Kapitel 2

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Das laute Klingeln meines Weckers riss mich aus meinen unruhigen Schlaf. Mit einem kleinen Aufschrei schreckte ich auf und setzte mich aufrecht in mein Bett.

Lichtstrahlen fielen durch die Löcher des Rollladens in mein Zimmer und tauchten die orangeroten Wände in sanftes Morgenlicht.

Ein Blick auf mein Handy genügte und ich fiel stöhnend nach hinten zurück auf mein Kissen.

6:30 Uhr.

Wieso musste die Schule aber auch nur so früh beginnen?!

Meine Augenlider fühlten sich an, als würden sie Tonnen wiegen. Ich hatte vielleicht 5 Stunden geschlafen, was für mich sogar einigermassen lang war, doch selbst in dieser Zeit war mein Schlaf von unruhigen Träumen durchzogen gewesen.

Ganz sicher nicht sehr ausruhend.

Außerdem gab es für mich eh kein Grund pünktlich zur Schule zu kommen. In der ersten Stunde hatte ich Mathe mit Mr. Coleman. Man sollte jetzt vielleicht denken ich wäre schlecht in Mathe, aber das war ich nicht. Nur Mr. Coleman machte mir gerne das Leben zur Hölle - als wäre es nicht auch so schon schlimm genug - und fand an allem was ich sagte etwas Falsches. Da verging einem nunmal die Lust auf den Untericht. Man bemerke, dass diese Lust auch so kaum vorhanden war.

Das einzige worauf man sich freuen könnte wären Freunde, mit denen man bis zum Unterricht herum albern konnte. Doch meine einzigen Freunde waren nicht auf meiner Schule und so stand ich meist alleine im Schulhof und beobachtete die anderen.

Besser gesagt du stalkst sie.

Super! Selbdt am frühen morgen musste sie schon zu allem ihren Senf geben!

Noch ein Grund weshalb ich einfach weiter schlafen sollte.

Und genau das wollte ich gerade machen, als mein Handy schon wieder anfing zu klingeln.

Was sollte das denn jetzt!!!

Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in meinem Kissen. Doch mein Handy wollte keine Ruhe geben.

Geh doch einfach ran. Wach bist du jetzt doch eh schon, moserte sie und ausnahmsweise gehorchte ich ihr.

Ich seufzte und setzte mich erneut auf. Dann griff ich nach meinem Handy und musste erstaunt feststellen, dass ich gar nicht angerufen wurde, sondern über vierzig Whatsapp-Nachrichten hatte. Und die alle von einer Person!

Jenny...

Tessaaaaa!!!! Aufstehen!!!

War die erste Nachricht und danach kammen einfach nur noch einzelne Ausrufezeichen. Augenverdrehend musste ich mir ein Grinsen verkneifen. Jenny kennt mich einfach zu gut, auch wenn sie drei Jahre älter als ich war und bereits studierte. Seitdem sie nicht mehr in der Stadt wohnte, sahen wir uns für meinen Geschmack viel zu selten. Aber das hielt sie nicht davon ab, sich wie meine große Schwester aufzuführen. Und in gewisser Weise war sie das für mich auch.

Immer wenn ich ein Problem hatte, ging ich damit zu ihr und sie hörte mir einfach zu.

Früher hatten wir nebeneinander gewohnt und unsere Mütter waren eng befreundet gewesen, sodass wir immer viel gemeinsam unternommen hatten.  Aber zwei, drei Monate bevor dann Mom starb musste Jennys Familie wegen dem Job ihres Vaters umziehen. Trotzdem hielten wir Kontakt und als dann meine Welt zusammenbrach unterstützte Jenny mich wo sie nur konnte.

Heute war sie mit Henry und Steve meine einzigen Freunde.

Wirklich beeindruckend viele, ich weiß. Aber schlussendlich kommt es nicht auf die Menge an, sondern darauf richtige Freunde zu haben und das waren die drei.

behind the screenWhere stories live. Discover now