Kapitel 23

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Etwas erschrocken drehte ich mich zu dem Autofenster um und blickte direkt in Dyans Gesicht.

Oh Gott, Herz, bleib nicht stehen!

Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich ihn erschrocken an und der Arsch musste sich tatsächlich über mein Gesichtsausdruck ein Lachen verkneifen!

Du siehst ja auch bescheuert aus!

Boah, danke! War ja klar das du dich wieder auf seine Seite stellst.

Mein Blick verfinsterte sich und an liebsten hätte ich wie bei Star Wars die Macht besessen, ihn verpuffen zu lassen. Oder war das gar nicht Star Wars?
Auch egal. Jedenfalls quittete er meine Killerblick-Bemühungen mit einer Handgeste, die soviel hieß wie "mach die Tür auf".

Am liebsten hätte ich ihm den Vogel gezeigt und wäre wie ein eingeschnapptes Kleinkind sitzen geblieben. Da es aber eh in zwei Minuten klingeln würde, musste ich so oder so aussteigen.
Um ihn aber zu zeigen, dass ich das sicherlich nicht wegen ihm machte, öffnete ich die Tür mit so viel Schwung, dass er nicht ausweichen konnte und die Tür gegen ihn knallte.

Jup, das hatte meine Laune wieder ein Stück gehoben. Und Dyans bösen Blicke brachten mich auch nur noch mehr zum Grinsen.

Hinter mir knallte ich die Autotür zu und schloss meinen Brownie ab.

An Dyan gewandt fragte ich: "Was gibt's?"

Der rieb sich leicht über den Bauch und die Brust, wo ihn die Tür getroffen hatte, was schon ganzschön sexy aussah, mit seinem halb wütenden Gesichtsausdruck...
Ich hörte gerade zu die Mädchen reihenweise in Ohnmacht fallen.

Mit einem Nasenrunzeln antwortete er mir schließlich. "Ich wollte dir nur sagen, dass du dich zu uns stellst."

Nein, er FRAGTE nicht ob ich mich zu ihnen Stellen will und der BOT mir auch nicht an, dass ich mich zu ihnen stellen kann, er BEFAHL es mir.

So typisch... Idiot.

Ich zog nur eine Augenbraue genervt nach oben und lief ohne auf ihn zu achten los. Nach kurzem Zögern lief er mir hinter her, immerhin kam das ja nicht sonderlich badboy-mäßig rüber... nochmals, Idiot!

"Falls du dich noch an gestern erinnern kannst, weißt du was passiert, wenn ich länger als ein paar Sekunden in eurer Nähe stehe. Also versuch es erst gar nicht."

Ich hatte schon fast das Schulgebäude erreicht, als er mich hart am Arm packte und mich nicht sonderlich sanft zu ihm herumwirbelte.
Seine Augen blickten kalt und sein Muskel an seinem Kiefer zuckte. Oh Shit, anscheinend war ich zu weit gegangen.

"Hör zu, Süße. Ich muss nichts VERSUCHEN. Du machst was ich sage und damit Basta. Ich erwarte dich in der Mittagspause an unserem Tisch", seine Stimme war Stahl in Samt verpackt und die Haare in meinem Nacken stellten sich auf.

Nachdem er noch einige Sekunden in meine Augen gestarrt hatte, und dieses Mal hatte eindeutig er die Oberhand, stieß er mich kräftig weg und zeitgleich läutete es zur ersten Stunde.
Ich stolperte einige Schritte nach hinten und blickte Dyan etwas verschreckt nach, wie er auf seine fünf Freunde zuging.
Dabei fing ich Bens Blick auf, der mich aus seinen unergründlich eisblauen Augen anstarrte. Die Gänsehaut breitete sich noch weiter aus und schnell ließ ich mein Gesicht wieder versteinern. Ich würde keine Angst gegenüber diesen Neandertalern zeigen.

Stolz reckte ich das Kinn leicht in die Höhe und stierte finster und kalt zu Ben zurück.

Vielleicht hatte ich mir ja das kleine Lächeln eingebildet, dass über sein Gesicht huschte, als ich mich wegdrehte und ins Schulgebäude stapfte. Aber Ben war schon immer ein Buch mit sieben Siegeln gewesen.

behind the screenWhere stories live. Discover now