Kapitel 19

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Als meine Schicht schließlich fast zu ende war und das zum Glück ohne irgendwelche Zwischenfälle, kam mir der Gedanke, dass ich Carlos wohl lieber von gestern erzählen sollte, damit er ein Blick auf die Mädchen haben konnte, falls sie von jemanden bedrängt wurden.
Also beschloss ich bevor ich nach Hause ging, ihm davon zu berichten.

Eine Kellnerin aus der Schicht nach uns kam und Amanda gab mir mit einem Handzeichen zu verstehen, dass ich gehen sollte, was ich mit einem dankenden Winken annahm.
Ich gab Sandy, der Kellnerin, kurz Bescheid, wer noch bestellen wollte und verzog mich dann mit einem letzten Blick auf Dyan und seine Gruppe nach hinten zu meinem Schließfach. Zu meinem Leidwesen hatten die Jungs sich immernoch nicht verzogen, aber da ich jetzt verschwinden konnte, sollte es mich nicht weiter stören.

Schnell zog ich mich um und ging dann wieder nach vorne. Natürlich war Carlos etwas verwundert, als ich auf ihn zu kam, da ich nach Schichtschluss normalerweise immer gleich ging.

"Hey Tessa, was gibt's?", grummelte er mit seiner tiefen Stimme, die mich an einen verschlafenden Schwarzbär erinnerte.

Mit einem kleinem gepressten Lächeln ließ ich mich kurz auf dem Hocker vor ihm an der Bar nieder.
Auch Henry der erstaunlicher Weise noch immer da war, rutschte näher zu uns. Naja, er kannte die Geschichte ja schon.

"Ich wollte dir nur erzählen, dass ich gestern beobachtet habe, wie zwei Typen ein Mädchen bedrängt haben." Bei meinen Worten verfinsterte sich Carlos Gesicht und er stützte sich auf dem Tresen ab. Jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit.
"Natürlich habe ich sofort eingegriffen, aber ich wollte dir trotzdem Bescheid sagen. "

Carlos wirkte in Gedanken versunken, als er mir zu nickte. "Ja, danke. Ich werde darauf achten, ob mir etwas auffällt.  Wenn es nochmal zu so einem Zwischenfall kommt, sag mir Bescheid.  Niemand belässtigt in meinem Diner Mädchen." Seine Stimme klang noch tiefer als sonst und der Ernst in ihr lässt mir einen Schauder über den Rücken jagen. Erst jetzt schien mir richtig klar zu werden, was ich da verhindert hatte. Vielleicht sollte ich Ciara im Blick behalten, zwar schien sie heute ganz normal, aber wer weiß, wann sie der Schock nochmal einholte.

Auch ich nickte ihm zu, genauso angespannt, wie Henry neben mir.
Allerdings lenkte Amandas laute Stimme mich von meinen Gedanken ab.

"Billy, ich bitte Sie jetzt zu gehen, ich werde ihnen nichts mehr zu trinken bringen!"

Sofort wirbelte ich herum und erfasste mit einem kurzen Blick die Situation.

Amanda stand vor dem um die sechzig Jahre alten Mann, der bei uns ein Stammkunde war, und sich hier regelmäßig volllaufen ließ. Auch heute schien er schon zu tief ins Glas geguckt zu haben, jedenfalls schwankte er bedrohlich, als er sich von seinem Stuhl erhob.

" Was fällt dir ein, du Göre! Einen Gast so zu behandeln!", gröhlte seine Stimme durch den ganzen Raum. Ich sah es schon kommen und hatte mich wie Henry in Bewegung gesetzt, allerdings waren wir beide nicht schnell genug um zu verhindern, dass Billy mit der Hand ausholte, als Amanda widersprechen wollte, und ihr eine schallende Ohrfeige gab.

Danach ging alles relativ schnell.

Amanda ging von dem Schwung aus dem Gleichgewicht gebracht auf den Boden und blieb dort liegen, während sich Billy bedrohlich vor ihr aufbaute und weiter brüllte: " Du bringst mir jetzt sofort meinen Whisky und bringst mir etwas mehr Respekt entgegen!"

Bevor er noch etwas machen konnte, hatten Henry und ich die beiden auch schon erreicht.

Henry ging sofort zu Amanda in die Knie und zog sie ein Stück von Billy und mir weg.

"Billy, beruhigen...",weiter kam ich gar nicht, da schwankte er auch schon zu mir herum und schlug nach mir.

Mit einem schnellen Ausfallschritt nach hinten, entging ich seiner Faust.
Also er war eindeutig schwerfälliger als mein Vater.

behind the screenWhere stories live. Discover now