Kapitel 62 - New York By Night

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Im Hotelzimmer ließ ich mir von Scarlett und Mercedes helfen. Sie waren nicht gerade sanft an meiner Wunde aber am Ende hatte ich dann ein Verband drum herum bekommen.

"Sag mal, wie spät ist es eigentlich?"fragte Mercedes. Sie legte sich erschöpft auf ihr Bett und schloss ihre Augen.

"Kurz vor Mitternacht"antwortete Scarlett nachdem sie auf ihr Handy schaute

"Ich geh schlafen. Gute Nacht."sagte Mercedes und drehte sich im Bett um.

Scarlett sah sie verwirrt an und stoppte an ihrem Nagel pfeilen.

"Willst du dich nicht erst waschen gehen?"fragte sie

Mercedes murmelte nur etwas unverständliches und blieb liegen.

"Mercedes du stinkst"gab sie plötzlich knallhart von sich und pfeilte uninteressiert an ihre Nägel weiter.

Sobald ich dies hörte weitete sich geschockt mein Mund und ich sah fassungslos zu Scarlett rüber doch musste irgendwie auch lachen.
Dass wir uns manchmal so beleidigen war nichts neues.

Genervt stand Mercedes vom Bett auf und lief ins Bad.

Gerade als ich mich ins Bett legen wollte da ich mich schon gewaschen hatte und in Shorts und Top schlafbereit war, klopfte es an der Tür.
Irgendwie hatte ich gar keine Lust die Tür zu öffnen aber Mercedes war im Bad und Scarlett schien nicht einmal bemerkt zu haben dass es geklopft hatte. Also ging ich zur Tür und öffnete diese.

Vor mir stand ein in Jogginghose und T-Shirt gepackter Kyron. Seine schwarzen Haare lagen wild durcheinander und seine blauen Augen stachen komischerweise noch Kern aus als sonst. In der Hand hielt er eine Stoffjacke von Puma und zog sie sich gerade über.

Ich räusperte mich

"Hast du kurz Zeit?"fragte er

Hab ich das?

Eigentlich gleich wollte ich schlafen gehen

"Ja" antwortete ich knapp.

Ich nahm schnell die Karte mit der ich ins Zimmer komme und schloss die Tür hinter mir

Ich dachte was auch immer er wollte, es würde vor der Tür sein doch er lief plötzlich den Gang runter also folgte ich im verwirrt nach.
Ein Moment sagte keiner etwas. Ich lief einfach still neben ihm und wartete bis etwas aus ihm kommen würde während er auf den Boden schaute.

Der Gang endete und immer noch war es still

"Was wolltest du denn?"fragte ich als ich ungeduldig wurde

"Lass uns draußen drüber sprechen" meinte er und lief zum Aufzug. Im Aufzug begrüßte uns die peinliche Stille und auf dem Weg zum Ausgang verabschiedete sie sich.
Total Gentleman-like, was mir bei Kyron fremd war, hielt er mir die Tür offen und trat nach mir heraus.

Selbst um Mitternacht waren die Straßen New Yorks voll. Die unendlich vielen Lichter erhellten die Gegend, Fußgänger die selbst um diese Zeit stressig hin und her liefen und unendliche Taxis die durch die Gegend fuhren.
Kyron lief einfach dem Gehweg nach doch ich realisierte es viel zu spät dass ich ihm hinterher rennen musste.

New York war faszinierend. Ich sah mich die ganze Zeit lächelnd um.

Plötzlich nahm Kyron mein Arm in die Hand und zog mich in eine Bar.
Er blieb im inneren kurz stehen und sah sich nach einem freien Platz um. Als er ein Tisch mit zwei Plätzen entdeckte zog er mich mit dahin.
Er setzte sich auf eine der Stühle, also setzte ich mich auf das andere gegenüber vom ihm.
Der Tisch war so klein dass wir praktisch sehr nah saßen. Ich konnte sogar sein Knie spüren was immer wieder mit meinem zusammen Stoß.
Komischerweise spürte ich etwas fremdes im Bauch sobald das passierte.

Ich versuchte es zu ignorieren und fragte nun Kyron

"Also?"

Er stützte seine Ellbogen auf dem kleinen, runden Tisch ich verkreuzte seine Hände miteinander.

Er sah mich gar nicht an. Nein, er sah nach unten und ich denke er versuchte nach den richtigen Worten zu suchen.

War er nervös?

Plötzlich spürte ich wie er mit dem Fuß herum zappelte

"Kyron, ist alles okay?" Langsam machte ich mir Sorgen

"Ich wollte mich entschuldigen"platzte es plötzlich aus ihm heraus. Nachdem er es sagte, hob er sein Kopf und sah mir direkt in die Augen

Zuerst wusste ich gar nicht wovon er sprach...doch als mir dann die Sache von heute Nachmittag einfiel, verstand ich

Aber Kyron entschuldigt sich dafür? Hätte ich gar nicht erwartet

"Ich denke du hast gemerkt dass es zwischen mir und Jack nicht gut läuft. Und wenn ich drüber nachdenke...ist es besser so" er fing an zu erklären doch als er den Namen Jack erwähnte änderte sich seine Miene von entschuldigend zu wütend.

Sein Blick wurde wieder weicher als er weiter sprach "Ich gebe es zu...ich habe mich falsch verhalten und der Schlag war wirklich nicht nötig" sagte er doch ich konnte schwören ein 'doch eigentlich schon' zu hören

"Ich sehe wie du drunter leidest und dich ständig fragst was zwischen uns an dem Tag passiert ist aber ich kann es dir nicht sagen. Das ist eine Sache zwischen mir und Jack und da kannst du nicht weiter helfen selbst wenn ich sehe dass du es versuchen willst. Ich versuche selbst die Streitigkeiten zu vermeiden aber manchmal ist es einfach unmöglich"sagte er, seufzte und lehnte er sich nach hinten.

Er lehnte sich wieder vor und schüttelte sein Kopf...wieso kam er mir so gestresst vor?

"Es hat sich so angehört als würde ich dir von meinen Problemen erzählen...vergiss das ganze. Ich wollte mich einfach nur für mein Verhalten von heute entschuldigen" meinte er

Man sah ihm an dass er es ernst meinte aber wieso dachte ich dass mehr drunter steckte und er drunter leiden würde?

Plötzlich stand ein Kellner neben uns und stellte zwei alkoholische Getränke auf den Tisch. Beide Getränke auf Kyron's Seite.

Wann wurden die denn bestellt? Und wieso gleich zwei für Kyron?

Er nahm gleich das erste Getränk und trank.

"Was wir das für ein Getränk?"fragte ich ihn

"Tequila Mint Smash"antwortete er und trank gleich wieder was davon

Oh verdammt stark

"Wieso trinkst du jetzt eigentlich?"fragte ich

"Zu neugierig"sagte er nur und wieder nahm er ein Schluck

Na und dann bin ich eben neugierig

Hat er mich nach draußen geschleppt damit ich beobachten kann wie er trinkt oder was?

Zu schnell war das Glas leer und er wollte gerade zur nächsten greifen als ich es ihm weg nahm.

"Kannst du mir mal bitte erklären wieso du jetzt trinkst?"fragte ich schon etwas wütend




Die MafiatochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt