3 - Der neue Weg des Wanderprinzen

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„Candalonien."

Samir ließ den Namen des Königreiches über seine Zunge gleiten wie eine verbotene Süßigkeit, aber es gelang ihm, Ruhe zu bewahren. Es war noch immer nicht mehr als eine Spur. Noch hatten sie den Hölzernen Kapitän nicht gefunden und selbst dann war es Glückssache, ob er ihnen die Antworten geben konnte, nach denen sie so lange gesucht hatten.

„Das ist so viel näher, als wir angenommen hätten."

„Der Informationsfluss nach Farago war quasi nichtexistent", meinte Willehad. „Kein Wunder, dass wir bis jetzt nichts davon gehört haben. Natürlich wird es unangenehm, die Grenze zu überschreiten, aber es gibt kein offizielles Embargo oder ein Gesetz, das es uns verbieten würde."

„Wir marschieren also einfach zu dieser Klippenstadt hin und fragen den König, ob wir zu seinem magischen Gefangenen sprechen können?", fragte Sharif grinsend. „Klingt einfach genug."

„Die Lage in Candalonien ist alles andere als entspannt", sagte Asifa leise. Sie hatte sich als einzige von ihnen nicht über die zahlreichen Bänke und Liegen in Hadids Empfangszimmer verteilt und lehnte stattdessen gegen den Kamin, nur eine kurze Pause zwischen ihren rastlosen Runden durch das Zimmer. „Einfaches Marschieren wird es nicht sein."

Sie warf Samir einen Seitenblick zu.

„Und es gibt den Drachen."

In ihrer Stimme schwang deutlich mehr mit, als nur eine nüchterne Erinnerung an die Fakten. Er hatte die Gerüchte von der feuerspeienden Bestie gehört, natürlich hatte er das. Vor gar nicht allzu langer Zeit hätten die Gerüchte gereicht, damit er aufgebrochen wäre um zu helfen, aber dieses Mal hatte er die Hoffnung auf andere Nachrichten nicht aufgeben wollen. Jetzt, wo sie gekommen waren, lag es an ihm allein, was als nächstes folgte. Nicht nur Asifa sah zu ihm hin, er spürte auch die anderen Blicke auf sich.

„Der Drache ist zweitrangig", sagte er ruhig. „Wir kennen das Vergehen des Hölzernen Kapitäns nicht, oder das Temperament von König Maddeo. Je früher wir dort ankommen, desto besser."

Erst jetzt regten sich seine Begleiter wieder, wie eine frisch aufgezogene Uhr nachdem die Zeiger stehen geblieben waren.

„Ich werde alles zusammen suchen, was ich an aktuellen Informationen über Candalonien finden kann", sagte Willehad.

„Wir haben genug Geld angespart, um uns Pferde zu besorgen", meinte Yusuf gleich im Anschluss, „Wenn wir ..."

Er wurde im Satz unterbrochen, als die Türen des Zimmers schwungvoll aufgestoßen wurden und Hadid hereinstürmte, schweres Parfüm auf seinen opulenten Roben und die Arme aufgeregt fuchtelnd. Sharif, der ihm folgte, gab ihnen ein entschuldigendes Schulterzucken. Es war seine Aufgabe gewesen, Hadid von der bevorstehenden Abreise zu berichten.

„Nein, nein, nein!", rief Hadid aufgebracht. „Was höre ich da? Mein geschätzter, heldenhafter Wanderprinz will mich verlassen? Was muss ich tun, um Euch zum Bleiben zu überreden, mein Freund?"

Er schüttelte heftig den Kopf, die Augen funkelnd.

Samir erhob sich lächelnd. Hadid war ein Mann, der das Drama liebte, freigiebig mit seinen Emotionen genauso wie mit seinem Zuhause und seinem Reichtum.

„Nehmt meine aufrechte Entschuldigung an, werter Freund", erwiderte er sanft. „Ihr habt mehr für uns getan, als ich je wieder gut machen könnte. Aber das nächste Ziel unserer Reise hat sich uns heute offenbart und wir wollen keine Zeit verstreichen lassen, danach aufzubrechen."

Hadid pfiff unwillig durch die Zähne.

„Lasst mir wenigstens ein paar Tage, um ein angemessenes Fest zu veranstalten", beharrte er und klatschte in die Hände. „Ich sehe Musik, ich sehe Gesang, ich sehe viel, viel Wein! So viele gute Menschen, denen Ihr Eure vorzügliche Gesellschaft beraubt, haben eine letzte Feier verdient."

Dornen - Das Königreich in FlammenNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ