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Freyas POV

Dieses Gefängnis würde mich noch den letzten Nerv kosten. Die vollkommene Isolationshaft ließ mich noch verrückt werden. Es fühlte sich an als sei ich schon eine Ewigkeit hier eingesperrt. Nur die Schreie der anderen Gefangenen hier unten hallten manchmal bis in meine Zelle. Dann erst realisierte ich jedes Mal, dass es anderen schlechter ging als mir. Immerhin wurde ich nicht gefoltert. Ich bekam jeden Tag eine Schüssel Essen unter der Tür durchgeschoben und bekam auch genug zu trinken. Es hätte mir schlechter gehen können. Nur das abgeschottet sein vom Rest der Welt, war was mir Menschenunwürdig vorkam. Ich wusste ganz genau, dass vor meiner Tür zwei Wachen postiert waren, aber diese ließen sich nicht dazu herab mit mir zu reden. Egal wie sehr ich sie dazu drängte und wie oft ich es versuchte. Sie schwiegen, als würde ihr Leben davon abhängen. Und so blieb mir nichts als die endlose Stille und Dunkelheit, die miteinander verschmolzen, bis ich sie nicht mehr voneinander unterscheiden konnte.

Doch mein früherer Alltag schien immer mehr zu verblassen. Sachen, die mir vorher langweilig und gewöhnlich vorkamen, fehlten mir jetzt am meisten. Mit all meiner Kraft versuchte ich Empfindungen, wie die wärmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut oder den Duft meiner Lieblingsmahlzeit die Zachs Vater uns immer zubereiteten, wenn wir ihn besuchen gingen, in Erinnerung zu behalten. Die Zeit in der Arena und Zachs lausige versuche lustig zu sein, waren mir ein Trost. Doch umso mehr ich an ihnen festhielt und sie in Erinnerung rief, umso mehr schienen sie zu verblassen und zu verzehren. Bald wusste ich nicht mehr, ob ich Details erfunden hatte oder ob sie wirklich so passiert waren. Vielleicht hatte ich mir ja nur Erinnerungen zusammengesponnen, um nicht mein Verstand in diesem Loch zu verlieren. Aber hier untern konnte man nicht sicherstellen, dass man nicht verrückt wurde. Ich hatte niemanden zum Reden und war isoliert von Rest der Welt. Noch nie in meinem Leben war ich so lange von Menschen abgeschottet gewesen. Ich konnte nur einschätzen wie viel Zeit vergangen war. Die Zeit schien sich aber zu ziehen und zu dehnen und mich immer mehr Quälen zu wollen. Nur die kurzen Besuche von Caleb ließen mich nicht vollkommen den Verstand verlieren. Bevor ich den Deal mit Mayser gemacht hatte war sogar ab und zu Lyhem gekommen und hatte versucht mich zu überzeugen ihm zu helfen. Doch abgesehen von diesen kurzen Besuchen war jeder Tag das gleiche. Ich und meine Gedanken waren in dieser Zelle allein. Es gab nichts um mich zu beschäftigen. So war es auch nicht seltsam, dass meine Gedanken bald anfingen sich darum zu kreisen wie ich Ivy und Mehyl umbringen konnte.

Mein Hass auf Mayser wuchs mit jedem Tag. Es fühlte sich an, als sei sie das letzte Mal vor Wochen hier gewesen, als wir den Deal abgeschlossen hatten. Sie hatte mir versprochen, dass ich Zach sehen könnte, aber sie hatte noch keine Anstalten gemacht ihre Seite des Deals einzuhalten. Aber was hatte ich auch erwartet. Sie war jetzt eine von denen. Seit ihrer Verwandlung war sie nicht mehr dieselbe. Ich hatte sie zwar nur kurz gekannt, aber sie war einer dieser Menschen gewesen, der einen mit seiner Art und Moral anstecken. Sie hatte mich dazu bekommen ihr zu helfen und den Einwohnern Gaias. Doch jetzt war es ihr egal. Ihre Augen zeigten nicht mehr die Fröhlichkeit und Einfühlsamkeit, wie vorher. Es war ihr jetzt egal, dass ihr Volk unter ihren Entscheidungen leiden würde. Den selbst ich, die bevor mich Ivy um Hilfe gebeten hatte, nie etwas von Mehyl oder den dunklen Neyfrem gehört hatte wusste ganz genau, dass es den Tod vieler bedeuten würde, sollten sie siegen.

Ich musste einen Ausweg finden. Schlauer sein als sie. Und dann würde ich sie töten. Damit niemand aus meinem Volk schaden davontrug, dass ich mich darauf eingelassen hatte einer Fremden zu helfen und deshalb jetzt in diesem Schlamassel steckte. Eine Gefangene, die kurz davor war ihre Seele an die dunklen zu verkaufen. Es war zu spät um sich umzuentscheiden. Sollte ich nicht noch einen Ausweg finden konnte ich wenigstens Zach warnen, damit er unser Volk in Sicherheit brachte. Ich hatte mich dafür entschieden der schlimmsten Rasse von allen zu helfen noch mächtiger zu werden als sie bereits waren. Aber welche Wahl blieb mir. Ivy würde mich sonst dazu zwingen.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt