~13.1~

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Ivy POV

Meine Hand schloss sich um den Türgriff zu meinem Zimmer, als ich spürte, dass etwas hier nicht stimmte. Ich ließ den Türgriff immer leicht gedreht um zu sehen ob jemand in meinem Zimmer gewesen war und er war eindeutig nicht so wie ich ihn hinterlassen hatte. Natürlich hätte es Caleb sein können, aber es kam üblicherweise nur morgens vorbei. Geräuschlos zog ich den Dolch aus der Scheide und öffnete leise die Tür. Es war ziemlich dunkel, aber ich konnte sehen, dass jemand auf meinem Bett lag. Langsam näherte ich mich der Gestalt und drückte die Spitze des Dolches an dessen Kehle. Die Gestalt zuckte nicht einmal, aber schnaufte verächtlich. »Senk den Dolch, Mayser. Bevor du dich noch verletzt.«, hörte ich Attica belustigt sagen.

Ohne es zu senken fragte ich sie: »Was tust du hier.«

»Du hast noch einige Sachen zu erledigen, bevor wir morgen gehen.«

»Wir?«, fragte ich in monotonen Tonfall und versuchte sie nicht meine Verwirrung hören zu lassen.

»Ja. Du dachtest doch nicht, dass Mehyl diese wichtige Aufgabe nur dir überträgt?«, fragte sie provozierend. Ich konnte nicht einordnen woher diese angespannte Stimmung zwischen uns herkam. Sonst hatten wir uns immer respektiert.

»Des kommt mit. Er ist Mehyls rechte Hand und das sollte doch reichen als Verstärkung.«, gab ich zurück.

»Mehyl verdächtigt Des. Er hat sich wie wir beide wissen ziemlich verändert und das entgeht Mehyl nicht.«

»Was? Seit wann?«, fragte ich aufgebracht.

»Seit einer Weile.«

»Und du hieltst es nicht für angebracht mir das zu sagen?«

»Weiß du Mayser die Sache ist die. Ich vertraue dir nicht.«, sagt sie und mustert mich. »Noch vor kurzem konntest du nicht mal ein Schwert halten und dir beim Kämpfen zu zusehen hat mir seelisches Leid zugefügt. Hiyon hat dich jede Trainingsstunde zerstört. Doch dann am Tag der Prüfung besiegst du ihn einfach. So als hättest du dein Leben nichts anderes gemacht als zu kämpfen. Ich glaube ich habe dich ziemlich unterschätzt.«

»Was willst du damit sagen?«

»Was ich damit sagen will ist, dass du ziemlich manipulativ bist. Erst schleust du den falschen Des ein und dann bekommst Mehyl dazu dir mit diesem wichtigen Auftrag zu vertrauen. Und das in so kurzer Zeit. Mehyl würde dir nicht so leicht trauen, gerade weil du seine Schwester bist und ihn sein ganzes Leben töten wolltest.«, sagte sie so langsam, dass es bedrohlich klang. In ihrer Stimme klang so viel schärfe, dass ich wiedermal wusste, dass ich sie nicht zum Feind haben wollte. »Nun stell ich mir natürlich die Frage wie sehr du mich manipuliert hast. Zum Glück hast du aber noch rechtzeitig dein wahres Gesicht gezeigt.«

»Was? Bevor ich was in der Hand hätte gegen dich?«, fragte ich und lachte. »Das habe ich doch bereits. Genauso wie du gegen mich. Ich versuche dich nicht zu manipulieren Attica.«

»Das wird sich wohl erst noch zeigen. Nur auf dein Wort kann ich mich nicht verlassen.«, sagte sie. »Du hattest es so eilig einen dunklen Neyfrem umzubringen und dann hast auf einmal kein Wort mehr darüber verloren. Hast kein Interesse mehr gezeigt diese Person töten zu wollen.«

»Was hat das damit zu tun?«, fragte ich sie. Ich wusste nicht, was Attica sich da die letzten Stunden zusammengereimt hatte, aber sie lag gewaltig auf dem Holzweg.

»Wolltest du Mehyl töten?«, fragte sie schnell, als hätte sie es schon die ganze Zeit fragen wollen. Ich wusste von Des, dass sie Mehyl töten wollte. Sie wollte das ich ihr half ihn zu töten. Den Schwur den ich ihr geleistet hatte, versprach, dass ich ihr helfen würde Mehyl tötete. Aber sie wusste nicht, dass ich es wusste. Wahrscheinlich hatte sie bedenken ob ich ihr wirklich helfen würde oder ob ich sie an Mehyl verraten würde, sobald ich wusste, wen sie wirklich töten wollte. Darum gings hier wirklich.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt