~24.2~

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Der Nebel versperrte uns die Sicht. Bald jedoch lichtete er sich und wir konnten wieder sehen. Wir standen an dem Bach an dem Mayser und Des sich kennengelernt hatten. Die Sonne ging gerade unter. Und vor uns stand Mayser gekleidet in einem eleganten goldenen Kleid. Ihre Haare wurden von einem wunderschönen Diadem nach hinten gerichtet. Sie sah aus wie eine Königin.

»Des.«, sagte Mayser mit ihrer weichen Stimme. Tränen bildeten sich in ihren Augen. »Es ist so schön dich zu sehen.« Ihr Blick glitt zu unseren immer noch ineinander verschränkten Händen.
Diesmal war es Des, der meine Hand schnell von seiner schüttelte.
Dieses Mal fühlte es sich anders an. Sie konnte uns sehen. Ihre anderen Aufnahmen waren nur Aufzeichnungen gewesen.

Aber das hier fühlte sich an, als sei sie wirklich bei uns.
»Bist du wirklich hier?«, fragte Des sie hoffnungsvoll. »Das fühlt sich so real an.«

Mayser sah ihn mitleidig an. »Nein. Ich habe diese Perle mit einer alten Freundin von mir hergestellt. Damit ich euch antworten kann. Wir mussten ein eigenes Bewusstsein erschaffen, der euch antworten kann.«

»Ich vermisse dich, so sehr.«, flüsterte Des. Seine Hände bebten.
»Ich vermisse dich auch, Des.«, sagte sie gefühlvoll.
»Wenn ihr wollt kann ich euch auch alleine lassen und wiederkommen, wenn ich endlich antworten bekomme.«, sagte ich ironisch.

»Was willst du wissen?«, fragte sie mich ruhig. Ihre Augen strahlten mich an. Alles in mir schien zu schreien, wenn ich in diese Empathie geladenen Augen blickte. So schnell, als hätten sie mich verbrannt schaute ich weg.

»Wie sieht dein Plan aus?«

Sie grinste mich an. »Ich wusste das Mehyl genau wie ich über alle Prophezeiungen Bescheid wusste. Außer den Teil von Holosahr. Er weiß nicht, dass sie eine Hellseherin ist. Ihre Mutter und ich haben alles darangesetzt, das zu verschleiern. Aber ihr Teil war der wertvollste. Du musst ihm helfen, um ihn zu besiegen.
Wir hatten zwei Möglichkeiten. Eine wäre gewesen offensiv gegen ihn zu kämpfen, aber viele Neyfrem wären bei diesem Krieg gestorben. Und die Chancen standen laut den Prophezeiungen auf der Seite, der dunklen Neyfrem. Alle Prophezeiungen sagten dasselbe. Wir würden alle Sklaven der dunklen werden.« Sie sah mich traurig an. »Nur unser Opfer konnte uns alle retten.«

Sie warf auch Des einen entschuldigen Blick zu. »Andere Prophezeiungen ließen uns die Wahl. Es gab für uns eine Möglichkeit zu gewinnen. Wir mussten uns bei dem Dunklen einnisten und zu der ihren werden. Also schickte ich Des zu ihnen.«

»Und später auch mich.«, stellte ich fest.
»Was meinst du?«
»Ich bin ein dunkler Neyfrem. Das war doch bestimmt auch Teil des Plans.«, wollte ich wissen.
»Ohh, nein. Das war nicht unser Plan.« Ihre Augen wurden groß. »Ich weiß nicht was es zu bedeuten hat. Keine Prophezeiung sprach davon, dass ich...du dunkel werden würdest.«

Sie schaute besorgt durch die Gegend, ohne etwas anzuvisieren. »Vielleicht war das gemeint mit „sich bei den Dunklen einnisten".«

»Nein. Es war immer die Rede von der Retterin mit dem goldenen Herzen. Genau bei dieser Prophezeiung hieß es ausdrücklich sie brauche ein „goldenes Herz"« Sie lief nervös auf und ab. »Ich verstehe das nicht. Wie konnte das passieren. Unser Vater war tot. Hast du deine beste Freundin getötet?«

»Ja.«, gab ich zu. »Ich verstehe nicht was das...«
»Wieso tötest du sie?«, fragte sie aufgebracht.
»Sie weiß es noch nicht.«, schaltete sich Des ein. »Dein Vater war noch am Leben. Er hat die dunklen Neyfrem angeführt. Ivy hat ihn getötet.«
»Ivy?«, fragte Mayser verwirrt. »Ah dein neuer Name?« Ich nickte nur verständnislos.

»Was ist mit Kate.« Diese Unterhaltung entglitt mir immer mehr. Ich verstand einfach nichts mehr. Was ging hier vor. Mayser sah mich erst verwirrt an, bevor sie verstand, dass Kate meine beste Freundin war.

Dark Neyfrem #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt