Noah

Kapitel 7

Kapitel 7

10.03.2016
Donnerstag Morgen

"Du siehst scheiße aus.", begrüßt mich mein bester Freund Phil.

"Danke, Engelchen." Ich verdrehe meine Augen und gähne noch einmal herzhaft.

"Lange Nacht?", fragt er grinsend.

"Hab in Zarah's Sachen herumgeschnüffelt.", erwidere ich bloß unbekümmert und sofort habe ich Phils ganze Aufmerksamkeit.

"Was?", mit großen Augen starrt er mich an.

"Zarah Morgan?", fragt er nochmal nach.

"Ja, Phil." Erneut muss ich meine Augen verdrehen.

"Was hast du gefunden?", fragt er neugierig.
"Zeichnungen. Viele. Und dazu noch Tagebücher, wozu sie ja gezwungen wurde, als sie in der Klinik eingeliefert wurde.", erzähle ich ihm.

"Hast du die Tagebücher gelesen?", fragt er interessiert.

"Jap. Zwei Stück. Und da drin schreibt sie nur wie furchtbar Ärzte, Menschen und Mama und Papa sind.", erzähle ich ihm leicht enttäuscht.

Ich hätte auch gerne mehr herausgefunden, doch Zarah war nie sehr einfach zu verstehen. Sie war ein Geheimnis oder eher gesagt ist sie ein Geheimnis.

Ich war gerade 15 Jahre alt, als meine Schwester gestorben ist. Sie war 19 Jahre alt und hat sich umgebracht. Wieso? Ja, dass wüssten wir alle gerne.

Sie hatte ziemliche Probleme, dass wussten wir. Sie hat oftmals versucht sich umzubringen.

Es ist 2 Jahre her und ihren Tod habe ich noch immer nicht verkraftet, aber wer könnte ohne Antworten weitermachen?

"Hm.", sagt Phil dazu bloß und lächelt mich leicht aufmunternd an.

"Was haben wir jetzt?", fragt er dann, woraufhin ich leicht schmunzeln muss.

Typisch Phil.

"Chemie.", antworte ich und bekomme von ihm ein angeekeltes Gesicht.

"Ach, scheiße! Ich habe meinen Test nicht unterschreiben lassen!", er seufzt. "Egal, dann fälsche ich es eben."

"So wie immer also.", stelle ich fest.

"Ach halt den Mund, Rose. Nicht jeder kann eine A in Chemie haben."

Ich grinse leicht. "Ich habe eben dafür gelernt.", entgegne ich.

"Und wir beide wissen, dass du nicht mal wusstest das wir Chemie schreiben.", erneut muss ich grinsen.

"Tja."

Er streckt mir seinen Mittelfinger entgegen und versucht gleichzeitig mit seiner anderen Hand sein Chemieheft heraus zu holen, um seine F zu unterschreiben.

"Beeil dich lieber mal, da Mr. Jenna schon da ist.", warne ich ihn vor und deute auf die offene Tür.

Mr. Jenna ist nicht dumm, da er, so wie jeder Lehrer, Phil kennt und jeder weiß, dass er ein fauler Trottel ist, außer es geht um Fußball. Dann ist er Feuer und Flamme.

Geschickt hat er unterschrieben und steckt es wieder in seine Tasche, dann fährt er sich noch einmal durch die Haare und grinst mich selbstverliebt an.

"Auf geht's zu Chemie."

**
Schulende

"Hi.", begrüße ich vorsichtig Janice.

"Naa süße. Wie gehts dir? Und hast du heute Rene's Schuhe gesehen? Die waren ja sowas von out", lacht sie und Lara ebenso.

Janice war also wieder 'normal' drauf.

"Gut, gut und dir? Ach und nein, ich achte da nicht so drauf.", lächel ich die beiden falsch an.

Wieso ich überhaupt mit denen abhänge? Wenn wir unter uns sind, nur zu dritt, dann sind sie eigentlich nett und nicht so aufgesetzt, aber ich kann nicht meckern. Was soll man denn erwarten, wenn man selbst so verstellt ist?

"Kommst du heute mit auf, halt dich fest, Alexia Parker's Party?" Lara grinst mich zufrieden an, als ich sie mit einem leicht geschockten Blick anschaue.

"Er hat eine Schwester?", frage ich verwirrt.

Wow das hätte ich nicht gedacht, dass Noah Parker eine Schwester hat.

"Wie alt ist sie?", fragt dann Janice, die auch wohl gerade erst es erfahren hat.

"17 Jahre alt.", antwortet Lara froh darüber sowas zu wissen.

"Und wieso wusste keiner was davon? Und woher weißt du das?", fragt Janice sie aus.

"Da sie anscheinend früher auf einem Internat war und jetzt auf diese Schule gehen wird.", erzählt sie uns.

"Ach und woher ich das weiß? Ich hab vorhin Callum und Bryan darüber sprechen hören.", sie schmunzelt. "Sie soll heiß sein, was ich aufjedenfall glaube, bei so einem Bruder."

"Also seid ihr dabei?", fragt sie dann.

"Ja.", kommt es überraschenderweise als erstes von mir.

"Uh, das heißt, es wird 'ne heiße Party mit der Streberin!", kichert Lara, hakt sich bei uns ein und läuft mit uns raus aus dem Schulgebäude.