Kapitel 48

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Belle

Jack steuerte den Bahnhof an, erklärte er. Mit einem Roten an unserer Seite, sollte es uns keine großen Probleme bereiten. Sobald wir im richtigen Zug sitzen würden, sollte es keine zehn Stunden mehr bis zum roten Viertel dauern.

»Und wie lange dauert es noch bis zum Bahnhof?«, hakte ich gefühlt zum zehnten Mal nach.

»Nicht mehr lange.« Sein Ton verriet, wie wenig Geduld er noch für uns übrig hatte.

»Kannst du das nicht genauer definieren?«, verdrehte ich die Augen.

»Musst du ständig fragen?«

»Ich müsste nicht ständig fragen, wenn du von vorne herein richtig antworten würdest.«

Jack stöhnte genervt auf. »In einer Viertel Stunde.«

Fast hätte ich zufrieden geschmunzelt, aber der gestrige Abend lag noch immer schwer auf meinen Schultern. »War das jetzt wirklich so schwer?«

»Ich flehe dich an.« Jack reduzierte sein Tempo auf meines und warf mir einen gereizten Seitenblick zu. »Halt endlich die Klappe.«

Automatisch holte ich tief Luft, bereit etwas darauf zu erwidern, aber ließ es letztendlich doch sein und wandte stattdessen stur den Blick ab. Meinetwegen konnten wir wieder vor uns hin schweigend laufen. Ich wollte sowieso kein Wort mehr mit ihm wechseln.

»Du denkst ernsthaft, dass du damit durchkommst, oder?«, ließ sich der Rote das erste Mal heute vernehmen. »Wie sehr muss man von sich selbst überzeugt sein, um das anzunehmen?«

»Keine Ahnung, sag du's mir.«, schnaubte Jack. »Sind Rote nicht diejenigen, die so viel von sich halten?«

Schluckend presste ich die Lippen aufeinander als mich seine Worte trafen. Ich wusste, dass er Shane meinte, aber auch ich war eine Rote. Sogar die Rote. Seine Worte gegen diese Farbe richteten sich auch gegen mich und irgendwie fühlte ich mich dadurch unwohler in meiner Haut.

»Der Unterschied liegt darin, dass wir aus einem triftigen Grund von uns überzeugt sind... im Gegensatz zu euch.«

Darauf erwiderte der Farblose nichts, weswegen ich es wagte, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Er schmunzelte vor sich hin, weswegen ich die Stirn krauste. Wieso erwiderte er nichts darauf?

Verwirrt senkte ich den Blick wieder. Was hatte das zu bedeuten? Jack schien heute ruhiger gelaunt zu sein.

Auch Shane schien verunsichert deswegen und schwieg von da an wieder.

»Kapuzen auf.«

Wir gehorchten und traten anschließend in die kleine Menschenmenge. Wir kämpften uns durch die Menge an die Automaten, an denen wir uns die Tickets mit Shanes Geld kauften. In zehn Minuten kam der Zug und wir hielten unsere Tickets an die Tür, um den Wagon betreten zu können.

Tatsächlich saßen wir in der nächsten Minute auf einem Vierer-Platz, wobei Jack Shane so nah wie möglich bei sich behielt, um ihn unter Kontrolle zu haben.

Meine Sorge war, dass wir von blauen oder später von roten Sicherheitsbeauftragten aufgehalten und nach unseren Armbändern gefragt werden, was an öffentlichen Verkehrsmitteln nicht unüblich war. Ich selbst hatte das nie erlebt, da ich generell nie mit öffentlichen Mitteln unterwegs war, aber Shellys Bruder Mason war einmal darauf angewiesen und erzählte uns von der Ansammlung von Sicherheitsleuten an der roten Station.

Ich betete leise vor mich hin. Für was ich allerdings betete, war selbst mir unklar.



Das ist leider ein sehr kurzes Kapitel aber deswegen kommt am Sonntag noch ein 🙆🏽‍♀️

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ