Kapitel 53

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Da wohl auch Ciara und Dyan der Meinung waren, wir sollten besser erst gar nicht in Versuchung kommen Musik anzumachen (Ciara hätte uns wahrscheinlich eh umgebracht weil ihr Kopf immer noch vom Kater brummte), saßen wir in Stille gehüllt im Auto.

Ich tippte mit einem Fuß unruhig auf dem Boden, doch durch den Teppichableger verursachte selbst das kaum ein Geräusch. Aber an ruhig dasitzen war im Moment für mich nicht zu denken. Bis gerade eben war es zwar ich gewesen, die unbedingt weg wollte, doch solangsam wurde ich unruhig. War Kathrin wohl zu Hause? Und... war vielleicht schon mein Vater da?

Ich warf einen Blick auf die Uhr am Amaturbrett. 14:17 Uhr.

Wir hatten ziemlich lang geschlafen. Aber eigentlich sollte er erst abends wiederkommen, oder?

Mein Fuß bewegte sich noch etwas schneller, als plötzlich ein Sneakerschuh meinen Highheel festtackerte.

"Könntest du damit mal aufhören? Das macht mich ganz nervös", knurrte Ciara und hielt sich eine Schläfe. Ich verdrehte die Augen und lehnte mich mit verschränkten Armen nach hinten.

"Dein Pech, du hast mich nach hier hinten gezerrt", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

Ich spürte, wie sie sich näher zu mir herüber lehnte und ihr Atem gegen mein Ohr schlug. "Oh, würdest du etwa lieber vorne bei Dyan sitzen?"

Erschrocken fuhr ich zu ihr herum und starrte sie mit großen Augen an, doch sie grinste einfach nur fies und verschränkte ebenfalls die Arme.

"Was redest du da für einen Mist?!", jetzt hatte auch ich mich leicht zu ihr gebeugt, sodass wir uns in der Mitte trafen.

Ihr Grinsen wurde bei meiner heftigen Reaktion noch ein Stückchen breiter.

"Ach nichts. Ich muss aber zu geben, du siehst in seinen Sachen echt niedlich aus."

Obwohl ich es schaffte meinen ungläubigen Gesichtsauadruck beizubehalten stach irgendetwas Warmes kurz un mein Herz. Oh Gott, das wurde ja immer besser.

"Oh ja klar und dich kann ich mir super in Marcos Schlabbershirt vorstellen", obwohl ich sarkastisch die Augen verdrehte fiel mir auf, wie ihre Wangen erröteten und mein Blick schoss zu ihr zurück.

Mit offenem Mund gaffte ich sie an, als sie schnell den Kopf abwandte.

"Nicht dein Ernst!?", brachte ich heraus, vergaß dabei aber die Stimme zu senken. Dyan schaute über den Rückspiegel zu uns nach hinten und hob fragend eine Augenbraue. "Was ist nicht ihr Ernst?".

Eigentlich hatte ich Marco nur als Beispiel genommen, weil er von den Sweetys (mein neuster Spitzname für unsere schuleigenen Badboys) am größten war und zu der zierlichen Ciara den stärksten Kontrast bot, aber das...

"Halloo? Erde an die Mädchen. Was ist nicht ihr ernst?", kam es wieder von Dyan, da weder Ciara noch ich reagiert hatten. Doch nun schossen unsere beide Köpfe zu ihm herum und wir blafften gleichzeitig: "Nichts!"

Natürlich machte das Dyan nur noch neugieriger, aber wir blendeten ihn beide für den Rest der Fahrt aus, bis er frustriert seufzend aufgab. Ich starrte währenddessen durchdringend Ciaras Hinterkopf an, da sie sich demonstrativ abgewandt hatte, mit einer ich-will-nicht-reden-Haltung. Tja, aber mich wurde sie jetzt nicht mehr so leicht los.

Sobald Dyan bei Patrick gehalten hatte, öffnete ich die Tür auf meiner Seite, griff nach Ciaras Arm und zog sie mit mir raus. Dabei schrie ich Dyan über die Schulter zu: "Danke fürs Fahren und das ich bei euch übernachten durfte! Ciara fährt mich nach Hause, bye bis morgen!"

Und schon fiel die Autotür auch wieder hinter einer verduzten Ciara und mir zu. Dyan guckte auch ziemlich überrumpelt, aber inzwischen sollte den beiden ja wohl aufgefallen sein, dass ich manchmal einen kleinen Dachschaden hatte.

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