~24.1~

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Mein Dolch lag auf dem Tisch neben der Leiche der Wolfbestie. Eine Hand legte ich auf die eiskalte Stirn der Wolfbestie.
»Das ist so cool. Kannst du dir mich als Wolfsbestie vorstellen? Freya wird ausrasten, wenn sie mich sieht.«, sagte er und blickte auf den toten Anführer auf den Tisch. »Denkst du sie wird diesen neuen Körper mögen?«

»Ja. Wenn sie dich gemocht hat, als du so aussahst wie Zach, dann wird sie dir mit diesem Körper um den Hals fallen.«, versprach ich, damit er endlich aufhörte zu reden. Damit schien ich ihn ein bisschen getroffen zu haben, aber immerhin schwieg er darauf hin.

Ich hielt Zach meine Hand hin, die er schließlich ergriff. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich auf dem Dolch.

»Aber denkst du nicht, dass Freya sich langsam an Des Körper gewöhnt hat?«, fragte er mich und unterbrach meine Konzentration.

»Zach. Wenn du nicht still bist wird sie sich daran gewöhnen müssen, dass es keinen Zach mehr gibt.«, blaffte ich ihn genervt an.

Als er wieder schwieg, zog ich eine Verbindung von dem Wolfskörper zu Zach. Seine Seele führte ich aus Des Körper heraus, durch unsere verbundenen Hände und ließ ihn schließlich in den leblosen Körper der Wolfsbestie gleiten.

Es kostete mich sehr viel Kraft, um Zach aus Des Körper zu holen. Ihm schien Des Körper wohl ziemlich zu gefallen, wenn er sich nicht davon lossagen konnte. Des Körper sackte neben mir zu Boden. Ich hielt seine Hand weiterhin fest in meiner.

Das war aber noch der leichtere Teil gewesen. Ich nahm den Dolch vom Tisch und kniete mich neben Des leblosen Körper nieder. Vorsichtig legte ich meinen Dolch auf seine Brust. Wie sonst auch leuchtete eines der Kristalle auf, als ich in den Dolch trat.

Genau wie die letzten Male war ich auf einer weiten Wiese. Alles war noch genauso wie ich es hinterlassen hatte. Die Sonne strahlte auf mich herab und brachte so die Blumen um mich herum zum Leuchten. Ich sah zu dem Ort, an dem Des gewöhnlich war, wenn ich ihn besuchen kam. Doch anders als sonst saß Des nicht unter dem großen Baum, in der Mitte der Wiese. Von ihm war weit und breit nichts zu sehen.

Trotzdem lief ich zu dem Baum und ließ mich in seinem Schatten nieder. Weit konnte Des schließlich nicht sein. Es gab nichts weit und breit, wo er sich aufhalten konnte. Meine Hand glitt durch das kurze Gras. Im Augenwinkel, stach etwas Braunes hervor.

Ich hob es vom Gras auf. Es war ein in Leder gebundenes Notizbuch. Neugierig schlug ich die erste Seite auf. Die feinen Linien schlängelten sich künstlerisch zusammen und wurden zu einem Gesicht. Es war ein Porträt von mir, aber ich war älter. So hatte also Mayser ausgesehen. Und so hätte auch ich aussehen können, wenn ich nicht dunkel geworden wäre.

Meine Hand stich vorsichtig über das feine Papier, bevor ich die Seite umblätterte.

Seit Maysers Ankunft auf Gaia haben wir selten miteinander geredet. Ich habe versucht eine neue Verbindung zu ihr aufzubauen, aber uns verbindet nicht mehr das selbe.

Alles was wir miteinander erlebt haben, hat sie vergessen. Wir sind beide nicht mehr, was wir einmal waren. Die ständigen Aufträge für Mehyl haben mich verändert. Ich weiß nicht ob ich mit mir leben kann, nach dem was ich all diesen Neyfrem angetan habe.

Erst als Mayser wiederauftauchte, hatte ich wieder Hoffnung. Sie ist ihrem alten ich so ähnlich. Ich weiß nicht ob ich stark genug sein werde, um das zu tun, was sie von mir verlangt hat.

In ihren Erzählungen von der Erde habe ich nach Anzeichen gesucht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es Kate sein muss. Bevor sie die Perle sehen konnte, habe ich sie versteckt. Mittlerweile glaube ich aber, dass es ihr egal sein wird.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt