Kapitel 36

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Belle

Ich schreckte hoch, fuhr mir über die Augen. Was...? Erst als ich Jacks warmen Blick in der Dunkelheit begegnete und nicht diesen kalten, emotionslosen Augen, atmete ich erleichtert auf und fuhr mir durch die schweißnassen Haare. Ich schluckte schwer, krächzte aufgrund der überraschenden Trockenheit meines Mundes und Halses. Sofort hatte sich Jack in die Küche begeben und füllte ein Glas Wasser auf, nur um es mir danach zu reichen. Dankbar nahm ich es ihm aus der Hand und nahm einen großen Schluck daraus.

Ich trank es aus und sofort, ohne nachzufragen, schenkte mir Jack nach, aber ich lehnte ab. Das hatte gereicht.

Der Farblose setzte sich wieder auf die kleine Couch und erst jetzt bemerkte ich seine klitschnassen Haare und die Decke und das Kissen neben ihm. Er hatte geduscht und war dann erst schlafen gegangen. Ich blickte an mir herab. Ich saß nun aufrecht auf der großen Couch und hatte ebenso ein Kissen und eine Decke. Wann...?

»Besser?«, brach Jack die Stille.

Blinzelnd nickte ich.

»Wovon hast du geträumt?«, fragte er vorsichtig und lehnte sich vor, stützte die Ellenbogen auf den Knien ab.

Ich atmete tief durch und lehnte mich gegen die Couch. »Ich habe geträumt wie er mich erwürgt. Und über den Farblosen... Es war ein Albtraum.« Mein Innerstes erzitterte erneut bei den Gedanken, sofort zog ich mir die Decke auf Schulterhöhe und kuschelte mich rein.

Verständnisvoll nickte Jack und starrte den Teppich unter seinen Füßen an. »Ich konnte nicht schlafen, da bin ich unter die Dusche.« Er zuckte die Schultern. »Ich meine, wenn wir schon die Möglichkeit haben, solltest auch du es vielleicht in Erwägung ziehen.«

Unglaubwürdig riss ich den Mund auf. Ich erzählte ihm gerade über meinen Albtraum und er wagte es mir indirekt mitzuteilen, dass ich stank?! Auch wenn es mir widerstrebte, konnte ich nicht verhindern, dass meine Mundwinkel nach oben zuckten als ich in sein selbstgefälliges Grinsen blickte.

Ich verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich stinke nicht!«, roch ich an mir und bemerkte relativ schnell, dass ich log. »Aber es könnte nicht schaden.«, fügte ich kleinlaut hinzu, weswegen er leise gluckste und aufstand.

»Oben findest du deren Schlafzimmer, wo du dir frische Kleidung zurechtlegen kannst und gleich nebenan grenzt das Bad.«

Ich nickte und stand ebenso auf. Ich warf einen Blick auf die Uhr über dem Kamin. 1:24 Uhr. Draußen war es auf jeden Fall stockdunkel.

Genau als ich hochgehen wollte, hielt ich inne und drehte mich zu Jack. »Hast du sie gefragt, ob sie etwas brauchen? Vielleicht sollte ich ihnen schnell etwas zum Schlafen runterbringen-«

»Ich habe mich schon darum gekümmert. Geh einfach duschen und dann versuch wieder einzuschlafen.« Er wand sich von mir ab und legte sich wieder auf die kleine Couch, seine Füße schauten raus.





Oben stellte ich mich unter die warmen Wasserstrahlen und stöhnte ungewollt auf. Das hatte mir so gefehlt! Einige Minuten stand ich einfach unter dem fließenden Wasser und regte mich nicht, genoss das Prasseln des Wassers auf meiner nackten Haut. Erst als ich mich soweit hatte, nahm ich das bereitstehende Shampoo in die Hand und wusch mir dreimal - wer wusste, wann ich das wieder tun konnte - die Haare. Danach wusch ich mir den gesamten Körper bis meine Haut bereits rot vom Schrubben wurde. Dabei passte ich besonders auf meine Beine auf, wo das getrocknete Blut noch an mir klebte. An manchen Stellen hatte es sich schon abgelöst.

Dann stand ich wieder da, mit geschlossenen Augen, und fuhr mir immer wieder über das gesamte Gesicht und über die Haare. Ich wusste nicht, wie lange ich gebraucht hatte als ich den Wasserhahn zudrehte, aber ich sehnte mich sofort wieder danach sobald ich aus der Kabine trat und mich in ein großes Handtuch wickelte.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now