Was bisher geschah ...

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„Ich komme mit", sagte Lore plötzlich. Die diskutierenden Männer verstummten auf einen Schlag und drehten sich zu ihr hin. Auch unter dem Blick von zwei Prinzen und einem König ließ sie sich nicht beirren, das Kinn entschlossen nach vorne gestreckt.

„Das musst du nicht tun", sagte Samir leise zu ihr. „Genug von uns wissen, wie man mit Verletzungen umgeht."

Sie reagierte nicht sofort, ihr Blick starr nach vorne gerichtet. Erst langsam senkte sie den Kopf.

„Ich weiß", flüsterte sie, „Aber ich werde diesen Wald nicht verlassen, bevor ich weiß wo Albin ist. Und wenn ich dabei den feinen Herren beweisen kann, dass ich eine genauso gute Ärztin bin wie die alte Ortrun, dann ist das doppelt gut!"

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Asifa lachte freudlos.

„Die Zeit des Wartens ist lange vorüber", sagte sie. „Die Welt da draußen verändert sich zu schnell. Wer jetzt zögert, der hat schon verloren."

Mathilda sah ein letztes Mal zurück, auf den unscheinbaren Tunneleingang, auf die Felsen, zwischen denen sie gekämpft hatten, auf die Gräber. 

„Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit", murmelte sie.

„Wir werden Zeit haben, wenn alles vorbei ist", erwiderte Asifa und sah sie an. In ihrem Lächeln war zum ersten Mal seit ihrer Begegnung keine Spur von Spott zu finden. 

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„Warum habt Ihr Euch nicht direkt ins Schloss von Ilreth gewünscht?", fragte Hagen. „Ein Dschinn, der Armeen besiegen kann – warum habt Ihr ihn nicht in dem Augenblick zur Hilfe gerufen, als Ihr wusstet, wie schwer dieser Weg werden würde?"

„Wenn unterschiedliche Magie aufeinander trifft, weiß man nie, was geschieht", antwortete Samir mit sanftem Kopfschütteln. „Wenn eine starke magische Kraft nicht von Anfang an dazu angedacht war, gegen eine Verwünschung zu bestehen, so ist sie oft genug nutzlos dagegen."

„Und doch habt Ihr es nicht einmal versucht." Hagens Augenbrauen waren leicht erhoben, seine Stimme aber weiterhin neutral dabei.

„Der Moment, in dem ich denletzten Wunsch äußere, ist der Moment, in dem ich umkehren muss. Und dazu bin ich noch nicht bereit", sagte Samir.

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Prinz Samir von Maraldur, der berühmte Wanderprinz, von dem unzählige Märchen und Legenden erzählen, ist mit seinem Gefolge den Geschichten über das verwunschene Königreich Ilreth gefolgt, das vor weit über hundert Jahren verflucht und von Dornen verschluckt wurde. Er hofft, das schlafende Dornröschen zu wecken und damit den Fluch zu beenden, zusammen mit den Vertretern der angrenzenden Königreiche. Um selbst unerkannt zu bleiben, lässt er lange seine Leibwächter, die Zwillinge Yusuf und Sharif, den Wanderprinzen spielen, bis Yusuf vergiftet wird und zurückbleiben muss. Neben feindseligen Mitabenteurern findet Samir einen Verbündeten in Prinz Hagen von Gotund, mit dem er anfangs noch um die Hand des Dornröschens gewetteifert hat. 

Dornen - Das Königreich in FlammenWhere stories live. Discover now