Kapitel 43

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Ich blieb noch einige Minuten schockiert stehen, bevor ich Kathrins Befehl nachkam und die Autos in die Garage stellte.

Mein Gott, meine Stiefmutter, MEINE STIEFMUTTER, hatte mich gerade nicht wirklich dafür gelobt, mir reiche Freunde geangelt zu haben, oder?!

Und ich hatte gerade nicht wirklich Dyan und Ciara als meine Freunde bezeichnet?!

Eins stand fest, mein Gehirn brauchte eine Pause, sonst würde mir bald der Rauch aus den Ohren steigen.

Diese Woche hatte einfach zu viele Überraschungen gebacht, ich glaubte sogar meine nervende innere Stimme war etwas überfordert.

Das trifft es nicht mal ansatzweise.

Vielleicht sollte ich mir morgen einfach mal frei nehmen; keine Schule, keine Arbeit, einfach Freizeit, überlegte ich, während ich die Autoschlüssel in die dafür vorgesehene Schüssel schmiss.

Wenigstens konnte ich heute ohne Sorgen, was meinen Vater betraf, einschlafen . Oder zumindest hoffte ich, dass er auf einer Geschäftsreise nicht allzu oft dazu kam sich einen hinter die Birne zu hauen.
Oh Gott, allein wenn ich schon daran dachte, mein Vater jetzt, irgendwo hunderte von Kilometern entfernt, besoffen in einer Bar zu sehen, bekam ich Albträume.
Aber nein, nein dieses Bild musste ich jetzt sofort verdrängen. Von hier aus konnte ich eh nichts ändern.

Außerdem stand mein Beschluss fest: ich brauchte Ruhe. Musste unbedingt mal mein Gehirn abschalten, sonst würde ich echt noch wahnsinnig werden.

Ohne es bemerkt zu haben ging mir dieses emotionale Hin- und Her der letzten Tage so auf die Nieren, dass ich jeden der auch nur komisch guckte, wenn ich mich morgen wieder zu den 'Badboys' setzte eine reinhauen würde.
Dieses ständige rechtfertigen, und belügen vor mir selbst brachte mich noch an den Rande der Verzweiflung.

Ja, ich empfand Dyan inzwischen nicht mehr als den hirnlosen Spasten von vor einer Woche, ja und?! Daran gab es nun wirklich nichts schlimmes.

Inzwischen hatte ich es geschafft mich die Treppen hochzuschleppen und mich erschöpft ins Bett fallen zu lassen.

Das stetige Hämmern hinter meinen Schläfen, das heftige Kopfschmerzen ankündigte, versuchte ich dabei wegzumassieren, aber ich schätzte wenn ich weiterhin über diese drastische Änderung zwischen Dyan und mir grüblte, würde das auch nichts mehr bringen.

Wieso gab es nur keinen Auschaltknopf für mein Gedankenkarussel?

Entnervt vergrub ich das Gesicht in meinem Kissen und schrie den Frust aus mir hinaus.
Doch nachdem auch das nicht meine Gedanken übertönen konnte rapelte ich mich wieder auf und schlurfte ins Bad um mich Bettfertig zu machen.

Dabei spukte mir Dyan besonders im Kopf herum, als ich seine Jogginghose auszog und in meine Schlafhosen stieg, die glücklicher Weise kurz waren.

Das zermürbenste an der ganzen Situation war, dass ich noch nicht mal sagen konnte, ich würde am liebsten die letzten Tage vergessen und in Dyan weiter das mädchenverschlingende Schwein sehen, weil ich mir genau das von tiefstem Herzen NICHT wünschte.

Der Schock darüber, dass er auch positive Seiten hatte, wich langsam einer angenehmen Überraschung und.... aaaaaahrg! Hatte ich mir nicht eigentlich vor genommen mir nicht weiterhin den Kopf darüber zu zerbrechen?!

Aufgewühlt schnappte ich mir mein Handy und hockte mich abgeschminkt, umgezogen und zähnegeputzt auf die Kante meines Bettes. Aus einem Impuls hinaus schickte ich Jenny eine SMS.

Ich glaube die Welt geht bald unter oder aber ich werde einfach nur verrückt o.O Hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder, ich hab einiges zu erzählen ;*
Und du musst mir das mit Luke genauer erklären! Gute Nacht

behind the screenWhere stories live. Discover now