Kapitel 8

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Kapitel 8

10.03.2016
Donnerstag Abend

"So gehst du mit mir auf keinen Fall zu dieser Party.", meint Lara und schaut mich herablassend an.

"So schlimm sehe ich auch wieder nicht aus.", meine ich und verschränke meine Arme.

Ich trage eine enge schwarze Hose und einen dünnen weißen Pullover. Meine Haare sind geglättet, ich habe mich dezent geschminkt und habe schwarze Turnschuhe an.

"Lass sie doch so gehen. So sieht sie doch hübsch aus.", rettet mich Janice aus dieser äußerst unangenehmen Situation.

"Also ich fände es besser, wenn du ein Kleid anziehen würdest, wie wir.", versucht Lara mich umzustimmen.

"Nein, danke.", lehne ich ab.

"Wie du meinst.", sagt sie augenverdrehend und schaut neugierig auf meinen Nachtisch.

Ich seufze, da ich wusste was gleich passieren wird.

"Hast du das gezeichnet?", fragt Lara dann auch schon.

"Nein.", antworte ich knapp und lasse es zu, dass Lara eine Zeichnung von meiner Schwester in die Hand nimmt und es sich anguckt.

Dort drauf ist eine Rose gezeichnet mit Zahlen, aber was die bedeuten, weiß ich selbst noch nicht.

Lara legt es wieder weg und schaut mich leicht mitleidig an. Sie hat wohl ihren Namen unten erkennen können.
"Sag nichts."

Sie nickt bloß und setzt sich wieder neben mich auf das Bett.

"Hat uns diese Alexia überhaupt eingeladen?", fragt Janice dann an Lara gewandt, nebenbei glättet sie ihre Haare.

"Sie hat einen Zettel am schwarzen Brett angehängt und hat jeden eingeladen zu kommen.", meint Lara schulterzuckend.

"Die scheint wohl cool drauf zu sein.", schlussfolgert Lara

"Oder sie ist verrückt.", meint Janice und schaut durch meinen Spiegel zu uns.

"Wann holt uns Phil ab?", wechselt Lara das Thema.

"In fünfzehn Minuten.", antworte ich leise.

"Na dann. Müssen wir noch irgendwas wissen?", fragt Janice an Lara gewandt und legt mein Glätteisen weg.

"Nope.", antwortet sie und steht zusammen mit mir auf.

"Eine Party an einem Donnerstag.", murmel ich noch immer nicht gerade begeistert davon, dort hinzugehen, doch ich bin eben ein neugieriger Mensch.

"Ich sehe Phil, der ist schon da.", informiert uns Lara, die aus dem Fenster schaut und sich grinsend zu uns dreht.

**

Stickig. Alkoholgeruch. Laute Musik.

So könnte man die Party bezeichnen. Noah Parker und seine Schwester Alexia Parker leben in einer großen Villa, die nun voll von Leuten aus unserer Schule ist und bestimmt noch von Leuten von irgendwoher.

Noah habe ich bis jetzt noch nicht gesehen und ich glaube, dass er nicht gerade begeistert wäre, da ich schon viele Sachen kaputt gesehen habe.

Janice und Lara haben mir eine Flasche Bier in die Hand gedrückt und sind abgehauen.

Ich frage mich echt immer, wie die Leute an Alkohol kommen.

Ich nehme einen Schluck und verziehe leicht mein Gesicht, da ich mich erstmal an den Geschmack gewöhnen muss. Doch eigentlich kenne ich diesen Geschmack schon, da ich auf Phils Geburtstag auch getrunken habe.

"Verfluchte Schweine!", höre ich jemanden neben mir fluchen und schaue zu der Person neben mir.

Candice Worren. Ehemalige beste Freundin. Wir sind nicht im bösen auseinander gegangen, sondern hatten einfach keinen Kontakt mehr, da sie von ihren Eltern gezwungen wurde, zwei Jahre in ein Internat zu gehen. Anscheinend ist sie auch wieder da, weil ich davor nichts von ihr gehört habe.

"Rose?", überrascht schaut sie mich an.

"Candice.", ich nicke ihr kurz zu.

"Lange nicht mehr gesehen.", sagt sie und lächelt leicht.

"Ja stimmt.", ich lächel kurz.

"Wie geht's dir?", fragt sie interessiert.
"Gut und dir?", antworte ich monoton.

Es war nicht extra, aber ich habe diesen Satz so oft gesagt, dass ich es einfach nicht merke.

"Gut.", sie nimmt ein Schluck aus ihrem weißen Pappbecher.

"Kommst du mit, klischeehaft ich weiß, Flaschendrehen spielen?", fragt sie.

Ich lache amüsiert auf. "Gerne.", antworte ich und freue mich dass ich heute doch hierhin gekommen bin.

NoahWhere stories live. Discover now