Kapitel 51

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Belle

Man trennte uns. Sie gaben uns keine Chance auch nur einen Blick auszutauschen, sobald wir auf den Beinen standen, drückte mir jemand den Kopf nach unten und schob mich in Richtung der Einsatzwagen. Die Hände lagen in Handschellen hinter meinem Rücken. Ich wurde behandelt wie eine Verbrecherin, die ihr eigenes Land verraten hatte. Und so fühlte ich mich auch.

Doch wie kam es dazu? Es waren Rote, die uns hier empfangen. Und das Fußkettchen war ich doch auch losgeworden... War das etwa zu spät? Hatte es ihnen ausgereicht, um unseren Standort zu lokalisieren und unser Vorhaben zu durchkreuzen?

Was auch immer der Grund war, sie hatten uns nun. Auch Shane fuhren sie in Handschellen in einem Wagen vor mir ab. Meine Glieder zitterten. Wenn Dad sie geschickt hatte, warum wurde ich wie Dreck behandelt?

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Jack humpelte, aus seinem Bein floss Blut in Unmengen. Meine Augen wurden groß. Sie hatten ihn angeschossen!

Erneut verspürte ich eine Kraft, die meinen Kopf nach unten zwang, aber davor hatte ich Jacks besorgten Blick einfangen können. Hatte er Schmerzen? Würden sie ihm helfen, ihn verarzten?

Mir zitterten die Gliedmaßen. Was würde geschehen? Was würden sie mit ihm tun? Dasselbe wie dem Fremden im jenen Keller des blauen Krankenhauses? Mir drehte sich der Magen.

Ein Roter platzierte mich auf die hintere Sitzbank des Wagens, die Türen schlossen sich und der Tumult draußen gelang nur gedämpft zu mir hindurch. War das meine Schuld? War ich jetzt verantwortlich für die Schusswunde an Jacks Bein?

Dieses dämliche Schmuckstück... Ich hätte es viel früher loswerden sollen! Verdammt...

»Tut mir leid für diese unbehaglichen Umstände, Miss Night.«, fing der rote Sicherheitsmann plötzlich neben mir an zu reden. Als er mich bei meinem Nachnamen ansprach, horchte ich auf. »Wir wollen um keinen Preis Ihre wahre Identität riskieren.«

»I-Ihr wisst wer ich bin?« Das wusste doch nur das Personal in meinem Zuhause?

Die anderen beiden, die mit im Wagen saßen, nickten. »Wir gehören zur Spezialeinheit Ihres Vaters. Wir arbeiten nur unter seiner Führung und nur in speziellen Fällen.«

Ich blinzelte überrumpelt. Mein Vater hatte also wirklich nach mir suchen lassen. Mir wollten die Tränen hochkommen, aber- »Wie habt ihr mich gefunden?«

»Das können wir Ihnen nicht sagen.«

Es war sicher das Fußkettchen... Der Blaue meinte bereits, dass sich darin ein GPS befand. Was hatte ich nur getan? »Was wollt ihr mit dem Farblosen anstellen? Wohin bringt ihr ihn?« Ich ließ mich von den Handschellen befreien.

»Darüber müssen Sie sich keine Sorgen mehr machen. Ab hier übernehmen wir. Wir bringen Sie jetzt ins Krankenhaus, um Sie untersuchen zu lassen, Ihre Familie werden Sie auch dort antreffen. Wir werden in den nächsten Tagen irgendwann zum Verhör vorbeischauen.«

»Verhör?«

»Sie brauchen keine Angst zu haben, Miss. Wir wollen nur wissen, was sie im schwarzen Viertel erlebt haben und was Sie gehört und gesehen haben. Auch wenn es nur einige Informationen sind, vielleicht kommen wir so näher an ihr Standort.«

Ich schluckte den Schock runter. Sie wollten, dass ich ihnen alles verriet. Doch was gab es denn da zu berichten?

Erschöpft massierte ich mir die Schläfen. Das alles bereitete mir nichts weiter als Kopfschmerzen. »Bitte stellen Sie sicher, dass der Farblose richtig verarztet wird.«

Kurzes Zögern. »Natürlich, wie Sie wünschen, Miss.«

Jetzt konnte ich nur hoffen, dass auf sein Wort Verlass war. Jack sollte nichts geschehen. Vor allem nicht wegen mir...

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now