Kapitel 16

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Rasend vor Wut fuhr ich mit einer Geschwindigkeit nach Hause, bei der man einen starken Magen brauchte. Bestimmt nahm ich einigen Leuten die Vorfahrt, aber das war mir so ziemlich scheiß egal und wenn einer von ihnen dann empört hupte bekam er einfach meinen wunderschönen Mittelfinger als Entschuldigung zu sehen.

Diese gottverdammten Affen!  Ja ich war inzwischen zu dem Entschluss gekommen, dass die sechs unterentwickelte, gehirnlose Primaten waren, bei denen die Evolution leider ausgesetzt hatte. Und ich durfte mich jetzt mit ihenen herumschlagen. Vielleicht sollte ich mir Bücher besorgen über das Verhalten wilder Gorillas, dann würde ich aus ihrem sinnfreiem Herumgegrölle wenigstens schlau werden.
Schnaubend bremste ich mit quietschenden Reifen an einer roten Ampel. Ja klar,als könnte man daraus überhaupt schlau werden...

Als ich wieder anfuhr wurden meine Gedanken von dem lauten Knurren meines Magens unterbrochen, der mir das Fehlen meines geliebten Sandwiches in der Mittagspause deutlich machte. Aber Coles Maul zu stopfen hatte nunmal Vorrang gehabt.
Jetzt allerdings gab es niemanden der dumme Sprüche riss und das zum Glück aller Menschen in meinem Umfeld, denn mein Magen hätte denjenigen mit einem Haps verschlungen.
Es wurde eindeutlig Zeit zum Essen, bevor ich mich zu einem Kanibalen entwickelte.

An der nächsten Kreuzung bog ich nach links ab, anstatt nach rechts, wo die Villa lag. Meine Lust mich jetzt noch vor den Herd zu stellen, hielt sich in Grenzen und da meine Schicht im Dinnertime sowieso schon in einer Stunde begann, beschloss ich mich heute von Tony  bekochen zu lassen. Seitdem ich im Auto saß schlich sich das erste Mal ein Grinsen auf mein Gesicht. Einer seiner grandiosen Burger war jetzt genau die richtige Ablenkung. Mir lief der Speichel im Mund zusammen und mein Kopf konzentrierte sich vollkommen auf die Vorstellung dieser Delikatesse, selbst die sechs Orang-Utans rückten  irgendwo in den hintersten Winkel meines Verstandes.

Essen, Essen, Essen, sang mein Magen als ich in den Prakplatz des Restaurants einbog und der Kies unter meinen Reifen knirschte.
Oh göttlicher Burger, du wirst mein sein! Mein!

Okay jetzt bist du völlig abgedreht.

Ach was, ich habe nur hunger.

Anders als sonst betrat ich das Dinnertime diesesmal nicht durch den Personaleingang, sondern ging wie jeder Kunde durch die großen Schwingtüren in den gutgefüllten Hauptraum.

Freundlich winkte ich den Kellnerinnen, die vor mir Schicht hatten und Carlos, der bereits an der Bar stand, zu und setzte mich an einen kleinen Tisch in der Ecke, wo mich niemand so schnell sehen würde, ich aber jeden beobachten konnte. Geduldig stützte ich den Kopf auf die Hand und wollte warten bis die anderen Gäste bedient wurden, doch sofort zuckte ich wieder hoch und zog scharf die Luft ein. Schon wieder hatte ich die verdammte Prellung vergessen! Und hatte ich nicht eigentlich vorgehabt sie noch etwas zu überschminken, damit nicht jeder mich ansah, als wäre ich eine Außerirdische?

Wie von einer Tarantel gestochen riss ich meine Handtasche von der Stuhllehne,wo ich sie aufgehängt, hatte und wühlte in ihr herum.

Oh, bitte, bitte, bitte!

Und tatsächlich hielt ich nach einigen Minuten verzweifelter Suche triumphierend eine kleine Tube Abdeckcreme und Puder hoch. Ich stieß einen kleinen Freudenschrei aus und schlug mir sofort die Hand vor dem Mund. Verstohlen blickte ich mich um aber anscheinend hatte mich niemand gehört, zum Glück!

Schnell rückte ich noch weiter in den Schatten der Ecke umd holte auch noch einen Handspiegel aus meiner Wundertasche. Bestimmt kam das Make-up noch aus der Zeit, als ich Pickel zu verstecken hatte, und bei meiner Vergesslichkeit hatte ich es immer noch nicht rausgeräumt. Tja, manchmal soll wohl auch mir etwas Glück vergönnt sein.

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