~4~

779 82 6
                                    

»Steh auf!«, riss mich eine pipsige Stimme aus dem Schlaf. Ohne darauf zu reagieren drehte ich mich auf die andere Seite. »Mayser steh auf.«,wiederholte die Stimme und eine kleine Hand rüttelte am meine Schulter.

»Lass mich in Ruhe.«, murmelte ich. Der versuch seine Hand abzuschütteln misslang mir.

»Ich wusste es. Ich wusste, dass noch etwas Gutes in dir ist.«, sagte Caleb aufgeregt und hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere. »Du hast ihn getötet.«

Ich lachte kalt. »Du hast aber eine komische Auffassung von „gut". Wenn du nicht sofort verschwindest, werde ich dich vom Gegenteil überzeugen.«, murmelte ich.

»Du kannst sagen was du willst. Deine Taten sprechen für dich.«, sagte er mit dem breitesten Grinsen, dass ich je gesehen hatte. Dieser kleine Besserwisser war die größte Nervensäge die mir je untergekommen war.

»Du weißt aber schon, dass ich ihn getötet habe?«, fragte ich noch mal zur Sicherheit.
»Ja. Er war Mehyls rechte Hand. Du hast seinen wichtigsten Mann umgebracht.«, erwiderte er glücklich. »Ich habe niemanden verraten, dass du auf unserer Seite bist keine Sorge. Sie denken, dass du einfach Lust hattest ihn zu töten, ohne Grund.«

»Ich bin nicht auf eurer Seite und ich habe ihn ohne Grund getötet.«, erwiderte ich und verdrehte genervt die Augen. Heute würde ich nicht mehr schlafen können, deshalb setzte ich mich auf.

»Oh, natürlich.«, sagte er und zwinkerte mir ironisch zu. »Was willst du als nächstes tun?«

»Am liebsten schlafen.«, sagte ich und seufzte. »Aber ich schätze ich muss zum Training.«

»Noch nicht. Ich habe dich eine Stunde zu früh aufgeweckt, als ich die Neuigkeiten gehört hatte.«, gab er grinsend zu. »Ich wollte mit dir reden und dich wissen lassen, dass du auf mich zählen kannst. Ich kann dir helfen. Ich will....«

»Du hast mich zu früh geweckt?«, fragte ich wütend. »Bist du lebensmüde?«

»Du würdest mir nichts tun. Du brauchst dich nicht zu verstellen. Ich werde niemals jemanden davon erzählen. Ich schwöre.«, schwor er und legte sich theatralisch die Hand aufs Herz. »Du hast auch niemanden von meinem Geheimnis erzählt.«

»Du bist die größte Nervensäge die ich kenne.«, entgegnete ich.

»Aber ich kann helfen. Ich kenne mich hier aus.«, beharrte er.

»Okay. Wir spielen ein Spiel. Hier kann man uns belauschen. Du erzählst nichts, von dem was wir hier geredet haben. Wenn ich deine Hilfe brauche, dann treffen wir uns an einem anderen Ort.«, gaukelte ich ihm vor, damit er mich endlich in Ruhe ließ.

»Okay.«, sagte er glücklich und sah sich nervös im Raum um, um sich zu vegewissern, dass niemand gelauscht hatte.

»Lass mich schlafen.«, erwiderte ich und wollte mich zurück unter meine Bettdecke vergraben, doch Caleb sagte: »Ich habe gelogen.«

»Uff bei was hast du gelogen?«, fragte ich genervt.

»Ich habe es jemanden erzählt.«, gab er zu und schaute auf seine Schuhe.

»Wem?!«, fragte ich.

»Komm mit.«, sagte er und ging einfach.

»Warte. Wem hast du es gesagt?« Wegen diesem Jungen, würden die dunklen Neyfrem noch glauben, dass ich etwas gegen sie unternehmen wollte und würden mich umbringen. Caleb war einfach unmöglich. Wieso hatte ich ihn eingestellt. Ich musste verrückt sein. Er brachte mehr Probleme, als dass er was Gutes tat.  Ich sprang aus dem Bett und zog mir eine Jogginghose an, bevor ich ihm folgte.

Wir liefen eine Weile, durch Gänge und an Türen vorbei, die ich noch nie gesehen hatte. Er führte mich eine Etage runter. In diesem Stockwerk war Mehyls Zimmer. Das wusste ich. War aber noch nie hier gewesen. Er blieb vor eine der Türen stehen und deutete drauf.

»Die Tür geht nur von außen auf. Geh rein und klopfe zwei Mal, dann lass ich dich wieder raus.«, sagte er.

»Nein.«, erwiderte ich.

»Vertrau mir.«, bat er.

»Ich vertraue niemanden mehr.«, sagt ich. »Ich geh und nutze die letzten Stunden Schlaf aus.«

»Willst du nicht wissen, wem ich es erzählt habe? Wer da drin ist und wer Mehyl dein Geheimnis erzählen könnte.«, stichelte er mich.

»Verdammt, Caleb. Lass die Spielchen.«, ging ich ihn an.

»Es gibt nur eine Möglichkeit für dich es zu erfahren. Willst du nicht wissen, wem ich es erzählt habe?«, widerholte er.

Ich verdrehte die Augen und ging zur Tür. »Ich schwöre dir, wenn du diese Tür nicht öffnest. Werde ich dich töten.«

Er nickte und ich öffnete die Tür und ging hinein. »Hallo Ivy.«, begrüßte mich eine bekannte Stimme.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt