Kapitel 26

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Wieso haben Tage eigentlich immer die Eigenschaft am Morgen super zu starten, dann mit der Zeit schlechter zu werden und zum Abend hin einfach nur noch schrecklich zu sein?

Mein Tag heute war nämlich so gelaufen. Nach der Mittagspause ging es steil Berg ab.

Zuerst hatten wir Deutsch, wo es meine Leherin nicht lassen konnte, mich immer genau dann dran zu nehmen, wenn ich schon wieder fast eingeschlafen war. Man kann sich also denken wie oft ich die Antworten wusste und wie es Lehrer so an sich hatten, bekam ich gleich vor der ganzen Klasse einen Vortrag über Aufmerksamkeit im Unterricht. Bei dem ich übrigens dann entgültig einnickte.

Danach in Physik sollten wir in Teamarbeit ein Versuch nachmachen und ich bekam Sabber-Backe als Partner. An sich ein netter Kerl, allerdings bekommt er in der Nähe von Mädchen kaum den Mund auf und wenn  er dann etwas sagte kam so etwas wie: "Du erinnerst mich an Robin Sharbatsky aus HIMYM."

Ich weiß, ich weiß, nichts schlimmes, sondern ein Kompliment, wenn er aber davor gesagt hatte: "Heiße Bräute im Fernseh machen mich immer ganz scharf", wird es schnell zu einen oh-mein-Gott-erschlag-mich-ist-das-widerlich-Kompliment.
Und da er den Rest der Zeit sabbernd auf dein Busen starrt, bis du peinlich berührt versuchst deinen Ausschnitt so klein wie möglich zu zupfen und das Experiment alleine durchgeführst, war auch die Stunde versaut.

Dann als letzte Stunde hatte ich noch mit meinem Lieblingslehrer Mathe.

Mr. Coleman begrüßte mich schon so freundlich, indem er sagte: "Ah, Ms. Anderson, ich freue mich, dass Sie es zur sechsten Stunde pünktlich geschafft haben."

Ich grummelte dazu nur ein: "Sollten Sie sich auch, war nämlich echt nicht leicht."

Den sauren Blick darauf ignorierte ich und versuchte, während der Stunde mich nicht allzu auffällig zu benehmen, da ich Mr. Coleman nicht auch noch reizen wollte.
Als mir allerdings auffiel, dass Ciara neben mir auch ganz ruhig war und noch nichtmal unter dem Tisch auf ihrem Handy tippte, vergaß ich meine Vorsicht.

"Bei dir alles kalr?", raunte ich leiße und Ciara, die auf ihrem Block herumgekritzelt hatte hob erstaunt den Kopf.

Doch dann schaute sie mich abwertend an, wie Stefanie es auch immer tat, und blickte sich kurz hektisch um.

"Wüsste nicht was dich das angeht, Tessa!", zischte sie mit schneidentem Unterton und ich hob überrascht eine Augenbraue.

Okaaaay, noch alles in Ordnug bei ihr da Oben?

" 'tschuldigung, wollte nur höflich sein", murmelte ich und hob abwehrend die Hände in die Luft.

"Tja musst du aber nicht." Mit zusammengepressten Lippen checkte sie mich ab und zischte dann noch: "Was außerhalb der Schule passiert, bleibt bei mir auch dort."

Mhm, musste ich das jetzt verstehen? Immerhin war sie in der Mittagspause auch nicht so.

Ach, aus Ciara und Dyan wurde ich einfach nicht schlau. Vielleicht hatten ihre Stimmungsschwankungen ja etwas mit ihren Genen zu tun?

Trotzdem konnte ich meine Sorgen um Ciara nicht auschalten. Allein wenn ich an die zusammengekauerte Person, neben dem widerlichen Typen dachte, regte sich mein Beschützerinstinkt.

Also beugte ich mich fünf Minuten später wieder zu Ciara hinüber: "Nagut wenn es außerhalb der Schule bleibt, könnte ich dich dann morgen im Eiscafe' Giondo so um 15 Uhr fragen,  wie es dir geht?"

Erstaunt schaute sie zu mir hinüber und öffnete den Mund um etwas zu sagen, da wurde sie scharf von Mr. Coleman unterbrochen.  "Ms. Anderson! Sie sollen im Unterricht aufpassen und nicht schwatzen! Vielleicht sollte ich sie wieder umsetzten!", donnerte er los.

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