~28.2~

174 22 2
                                    

Ein langer schmaler Gang öffnete sich. Kaum zu glauben, dass da jemand durchpassen sollte. Wenn dann mussten wir uns seitlich durchzwängen- Ich sah zu Luc und suchte nach einem Zeichen, das er ein Rückzieher machen wollte. Doch als Luc meinen Blick bemerkte, sah er mich gezielt an und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Ich ignorierte ihn und ging den ersten Schritt in den schmalen Spalt. Luc folgte mir sofort. Kaum vorzustellen wie eingeengt er sich fühlen musste, wenn ich schon von beiden Seiten eingequetscht wurde. Als wir noch einige Schritte durch den Gang machten, begannen die Wände an zu beben.

»Ivy wir müssen hier raus. Ein Erdbeben!«, schrie Luc mir über das grollende Geräusch hinweg und zog fest an meinem Arm. Fast hätte ich es geschehen lassen, aber etwas stimmte hier nicht. Dieses Gebilde war bestimmt dafür auserlegt, um Leute zu vertreiben.

»Beeil dich.«, schrie ich ihm zu. »Wir müssen uns schneller durch den Gang bewegen.«

Luc sah zweifelnd zwischen den Eingang und mir hin und her. Ihm schien aufzufallen, dass ich nicht nachgeben würde, weshalb er sich von mir mitreißen ließ.

»Nur weil du nicht sterben kannst, heißt es nicht, dass du es herausfordern musst.«, brüllte Luc während wir uns schneller durch den Gang quetschten. Was sollte das daran denn ändern? Ich schnaubte belustigt. Vor mir bildete sich eine Rauchwolke aus meinem Atem. Es war sehr schnell kalt geworden. »Schau mal!«

Ich drehte mich zu Luc um. Und konnte erkennen worauf er zeigte. Hinter uns begann sich die Pforte zu schließen. »Das verursacht wohl auch das Beben.«, stellte ich fest.

»Wieso gab es dann keinen Erdbeben, als sie sich geöffnet hat?«, fragte Luc. Wahrscheinlich damit man zurückging, dachte ich mir. Aber es war seltsam. Alles hieran war seltsam. Eine Tür, die sich nur durch zwei unterschiedliche Blutproben öffnete und ein langer schmaler Gang in dem es immer kälter wurde. Zum Glück hatten wir Fackeln von Mehyl mitgenommen. Im Dunkeln würde ich hier nicht gerne durch den Gang streifen. Es waren bisher nicht Dinge die einen dunklen Neyfrem abschrecken würden. Mit einem letzten starken Beben schloss sich die Pforte. Sofort kam das Beben zum erliegen

»So habe ich mir die Erfüllung der Prophezeiung aber nicht vorgestellt.«, sagte Luc nach einer Weile während wir tiefer in das Gebilde hineinliefen. »Aber endlich ist es so weit. Die aktuelle Lage gefällt mir nicht sonderlich. Du bist so distanziert. Obwohl ich dachte das führt zu etwas.«

»Wenn du nicht schweigst führt das gleich dazu, dass ich dir mein Messer in dein Herz ramme. Dann behält die Prophezeiung sogar recht, wenn du stirbst.« Von all den Leuten, musste gerade Luc mitkommen? Manchmal war er ein angenehmer Begleiter, aber mit seinen Ständigen Versuchen mich von den dunklen Neyfrem zu entfremden, ging er mir immer mehr auf die Nerven. Es wurde immer kälter. Ich konnte es bis in meine Knochen spüren.

»Du würdest mich nicht töten.«, widersprach Luc selbstsicher.

Meine rechte Hand griff ins Leere. Der Gang endete abrupt. Ich tastete mit meiner Hand um die Kante, die den Gang enden ließ. Dabei ließ ich die Fackel aus meiner linken in die rechte Hand gleiten. Sobald das Licht der Fackel den Raum erhellte, konnte ich einiges sehen. Tatsächlich endete der Gang endlich. Es mündete in einer riesigen Höhle. In der Mitte standen ein weißer Tisch und zwei weiße Stühle. Als ich mich ihnen näherte und leicht über den Tisch strich, stellte ich verwundert fest, dass sie aus Eis waren. Hier war es so kalt, dass sogar Eisskulpturen bestehen konnten. Ich sah mich suchend um. Was war das hier.

»Hallo!«, rief ich auf Gaisch auf die leere.

»Willkommen Suchende.«, flüsterte eine weibliche Stimme. »Ihr habt eine Lange reise hinter euch. Nehmt Platz.« Dabei blieb der Körper, welcher zu der Stimme gehörte im verborgenen.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt