Kapitel 68

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Belle

Sierra. Wo hatte er sie gefunden? Wieso hatte er sie hierher verschleppt? Was wollte er von ihnen?!

»Wie du siehst, komme ich vorbereitet.«, lächelte Jason.

Alles an ihm widerte mich an. Mein Magen drehte sich bei seinem Anblick. Dieser Mann hatte es geschafft meinen Vater zu täuschen und seine hinterhältige Tochter gegen mich zu benutzen. Doch es war allein meine Dummheit, meine Naivität gewesen, die das erst ermöglicht hatte. Dafür würde ich mich ein Leben lang hassen. Doch davor wollte ich mich um ihn kümmern.

»Du willst mit mir reden? Dann sprich weise, Mädchen, denn wie du siehst bin ich hier deutlich im Vorteil. Es gibt diesmal keinen Farblosen, der dir in letzter Minute den hilflosen Arsch rettet.« Er war wütend. Jack hatte ihn am linken Oberarm getroffen. Das erkannte ich an der Schlaffheit seiner Seite. Immer wieder wanderte seine gesunde Hand dahin, massierte diese Stelle leicht.

»Wir sollten reden. Allein.«, sagte ich und hoffte, er würde darauf reinfallen.

Er lachte. »Über was könnten wir uns schon unterhalten, hm?«, kam er mir einen Schritt näher. »Über deinen lausigen Hinterhalt?« Wieder ein Schritt. »Das nächste Mal sag deinen Freunden, dass sie dahin« Er zeigte mit seinem Zeigefinger auf die Stirn. »zielen müssen. Dann wäre es nie soweit gekommen.«

Ein weiterer Schritt und uns würde nicht mehr viel voneinander trennen. »Bitte«, flehte. »Ich kann dir alles erklären.«

Jasons Brauen wanderten überrascht in die Höhe. »Du willst unbedingt alleine mit mir sein?«, grunzte er amüsiert. »Das bringt mich fast auf falsche Gedanken, Kleines.«

Mir kam die Galle hoch.

»Wir werden reden und am Ende wirst du mir diese verdammte Tür öffnen, sonst wirst du drei weitere Leben auf dem Gewissen haben, verstanden?«

»Drei?«

Sein rechter Mundwinkel wanderte höher. »Ich würde deine kleine Schwester doch nicht als Waise leben lassen.«

Emily... Er würde ihr wehtun. Einer Vierjährigen. Wo war sie? Wieso war Sierra nicht bei ihr?

Ich schluckte die Angst runter, die mit seinen Worten einherging. Das Leben meiner Familie lag in meinen Händen. »Das werde ich. Versprochen. Nur tu ihnen nichts an.«

Der blaue Anführer starrte mich noch lange an, überlegte sich, ob ich irgendwelche Intrigen geplant hatte, aber gab schließlich nach und pfiff seine Hunde alle zurück nach oben. Sierra und Matt nahmen sie dabei mit.

»Fass sie nicht an!«, zischte Sierra und wehrte sich gegen die Hände, die sie an den Fesseln zu den Treppen zogen. Ihr Blick starr auf Jason gerichtet, der sich mein Handgelenk packte.

Ich bemühte mich nicht, diese von mir zu rütteln. Stattdessen ließ ich mich von ihm zur Tür führen, wo hinter mir meine Familie gerade nach oben verfrachtet wird. Ich spürte ihre Blicke auf mir und hielt an mich, nicht zurückzublicken.

»Shane, du bleibst bei mir.«

Mein Kopf schoss hoch. »Hast du Angst vor mir?«, versuchte ich belustigt zu klingen, aber schaffte es nur halbherzig. Wenn Shane mit uns blieb, würde es die ganze Sache erschweren.

»Macht es dir was aus?« Jason stellte mich ganz klar auf Probe.

Ich zuckte die Achseln. »Wenn er bereits all deine Geheimnisse kennt, sollte es für keinen von uns Probleme bereiten.«, warf ich einen Köder aus, um zu sehen ob er anbeißen würde.

Und das tat er. Sein Gesicht offenbarte seine Verwirrung. Er fragte sich, was ich schon über ihn wissen konnte. Über welche Geheimnisse sprach ich? Zu Recht. Denn ich wusste nichts. Nichts, das Shane nicht bereits auch kannte. Außer den Leichen in seinem Keller. Unter anderem meine Mutter und Henry.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now