Kapitel 4 | ✔

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Kapitel 4

Dienstag Morgen

Weil ich den selben Schmerz, den ich fühle, in deinen Augen sehe.
- Noah Parker.

"Hast du die Deutsch Hausaufgaben?", begrüßt mich Lara aufdringlich.

"Ehm, ja?" Was für eine blöde Frage, sie wusste, dass ich meine Hausaufgaben immer habe.

"Gib mal, bitte!", ich seufze und reiche ihr, nach langem kramen, mein rotes Heft, wo die Hausaufgaben drin stehen.

"Danke. Kriegst du wieder, wenn wir Deutschunterrichthaben.", sagt sie und steckt es in ihre Tasche.

Ich nicke bloß signiert. "Wie war's gestern auf der Party?", frage ich aus Höflichkeit, obwohl es mich eigentlich nicht interessiert.

"Es war der Hammer!", und so beginnt sie mir aufgeregt zu erzählen wie ihr Wochenende war.

**

"Hey, hast du die Deutsch Hausaufgaben?", kommt es nun von Janice.

Mit einer knappen Kopfbewegung deute ich auf Lara, was sie sofort verstanden hat.

"Lara gib mal her."

Ich schüttle bloß belustigt meinen Kopf über die beiden.

Wir haben Pause und da es draußen recht angenehm warm war, beschloss ich mich draußen, zusammen mit meinem Essen, hinzusetzen.

Da Phil noch was mit seinem Couch bereden muss, sitze ich nun alleine draußen, weil Lara und Janice drinnen die Deutsch Hausaufgaben fertig abschreiben.

Erleichtert atme ich die frische Luft ein und wieder aus und lasse mich auf eine Bank fallen.

"Wie heißt du?", erschrocken drehe ich meinen Kopf nach rechts und schaue in die Augen von Niemanden anderen als Noah Parker.

"Verfluchte Scheiße, erschreck mich doch nicht so!"

Ein Schmunzeln schleicht sich auf sein Gesicht und er wiederholt seine Frage. "Wie heißt du?"

"Rose. Rose Morgan." Ich lächele leicht, da ich sonst nicht weiss, wie ich auf diese ziemlich absurde Situation reagieren soll.

"Du bist Noah Parker."

Er grinst bloß, doch dieses Grinsen erreicht nicht seine Augen. "Viele sagen Rose ist ein einzigartiger, wunderschöner Name. Doch eigentlich ist dieser Name nichts bedeutendes. Es liegt an der Person, ob er bedeutend ist oder nicht."

Mit großen Augen schaue ich ihn an. Dieser Kerl wird einen mehr und mehr sympathischer, obwohl er mich indirekt beleidigt hat.

"Da hast du Recht.", stimme ich ihm bei.

"Wieso bist du nicht bei deinen Freunden?", frage ich dann, um ein Gespräch zwischen uns aufzubauen.

"Wieso bist du nicht bei deinen Freunden?", fragt er als Gegenfrage und setzt sich neben mich hin.

"Sie machen ihre Hausaufgaben oder sind anderseits beschäftigt.", antworte ich. "Also wieso bist du nicht bei deinen Freunden?", wiederhole ich mich.

"Ich brauchte eine Pause von denen.", sagt er knapp.

"Und wieso, wenn ich fragen darf?"

"Du bist ziemlich neugierig, Rose."

"Das höre ich oft.", entgegne ich bloß darauf.

"Schauspieler sind begnadete Menschen. Sie können Ihre Gefühle hinter einer Maske verstecken, doch sie können auch ihre Gefühle sehr verdeutlichen. Aber wie jeder Schauspieler, braucht auch er oder sie mal eine Pause von seinem Stück oder Film. Und ich brauche diese Pause auch manchmal.", erklärt er mir.

"Wieso erzählst du mir das?", frage ich leise.

"Weil ich denke, dass du nicht so inkompetent wie die anderen bist und mich durchschaut hast.", meint er und schaut mich an.

"Du beobachtest mich ziemlich auffällig, Rose.", wie auf Knopfdruck werde ich rot.

"T-tut mir leid...", stammle ich vor mich hin und meide seinen Blickkontakt.

"Muss es nicht. Ich werde oft angeschaut.", dabei grinst er mich an.

Das war wohl eine Andeutung auf sein Aussehen.

"Das ist es ja. Du wirst oft angeschaut, bist sehr beliebt, aber sprichst ausgerechnet mit mir. Wieso?", frage ich.

"Ich bin nichts besonderes, Rose. Ich kann doch mit jedem X-beliebigen sprechen." Er schüttelt belustigt seinen Kopf.

"Ja schon. Aber wieso denkst du ausgerechnet, dass ich dich durchschaut habe?"

"Weil ich den selben Schmerz, den ich fühle, in deinen Augen sehe."

Er steht auf und lächelt leicht, es erreicht wieder seine Augen nicht.

"Bis bald, Rose."

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