nach wie vor wunderschön. Sanft sah sie ihm in die Augen und schnell schüttelte Strange seine Gedanken wieder frei.

Die Gefühle, die er für Jenna entwickelt hatte, waren schließlich schuld an dem ganzen Chaos. Er liebte sie, da war er sich sicher, doch stand für ihn Wichtigeres an erster Stelle. Sie durften nicht noch einmal solch einen Rückfall kassieren. Wenn er versagen sollte, war es immerhin nicht nur Stephens Problem, sondern das der ganzen Welt. Weshalb er seine Gefühle in den Hintergrund schob, um Jenna auf den Krieg vorzubereiten. Der Krieg, der unausweichlich war. Denn es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Andras seinen Plan in die Tat umsetzten würde. Bis dahin musste er ihr helfen, alles zu meistern. Gefühle standen dabei nur im Weg, auch wenn die Gedanken den Doktor innerlich zerrissen.

"Ich konnte in diesem Moment nichts ausrichten du warst es selber, Jenna! Du allein hast den Dämon aus deinem Körper vertrieben und ich musste wie ein Feigling zu sehen. Hätte ich besser aufgepasst und mich auf das hier und jetzt konzentriert, anstatt Wert auf lächerliche Gefühle zu legen, wäre es nie so weit gekommen!" Der letzte Satz war für Jenna wie ein Stich ins Herz und im nächsten Moment realisierte Stephen, was er soeben von sich gegeben hatte.

"Lächerliche Gefühle? !" Wiederholte sie mit zitternder Stimme und blickte ihn enttäuscht an. Es schmerzte unglaublich, als sie seine Worte wiederholte.

Doch hielt Stephen es für die beste Entscheidung, standhaft zu bleiben und nichts zu erwidern. Er wagte es nicht, sie anzusehen, dann hätte er die komplette Kontrolle verloren und ihr erklärt, dass er es beim besten Willen nicht so gemeint hätte. Doch für den sonst so durchdachten Dr. Strange klang das Ganze nur logisch. Er wollte sie nicht verletzten, doch auch Jennas Gedanken konzentrierten sich nicht mehr auf das Wesentliche. Es war in seinen Augen besser, ein komplettes Lehrerschüler Verhältnis zu pflegen. Für romantische Gefühle hatten sie Zeit, wenn das schlimmste überstanden sein sollte. Doch im Augenblick war daran nicht mal zu denken.

Stephen wandte sich von Jenna ab und kehrte ihr erneut den Rücken zu. Kühl sah er auf das nächtliche New York. War überrascht, dass die junge Frau nichts sagte, sondern einfach nur seine Reaktion abwartete. Sie konnte, nein, sie wollte es nicht wahrhaben, was Strange dort von sich gab. Er hatte Gefühle für sie, wie auch Jenna Gefühle für ihn hatte. Das wussten beide, doch dass Stephen diese als lächerlich empfand, war etwas, was sie nie verstehen sollte. Jenna wusste nicht, wie sie hätte reagieren können, denn jetzt hatte sie das Gefühl, jeder Satz sei falsch. Stephen schien in ihren Augen einfach nur verwirrt zu sein und es ärgerte das Mädchen deshalb umso mehr, dass er sie wegstieß, anstatt sich ihrer anzuvertrauen. So wie Jenna es bereits unzählige Male bei ihm gemacht hatte. Seine Reaktion verletzte Jenna, anders konnte man die Situation nicht beschreiben. Enttäuscht sah sie ihn ein letztes Mal an und bemerkte, wie er sie durch die Spiegelung beobachtete. Langsam machte sie einige Schritte zurück. Zitternd nickte sie auf und ab und drehte sich auf dem Absatz um. Langsam ging sie den Flur entlang in der Hoffnung, er würde sie aufhalten. Als sie bereits den Türgriff in der Hand hielt, drehte Jenna sich ein letztes Mal um, doch Strange stand nach wie vor mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster. Eine Träne lief über ihre Wange, als sie seine Wohnung verließ und sich im Sanctum Sanctorum wiederfand.

Shadow (Dr.Strange FF - Buch 1)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant