Kapitel 57

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Leider sollte ich Recht behalten, was Kathrins Drang an ging mein Leben zur Hölle zu machen und schrubbte deswegen die Herdplatte, die Arbeitsfläche, die Schränke, ach eigentlich alles was man schrubben konnte blitzblank. Aber etwas Gutes hatte die Arbeit diesesmal: Mir blieb erst gar keine Zeit das Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte, zu brechen und an Dyan, Lippen oder Dyans Lippen zu denken. Vorallem mit dem Gezeter des Besenstiels hinter mir, dem es heute wohl nicht reichte mir jegliche Freizeit zu rauben, hatte keiner meiner Gedanken eine Chance laut genug zu werden, als das ich sie hätte verstehen können.

Mit einem Seufzen tröpfelte ich wieder etwas Reinigungsmittel auf meinen Putzlappen und machte mir die Mühe Karhrins Herumgemekere kurz Aufmerksamkeit zu schenken. Aber noch immer regte sie sich über genau das gleiche auf, wie vor zehn Minuten.

"Dein Vater und ich bieten dir alles was du willst und sogar nochmehr und trotzdem kommt von dir kein einziges dankendes Wort! Weißt du eigentlich wie froh du sein kannst, diesen ganzen Luxus genießen zu dürfen, ohne ihn dir überhaupt verdient zu haben? Ich bin nicht so reich und verwöhnt aufgewachsen! Und dir, du Göre, täte es auch nicht schlecht mal zu sehen, wie die ein oder anderen zu leben haben, vielleicht würdest du dann unser Geld schätzen!"

Ja, damit hatte ich für die nächsten fünf Jahre auch wieder genug Scheiße gehört. Ich schielt meine Ohren wieder auf Durchzug und putzte unbeeindruckt weiter, bis selbst das letzte Staubkorn weg war. Dann schmiss ich den Lappen einfach lustlos in die Spüle, drehte mich um und lief, ohne ihr Beachtung zu schenken, an Kathrin vorbei.

Wenigstens war ich genau rechtzeitig fertig geworden um pünktlich zu meiner Schicht zu kommen. Ich schnappte mir einen schönen grünen Apfel von der Obstschale, die sicherlich Maria so mühevoll hergerichtet hatte, und biss herzhaft rein.

"Hey! Gehe nicht einfach weg wenn ich mit dir rede!" Mit in die Hüften gestützten Händen war Madame meine-Kindheit-war-ja nicht-so-leicht mir hinterher marschiert und begann schon wieder ihr Gefieder für eine weiterere Schimpftriade aufzuplustern, aber meine Lust hiel sich in Grenzen mir das anzutun. Daher verdrehte ich nur die Augen, biss wieder in meinen Apfel und verließ ohne ein Wort den Raum. Mein Handtasche konnte ich ohne Probleme im Wohnzimmer aufgabeln, wo ich sie hatte stehen lassen müssen um den Befehlen der Kröten-Hexenbesen-Mischlings zu folgen, daher wäre ich zügig hier wieder rausgekommen, wenn nicht bekannter Krötenmischling wild schnaubend mir hinterhergejagt wäre und nun sich mit hochrotem Kopf vor mir aufbauen würde.

"Tessa! Sei gefälligst nicht so respektlos! Mir reicht es! Geh sofort wieder in die Küche und mach dich nützlich! Das hier ist nicht deine persönliche Faulheitsoase!"

Für mein sonst so aufbrausendes Temperament war ich ziemlich stolz auf mich, dass ich bei den ganzen falschen Anschuldigungen mir schlicht und ergreifend nur ein Lachen verkneifen musste. Mich aufzuregen hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass ich die Nacht durch unseren Dachboden aufräumen dürfte, oder was auch immer Kathrin noch einfiel. Ich fand es eh ziemlich erstaunlich, dass sie sich immer wieder etwas aus dem Ärmel zaubern konnte, mir wären schon vor einem halben Jahr die Ideen ausgegangen. Aber das war wohl ihr Feld, indem sie kreativ aufblühte.

Ich setzte ein unechtes Lächeln auf und faltete meine Hände ruhig vor dem Bauch zusammen. "Tut mir leid Kathrin, aber ich werde jetzt gehen und um deiner Bitte nachzukommen wahne ich dich ganz lieb vor, bevor ich gleich aus dieser Tür verschwinde und dich mit deinen Aggressionen allein lasse. Im Gegensatz zu anderen Leuten in diesem Haus betätige ich mich nämlich tatsächlich einger Aufgaben und sitzte nicht nur faul herum und deshalb muss ich jetzt auch zu meinem JOB los. Mach du es dir in der Zeit schön bequem und genieße den Luxus. Immerhin hattest du davon in deiner Kindheit nicht so viel."

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