Kapitel 75

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Dyan's Sicht

Wie ich schlaflose Nächte doch hasste. Man hatte einfach viel zu viel Zeit jeden Gedanken zehnmal hin und her zu wenden und kam dennoch auf kein Ergebnis!
Allerdings konnte ich einfach nichts dagegen tun, dass die Szene mit Tessa auf dem Gang immer wieder in meinem Kopf aufblitzte. Diesen hasserfüllten Gesichtsausdruck... zu sagen das ich ihn vermisst hätte, wäre die Lüge des Jahrhunderts gewesen.
Und selbst wenn ich es Mal schaffte diese hartnäckigen, grünen Augen mit dem anklagenden Funkeln und meinen Scham bei Seite zu schieben, wurde die Lücke sogleich von hunderten Möglichkeiten gefüllt, auf welche Arten und Weisen diese Gott verdammte Grillparty in die Hosen gehen konnte!
Am liebsten hätte ich meiner Mutter einfach gesagt, dass ich aus irgendeinem banalen Grund nicht kommen könnte, um der schon vorprogrammierte Blamage zu entgehen. Aber wahrscheinlich hätte ich nicht einmal genug Zeit gehabt, um mir eine Ausrede einfallen zu lassen, bevor meine Mutter mich an einen Stuhl gefesselt hätte.
Aber wenigstens hätte mir das den Morgen in der Schule erspart, der generell für die Mülltonne gewesen war.

Ciara redete schon seit gestern nicht mehr mit mir, seitdem ich ihr von dem Zwischenfall mit Cater und Tessa erzählt hatte. Und so oft ich ihr auch versucht hatte zu erklären, dass dieser Spast es verdient hatte, von uns verprügelt zu werden, da er sie, Tessa und jeden anderen unserer Freunde bedroht hatte, wollte sie nichts davon hören. Ihr einziger Kommentar war gewesen: "Bring das mit Tessa lieber schnell wieder in Ordnung oder ich schwöre dir, dass war das letzte Gespräch, dass wir geführt haben."
Ich hatte es mir echt verkneifen müssen, ihr ins Gesicht zu schleudern, dass ich das so wie so vor hatte. Ich verstand zwar immer noch nicht ganz, wie das zu Stande gekommen war, aber Tessa bedeutete mir was. Sie war eine... Freundin. Vielleicht sogar mehr, wenn ich überlegte, dass mir die Lust mit anderen Mädchen etwas zu 'unternehmen' vollkommen vergangen war.
Aber wie sollte ich etwas mit Tessa klären, wenn ich sie nicht einmal zu Gesicht bekam?!

Zum Beginn der Schule hatte ich noch die Hoffnung gehegt, sie würde eventuell zu mir kommen, um zu erfahren wie mein Gespräch mit Dan verlaufen war, aber spätestens zum Ende der Mittagspause war diese Hoffnung voll und ganz verflogen. Nicht mal ein Haar von ihr war auch nur in die Nähe meines Sichtfeldes gekommen und das obwohl ich ihr mindestens genauso gerne von dem überraschend positivem klärenden Gespräch mit Dan erzählt hätte, wie ich ihr unsere Aktion von gestern erklärt hätte.

Nachdem ich Dan eingeholt hatte, war er erstaunlich ruhig gewesen und auch ohne das ich viel auf in einredete, hatte er wohl eingesehen, dass sein Verhalten gegenüber Tessa nicht ganz so gerechtfertigt gewesen war, wie er es gedacht und gerne auch weiter geglaubt hätte.
Zwar hatte er meinen Vorschlag, auch nochmal mit ihr persönlich darüber zureden, energisch abgelehnt, aber zumindest gesagt, vielleicht dazu bereit zu sein, wenn er etwas Zeit gehabt hätte, über alles nachzudenken.
Für mich erschien das als ein riesen Fortschritt, wenn man bedachte, wie hasserfüllt er sie noch vor zwei Tagen angestarrt hatte. Nur der Person, der das wohl am meisten bedeutete konnte ich es nicht erzählen, weil ich Mal wieder das Arschloch hatte heraushängen lassen.

Wie man sich vielleicht vorstellen konnte, trug das Ganze nicht zu meiner guten Laune bei und um nicht auch noch meine Mutter für etwas anzupampen, für das nur ich die Schuld trug, sperrte ich mich, sobald ich von der Schule nach Hause kam, in meinem Zimmer ein, bis es soweit war die Gäste zu begrüßen.

Meine Mutter hatte sich große Mühe mit der Dekoration gegeben und den gesamten Morgen mit fast zwanzig Arbeitern unseren Wintergarten plus den weitläufigen Garten eingerichtet, sodass es wahrscheinlich für jeden Gast mindestens zwei Sitzplätze gab. Zwar stand es mir nicht wirklich danach, mich aufzuhübschen, trotzdem zwängte ich mich in eines meiner besten Hemden und eine nagelneue schwarze Leinenhose, um nicht alle Bemühungen zu zerstören.

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