Kapitel 64

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Belle

Shane führte uns bis zum westlichen Treppenhaus, half uns unversehrt dort anzukommen und brachte uns dann, mit weiteren Angestellten meines Hauses, sicher ins unterste Stockwerk.

»Sucht den Eingang des Tunnels, geht diesen Weg, aber bevor ihr den Tunnel wieder verlasst, wartet auf ein Zeichen meinerseits. Draußen gibt es noch zu viele Blaue. Ich werde sicherstellen, dass auf euch am Tunnelende keine Überraschungen warten.«

Ich nickte.

»Ach und Belle« Ich horchte nochmal auf. »Am Ende gibt es einen Scanner, benutz dein Armband auf keinen Fall ehe ich es dir nicht sage. Die Tür werde ich euch von außen öffnen. Bis dahin wartet ihr geduldig. Verstanden?«

Erneutes Nicken meinerseits. »Danke, Shane.«, zwang ich mir ein Lächeln auf obwohl es mir seit Jacks Kommentar schwerfiel.

Shane legte eine Hand auf meinen Oberarm und schenkte mir ein letztes aufmunterndes Lächeln ehe er sich an die Arbeit machte und wieder nach oben verschwand. So blieben wieder nur Matt, Jack und ich zurück. Auf uns allein gestellt. Beide zählten auf mich, darauf, dass ich sie jetzt ans Ziel führte.

Schwer schluckend machte ich den ersten Schritt vor und versuchte mich an den Weg zu erinnern, den mir mein Vater das letzte Mal vor zwei Jahren gezeigt hatte. Er wollte mich immer auf Notfälle vorbereiten, aber ich hatte einfach alles auf die leichte Schulter genommen. Jetzt bereute ich meine Naivität zutiefst.

Umso weiter wir voran schritten, umso klarer wurde der Weg in meiner Erinnerung und ich schaffte es den Schrank zu finden, hinter der sich die erste geheime Tür befand. Ich öffnete diesen und tastete die Ränder von innen ab, dann versuchte ich die Hinterseite vorsichtig mit meinen Fingern zu entfernen. Die Anderen warteten hinter mir und stellten sicher, dass wir nicht verfolgt wurden. Und als ich endlich den Schrank zum Teil demontiert hatte, zeigte sich die Tür, welche nur mit einem Schlüssel und nicht mit einem Scanner geöffnet werden konnte.

Wo befand sich nochmal der Schlüssel?

Stirnrunzelnd kletterte ich wieder aus dem Schrank und sah an die hohe Decke. In dem kleinen Gehäuse, von dem die lose Glühbirne hing. Darin war sie das letzte Mal versteckt gewesen.

»Hilft mir jemand mal hoch?«, fragte ich in die Runde und deutete auf die Glühbirne. »Darin befindet sich der Schlüssel.«

Dass die Decke so hoch war, war normalerweise ungewöhnlich für einen Keller, aber selbst Jack würde hier mit seiner Größe ohne Hilfe nicht rankommen.

Jack verstand und trat an mich heran. Ich erwartete, dass er in die Hocke ging und wir die Räuberleiter nachstellten, aber stattdessen packte er mich sachte – aber dennoch bestimmt - an der Taille und hob mich mit Leichtigkeit in die Höhe. Bei der Berührung schoss mir die Hitze in die Wangen und ich musste mich doppelt und dreifach auf den Schlüssel vor mir konzentrieren statt auf die starken warmen Hände, die mich festhielten.

Allerdings scheiterten meine Finger kläglich bei dem Versuch das Gehäuse von der Decke zu entfernen. Ich fluchte.

Jack seufzte und ließ mich wieder ab. »Vielleicht sollte ich es lieber versuchen.«

Mein Mund spaltete sich. Hieß das...? Sollte ich ihn jetzt heben, oder aus welchem Grund sah er mich gerade so erwartungsvoll an? Also... ich war nicht stark genug ihn zu heben... Deswegen ging seufzend in die Knie, legte die Hände auf dem Boden ab und streckte den Rücken durch.

Dann wartete ich darauf, sein Gewicht auf meinem Rücken zu spüren, aber nichts dergleichen geschah und ich blickte auf – genau in Jacks verstörtes Gesicht. Und als ich nach rechts sah, in Matts belustigtes, der schon rot anlief während er sich ein Lachen verkniff. »Was, verflucht, machst du da?«, fragte Jack langsam, worauf ich mir plötzlich sehr dumm vorkam. Als ob ich nicht schon rot genug angelaufen war, erreichte mein Gesicht den Höhepunkt der Röte während ich mich langsam wieder aufrichtete und unwohl den Staub von der Hose klopfte.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now