Kapitel 31

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Belle

Eine digitale Werbetafel zeigte ganz groß ein Foto von Jack und mir im Drogerieladen. Es wurde von einem der Sicherheitskameras geschossen. Man sah unsere Gesichter nicht, da wir unsere Kapuzen aufgesetzt hatten und stets den Kopf gesenkt hielten, aber das waren wir. Eindeutig und ohne jegliche Zweifel.

»Jack, sieh mal!«, machte ich auch ihn darauf aufmerksam, da er den Blick immer nach unten gerichtet lief.

Er blickte auf und fluchte sobald er die Tafel entdeckte. Aus den Lautsprechern des Viertels rang eine ganz laute Stimme in unsere Ohren: »Achtung, Achtung! Es werden zwei Verdächtige im blauen Viertel gesucht. Eine jugendliche Gruppe hat einen Farblosen am südlichen Waldrand gemeldet und Mitarbeiter des LaVouille bestätigen zwei verdächtig erscheinende Kunden im Süden. Es handelt sich hierbei um eine junge Dame und um einen jungen Herren. Die Dame ist eine Violette, aber kooperiert mit dem Farblosen. Bei Verdacht oder Hinweisen ist sofortige Meldung verpflichtend. Geschäfte schließen mit sofortiger Wirkung bis die zwei beschriebenen Personen gefunden wurden. Ich wiederhole« Dann wiederholte sie das Gesagte noch einmal.

Ich zog scharf die Luft an. Ich kooperiere mit ihm? Sie suchten nach mir, um mich festzunehmen und nicht um mir zu helfen! Oh Gott, das war nicht gut. Mir drehte es den Magen um. Wie konnte ich nur in diese missliche Lage geraten? Ob Dad mich anhand dieses Foto erkannte? Nicht einmal ich konnte mich selbst darauf identifizieren.

»Super«, murmelte Jack frustriert neben mir.

»Was nun?«

»Scheiße, ich weiß es nicht. Zieh dir die Mütze soweit es geht ins Gesicht.«

Ich tat, was er sagte und zog mir die gestohlene braune Mütze tiefer ins Gesicht als es so schon war. Auch er setzte sich die Cap wieder auf und richtete sein Hemd. Er trug eine schwarze Jeans und ein hellblaues Hemd, wobei es an den Oberarmen zu eng geraten war. Dazu hatte er sich von einem Stand, an dem wir vorbeiliefen eine schwarze Cap und für mich eine Mütze mitgehen lassen.

Wir stachen immer noch aus der Menge heraus. Zumal wir unser erschöpftes äußeres Erscheinungsbild nicht allein durch Kleidung ändern konnten. Dazu gehörte viel mehr. Ein guter Anfang wäre Schlaf. Vor allem Jack wies dunkle Augenringe und rote Augen auf. Trotzdem musste ich zugeben, dass er nicht schlecht aussah.

Schnell schüttelte ich den Kopf. Was dachte ich da? Ich hatte ganz andere Probleme als Jacks Aussehen!

»Wir machen normal weiter. Auf dem Foto tragen wir noch unsere alten Klamotten. Keiner weiß, dass wir sie gewechselt haben. Und unsere Gesichter sind nicht erkennbar.«

»Aber-«

»Solange das Pärchen am Baum gefesselt bleibt, ist alles in Ordnung und wir ziehen den Plan durch.«

Machte es überhaupt Sinn ihm zu widersprechen? Er hörte nicht zu und das letzte bisschen Verstand, das er noch besaß, hatte sich auch wie in Luft aufgelöst!

Wir gingen an der Menschenmenge in der Stadt vorbei und kamen letztendlich auch am Zielort an. Das Krankenhaus. Bevor wir reingingen, warnte Jack mich ein weiteres Mal nichts Falsches zu tun oder zu sagen und erklärte mir was zu tun war.

Drinnen war es sehr ruhig, da wir in der Empfangshalle standen und nur zwei Damen und ein Mann am Empfang saßen und arbeiteten. Vor uns standen mehrere Leute an, weswegen wir noch warten mussten.

Die Zeit verstrich so langsam, mir rinnen Schweißperlen den Nacken entlang.

»So wird das nichts. Sie kontrollieren die Armbänder und wir beide werden gesucht. Wir müssen anders rein.«, kratzte sich Jack nachdenklich am leichten Bart.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now