Kapitel 124 - 1999

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Tonys Sicht

"Wir machen morgen weiter" sagte ich erschöpft vom Kämpfen. Justin, der mir im Ring gegenüber stand, nickte. Ebenfalls total erschöpft griff er nach zwei Handtücher und warf mir eins zu. Ich bedankte mich und tupfte mir mein Schweiß weg.

"Wollen wir noch was machen?" Fragte Dean, der sich vom Boxsack entfernte und seine Boxhandschuhe auszog.

"Kann nicht. Muss zur Uni." Antwortete Justin. Dean nickte.

Wir verließen den Raum und stiegen die Treppen hoch. "Kannst zu mir, wenn du nichts vor hast" schlug ich Dean vor.

Außer der Uni und dem Training hier hatte Dean tatsächlich nichts anderes. Keine Hobbys, keine anderen Aktivitäten oder sonstiges. Er wohnte seit zwei Jahren allein, doch war die meiste Zeit in meinem Zimmer FIFA zocken. Irgendwie konnte er es nicht ab, allein zu sein also klebte er Tagsüber entweder an mir oder an Justin. Wir haben ihn schon geraten, eine Freundin zu suchen doch es funktioniert irgendwie nicht.

"Unser Zuhause ist doch auch sein Zuhause und das seit Jahren" lachte Justin. Wir liefen zur Küche und holten uns ein Wasser.

Draußen vor unseren Autos verabschiedeten wir uns, doch da wir für die nächste halbe Stunde die wir zur Innenstadt brauchten den selben Weg fuhren, schlug Dean ein Rennen vor.

Justin erreichte als erster die Kreuzung und siegte somit. Während er nun rechts abbog, bog ich links ab und Dean hinter mir her.

Zuhause wärmten wir uns etwas vom Tiefkühlfach auf und brachten das Essen mit in den Game-Room. Dort legten wir das warme Essen auf dem kleinen Tisch ab und setzten uns auf die Couch. Ich schaltete die PS4 an und wartete bis der Bildschirm den geliebten Titelbild von FIFA anzeigte.
Dean überreichte ich den zweiten Controller und dann fingen wir an mit unseren Lieblings-Manschaften gegeneinander zu spielen.

Während dem Spiel fluchten wir, beleidigten uns, schmissen die Kissen durch den Raum, schrien vor Freude und beleidigten uns erneut bis der klare Sieger fest stand. Und der war natürlich ich.

Als ich Dean auslachte, weil er sich den Knie stoßte als er sich über das Ergebnis aufregte, klopfte es an der Tür.

Meine Mutter erschien hinter der Tür und fragte Dean ob er zum Abendessen bleiben möchte. Natürlich konnte er nicht Nein sagen, als er erfuhr dass es in einigen Stunden Steak zum Essen gab.

Nach dem Essen blieb Dean noch zwei Stunden bis er dann nachhause fuhr. Meine Mutter traf sich mit ihren Freundinnen und bat mich die Küche aufräumen. Also machte ich die Küche fertig und wollte nach oben in mein Zimmer als ich im Flur stolperte. Erschrocken knallte ich gegen die Wand und sah auf dem Boden. Dort lag ein Lippenstift. Verwirrt hob ich es auf. Es muss wohl meiner Mutter aus der Handtasche raus gefallen sein. Als ich meine Hand an der Wand stützte und diese gerade weg nehmen wollte, verzog ich mein Gesicht wieder zusammen.

Bildete ich mir das gerade ein?

Ist das echt?

Ein Teil der Wand öffnete sich plötzlich und gleich danach piepte es.

Woah, was zur Hölle?

Überrascht trat ich ein Schritt zurück, doch beobachtete was als nächstes passierte.

Hä? Eine Platte erschien plötzlich und darauf war ein Karton und ein kleiner verstaubter Bilderrahmen.

Seit wann hatten wir so etwas im Haus?

Ich kratzte mich am Kopf und trat ein Stück näher.

Ich würde neugierig also nahm ich das Bild in die Hand und sah es mir an. Da wegen dem Staub nichts zu erkennen war, wischte ich es mit meiner Hand weg.

Meine Augenbrauen zogen nach oben als ich dort Menschen erkannte.

Im nächsten Moment erschrak mich eine Stimme die die Zahl 'fünf' aussprach.

Was? Woher kam das jetzt? Was passiert hier?

Ich schüttelte mein Kopf und konzentrierte mich auf das Bild. Dort sah ich ein jungen Mann, eine junge Frau und zwei kleine Jungs.
Ich schaute mir die Gesichter genauer an und-Moment...

Ist das nicht mein Vater?  Ich fixierte den jungen Mann...

Und das ist doch meine Mutter!? Ich sah mir die Frau genau an...

Um mich nicht zu täuschen schaute ich länger drauf, doch ich war mir sicher, dass es die beiden waren.

Moment, der kleine Junge auf der rechten Seite bin doch ich!? Da war ich vielleicht Zwei Jahre alt. Da war noch ein Junge neben mir, doch ich erkannte ihn nicht. Wer war er? Wieso war ein fremder Junge mit mir und meinen Eltern auf dem Bild?

Schon wieder erschreckte ich mich als die Stimme erschien. Diesmal erwähnte es die Zahl 'vier'

Zählte es herunter? Wieso?

Im Hintergrund erkannte ich den Strand. Meine Eltern standen während ich von meiner Mutter im Arm gehalten wurde. Der andere, mir fremde Junge, stand vor meinem Vater und hielt seine Hand. Wie alt war er? Vielleicht Zwei oder Drei Jahre älter als ich?

Ich fuhr meine Finger am Bilderrahmen entlang um den restlichen Staub zu entfernen als ich etwas dickes spürte.
Ich nahm meine Finger davon und schaute auf zwei Zahlen.

19

Da ich sehen konnte, dass sich dahinter weitere Zahlen versteckten, versuchte ich alles um diese lesen zu können.

Als ich es geschafft hatte, laß ich diese laut vor...

"1999"

Zwei Jahre nachdem ich geboren wurde, also hatte ich Recht als ich mich auf dem Bild für zwei Jahre schätzte.

Ich bin 1997 geboren und werde in drei Monaten 23 Jahre alt.

Plötzlich sprach diese merkwürdige Stimme die Zahl 'eins' aus und gleich danach schob sich die Platte zurück zur Wand. Doch bevor sie dahinter verschwinden konnte, reagierte ich schnell und nahm den kleinen Karton in die Hand.
Ich beobachtete wie die Platte hinter der Wand verschwand und schaute bestimmt noch eine Viertel Stunde verblüfft auf die Stelle.

Ist das gerade wirklich passiert?

In Gedanken bei dem Karton und dem Bild, stieg ich die Treppen nach oben und trat in mein Zimmer. Dann setzte ich mich auf mein Schreibtisch und starrte auf den kleinen Karton...

Bis ich mich dazu entschied, dies zu öffnen!


Die MafiatochterWhere stories live. Discover now