Kapitel 63

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Kapitel 63

18.04.2016
Montag

"Endlich.", sage ich als ich den kleinen Wald erkenne.

Vorsicht parke ich neben dem Auto von Phil und steige aus.

Ich schaue mich um und zitter dabei leicht, da es schon recht kühl ist wegen dem Wind.
"Phil?", rufe ich leise, bekomme aber keine Antwort.

Schließlich gehe ich tiefer in den kleinen Wald und sehe eine Gestalt auf dem Boden sitzen.

Phil.

"Hey.", begrüße ich meinen besten Freund und setze mich vorsichtig neben ihn.

Er sagt nichts und schaut weiterhin starr nach vorne.

Ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter und bleibe weiterhin still.

Er wird reden, wenn er es will.

Ich bemerke die Whisky Flasche neben ihm, sage aber nichts.

"Wusstest du eigentlich, dass 67,5 Prozent der Männer lieber normale Unterhosen tragen anstelle von Boxershorts?"

Ich schüttel meinen Kopf und schaue Phil zu, wie er anfängt zu lachen.

Phase 1 - Lachen.

"Das sind bestimmt beschissene Pussy's.", meint er und lacht weiter.

Dieses Lachen ist nicht echt. Es ist traurig.

"Komm schon, Rose. Das ist witzig!", meint er und grinst mich falsch an.

"Mir ist nicht zum lachen zumute.", sage ich daraufhin bloß.

"Ich lache, weil ich so glücklich bin.", sagt er und lacht wieder, diesmal verächtlich.

"Lachen ist das eine, aber wirklich glücklich zu sein ist das andere."

Er sagt nichts, lacht bloß weiter.

"Phil.."

"Was, Rose?", fragt er und trinkt noch ein Schluck aus seiner Flasche.

Er steht auf und schaut auf mich herab. "Verpiss dich!", ruft er.

"Nein!", rufe ich zurück.

"Gott, verpiss dich einfach!"

Phase 2 - Wütend werden.

"Ich brauche dich nicht in meinem scheiß Leben.", sagt er, nimmt noch einmal einen Schluck aus seiner Flasche und schmeißt sie gegen dem Baum.

Kurz zucke ich zusammen und schaue ihn mit Tränen in den Augen an.

"Du bist einfach nervig und ich habe kein Bock auf dich, habe ich nie."

Phase 3 - Verletzend werden.

Ich schaue bloß auf den Boden und seufze. Ich lasse ihn mich beleidigen.

Er will mich bloß vergraulen und das wird er nicht erreichen. Ich werde ihn nicht alleine lassen! Niemals!

"Ich hasse es!", ruft er und greift an seinen Haaren. "Ich hasse mein Leben.", ruft er und schluchzt.

Phase 4 - Weinen.

Ich stehe auf und umarme Phil von hinten.

"Wir packen das.", flüster ich in seinen Ohr.

Er weint und lässt sich mit mir auf den Boden setzen.

"Ich schaffe das nicht.", höre ich ihn flüstern.

"Klar schaffst du das. Du bist Phil McAdams."

Er sagt nichts.

Ich setze mich nun neben ihn hin, woraufhin er seinen Kopf auf meinen Schoss hinlegt.

Ich streichel durch seine Haare und flüstere ihm beruhigende Worte ins Ohr.

"Alles wird gut, Phil."

"Sagtest du nicht, dass du nicht mehr an die 'Alles wird gut' Geschichte glaubst?", fragt er leise.

"Da war ich noch jung und dumm.", antworte ich daraufhin.

"Das war gestern.", sage ich und sehe ihn leicht schmunzeln.

"Weißt du was, Phil?", er schaut mich fragend an.

"Für dich. Wegen dir. Genau wegen dir glaube ich an diese scheiß -Alles wird gut- Geschichte, denn für uns muss es doch endlich mal ein Happy End geben! Wir haben es verdient, glücklich zu sein und genau deswegen glaube ich von nun an daran!"

Er bekommt wieder Tränen in den Augen und ich sehe ihn an, dass er nicht vor mir weinen möchte.

Ich bekomme auch Tränen in den Augen. "Dir muss nichts peinlich sein, Phil."

"Ich will keine Pussy sein.", meint er dazu bloß.

"Bist du nicht, wirst du nie sein.", ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

Nun kann er sich nicht mehr zusammen reißen und fängt an zu weinen.

"Gott, wieso meine Mutter?", fragt er, doch ich kann nichts darauf antworten und ihm nur zu sehen wie er bitterlich weint.

NoahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt